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DFB-Team und Adidas:Spekulationen um eine Milliarde und drei Streifen

Wie viel ist eine Fußball-Mannschaft wert? Angeblich ist Adidas bereit, eine Milliarde Euro für einen neuen Deal mit der deutschen Nationalelf zu zahlen. Doch es steht ein harter Kampf an.

Von Johannes Aumüller, Frankfurt

Am Dienstag haben sie bei Adidas einen wichtigen Abschluss feiern dürfen. Es geht um eines der besten Teams des Planeten, es ist nicht lange her, dass diese Elf den WM-Titel gewann - und nun gelang den Herzogenaurachern eine vorzeitige Verlängerung des bis 2018 datierten Sponsorenvertrags. Für mindestens acht weitere Jahre soll Spaniens Nationalauswahl in Adidas-Trikots auflaufen.

Sehr gerne würden die Verantwortlichen der Drei-Streifen-Firma eine solche Vereinbarung auch mit dem amtierenden Weltmeister abschließen. Der aktuelle Vertrag von Adidas mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) läuft bis 2018. Bereits bei der letzten Vertragsverlängerung 2007 hatte es ein heftiges Duell gegeben. Nike bot damals einen Zehn-Jahres-Kontrakt über insgesamt 500 Millionen Euro; der DFB verlängerte trotzdem mit Adidas, das nur rund die Hälfte zahlt. Nun steht der nächste Kampf an.

Adidas genießt sicherlich einen Vorteil und soll nach Angaben der Bild bereit sein, eine Milliarde Euro für zehn Jahre zu zahlen, was das Unternehmen nicht kommentieren möchte. DFB-Chef Wolfgang Niersbach sicherte Nike zuletzt "eine faire Chance" zu und dem Vernehmen nach war kürzlich auch eine Delegation des Verbandes zu Gesprächen in Portland. Aber auch andere Firmen wie etwa Under Armour, auf dem US-Markt die Nummer zwei hinter Nