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Die Stimmung im deutschen Team ist angespannt: Wird die Aufstellung vor dem Klassiker gegen Italien wieder an die Medien durchsickern? Joachim Löw ist aufgeregt, nimmt manchen Spielern sogar die Handys weg. Süddeutsche.de hat die fiktiven Gespräche im deutschen Team exklusiv abgehört.
13:30 Uhr:
Gemeinsames Mittagessen. Es gibt Pasta, Pizza, Salate und Obst. Bundestrainer Joachim Löw sitzt am Tisch, nach und nach kommen die Spieler dazu. Löw begrüßt jeden Einzelnen per Handschlag und fragt, ob das Anschwitzen zuvor eine positive Erfahrung gewesen sei. Vor allem Miroslav Klose wirkt topfit. Also wertet Löw das als positive Erfahrung.
Im Hintergrund sind Oliver Bierhoff und Koch Holger Stromberg zu sehen.
Bierhoff: "Tolle Arbeit, Holger."
Stromberg: "Warum?"
Bierhoff: "Das mit dem italienischen Gerichten. Jetzt kann Jogi in der Besprechung im Konferenzraum sagen, dass sie die Italiener verspeisen sollen. Tolle Metapher!"
Zeugwart Manfred Draxler sieht, wie Lukas Podolski vier Teller Nudeln isst und immer wieder "Spiel' ja eh nicht" murmelt. Draxler telefoniert hastig, man hört aber nicht, mit wem.
Draxler setzt sich zu Löw, der auf seinem Handy noch einmal das Halbfinale von Spanien guckt und immer wieder raunt: "Oooooooooh! Ahhhhhhhh! Uiiiiiiiiiiiiiii!"
Draxler: "Aber die Spanier haben doch nur im Elfmeterschießen gewonnen!"
Löw (böse): "Aber WIE sie im Elfmeterschießen gewonnen haben! So gewinnt nur Spanien!"
Draxler (lenkt ab): "Trainer, die Aufstellung wäre nicht schlecht. Du weißt doch, ich muss die Schuhe in der richtigen Reihenfolge in der Kabine aufstellen."
Löw guckt irritiert.
Andi Köpke, der Torwarttrainer, holt sich einen fünften Teller Nudeln: "Ich spiel' ja eh nicht, höhöhö!"
Draxler telefoniert, wieder ist keine Nummer zu sehen, aber man hört eine Stimme: "Das ist doch klar, dass Köpke nicht spielt!"
Quelle: dpa
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Danach findet im Konferenzraum Olimp 1 (Bierhoff: "Tolle Metapher!") die Mannschaftsbesprechung statt, in der Löw den Spielern die Startelf mitteilen will. Zuvor hat ein Mitarbeiter des BND versichert, dass der Raum abhörsicher sei.
BND-Mitarbeiter: "Alles klar, Herr Löw - aber nicht vergessen: Die Bundeskanzlerin will die Aufstellung sofort haben."
Löw nickt. Er hat schließlich ein gutes Verhältnis zur Kanzlerin.
Löw: "Dass mir ja keiner was ausplaudert diesmal." (Nimmt Marco Reus das Handy ab, der gerade telefonieren wollte.)
Löw: "Also, nun die Aufstellung." (Nimmt Mario Götze, Toni Kroos und Benedikt Höwedes ihre Telefone ab. Alle anderen dürfen die Telefone behalten.)
Götze, Kroos, Höwedes und Reus gucken sich wissend an.
Zehn Minuten ist die Sitzung vorüber, etwa 35 Hotelangestellte beobachten, dass die Schultern von Miroslav Klose etwa 1,5 Zentimeter tiefer hängen. Alle greifen zum Telefon.
Quelle: Bongarts/Getty Images
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15 Uhr:
Im Hotelgarten.
Die Spieler nutzen die Zeit zur individuellen Vorbereitung individuell.
Weiter entfernt stehen Köpke und Podolski und essen Erdbeeren mit Sahne und italienisches Gebäck.
Löw sitzt alleine auf einer anderen Parkbank und cremt seinen rechten Arm ein - dabei wird eine Tätowierung sichtbar: das Logo des spanischen Fußballverbandes.
Hinter ihm geht Bierhoff auf und ab und murmelt: "Italien vernaschen? Brillant! Einmarsch ins Finale? Nö, ist wohl unpassend! Hmmm, muss ich klären!"
Quelle: Getty Images
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16 Uhr:
Im Mannschaftshotel "Mercure Grand" wird Kaffee serviert, dazu Kuchen und italienisches Gebäck. Löw sitzt am Tisch, nach und nach kommen die Spieler dazu. Klose sieht müde aus. Das Handy liegt vor ihm auf dem Tisch. Ausgeschaltet.
Im Hintergrund sind Bierhoff und Koch Stromberg zu sehen.
Bierhoff: "Tolle Arbeit, Holger."
Stromberg: "Warum?"
Bierhoff: "Das mit dem italienischen Süßigkeiten. Jetzt kann Jogi in der Besprechung sagen, dass sie die Italiener vernaschen sollen, so wie sie am Nachmittag Italiener vernascht haben. Tolle Metapher!"
Stromberg bedankt sich hastig, nestelt an seiner Hosentasche. Das Handy klingelt. Er geht ran.
Podolski nimmt sich vier Stücke Kuchen. Köpke auch.
Quelle: dpa
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18:45 Uhr:
Die Mannschaft ist abfahrbereit. Als letzter betritt Bierhoff den Bus, er lächelt siegesgewiss. Gleich wird er eine kleine Rede halten. Und er hat sich Spitzen-Metaphern überlegt.
Mit Polizeieskorte geht es zum Nationalstadion in Warschau. Der polnische Busfahrer beendet noch schnell sein Telefonat.
Bierhoff: "Gut, dass sie ein polnischer Busfahrer sind. Und kein italienischer. So kommen wir auch sicher ans Ziel."
Bierhoff lächelt. Der hat gesessen.
Löw guckt irritiert.
Götze flüstert ins Telefon.
Bierhoff ist nun in Fahrt: "Männer, vor uns liegt das wichtigste Spiel seit sechs Jahren. Auf diesen Tag haben wir lange gewartet. 2006 hatten wir "Für Deutschland durch Deutschland", 2008 dann die "Bergtour" und 2010 "Ein Team, ein Traum , eine Einheit". Jetzt haben wir "Von Spiel zu Spiel zum großen Ziel"! Reimt sich, der Hexameter passt auch - und diese Metapher! Grandios."
Bei der Ankunft im Stadion gibt Löw Reus, Höwedes, Götze und Kroos die Handys zurück. Reus lächelt und zeigt Löw sein Zweithandy.
Quelle: dapd
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20:00 Uhr:
Die deutsche Mannschaft trabt zum Warmlaufen aufs Feld. Löw, Flick, Köpke und Bierhoff stehen mit verschränkten Armen am Spielfeldrand, sehen ihren Spielern zu. Alle sind hochkonzentriert.
Bierhoff: "Du Jogi ..."
Löw: "Jetzt nicht."
Bierhoff: (leise) "Menno, ich hatte so eine tolle Metapher! Ball-o-telli!" (kichert)
Nebenan flucht Zeugwart Draxler: Das Guthaben auf seinem Handy ist aufgebraucht.
Ein paar Minuten zuvor hat die Uefa auf ihrer Homepage die Startaufstellungen bekanntgegeben. Es gibt ein paar Überraschungen im deutschen Team. Fünf Stunden zuvor hatten die einschlägigen Boulevardmedien bereits entsprechende Meldungen auf ihren Seiten.
Löw ist stinksauer.
Bierhoff: "Wie konnte das passieren? Wir haben doch so gut aufgepasst."
In der Tasche von Bierhoff klingelt das Handy. Er kann aber nicht rangehen.
Zeugwart Draxler hat seine Prepaid-Karte wieder aufgeladen. Er lächelt.
Quelle: Getty Images
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Löw lächelt nicht. Er ist stinksauer. Er kann kaum an das Spiel denken und noch nicht einmal an die Spanier.
Löw sieht sich im Stadion um und sucht den Maulwurf.
Bierhoff: "Guck mal, Jogi, eine SMS!"
Er zeigt Löw das Handy, eine Nachricht von Angela Merkel. Löw lächelt, das erste Mal seit Stunden.
Löw: "Ach, die Angela! Die alte Plaudertasche!" (atmet auf) "Wir haben also keinen Maulwurf in der Mannschaft!"
Bierhoff: "Dann können wir ja weiter auf der Erfolgswelle reiten. Du weißt ja: Von Spiel zu Spiel zum großen Ziel." (lächelt zufrieden)
Löw: "Ach Oliver."
Mehr ab 20 Uhr im Liveticker von Süddeutsche.de.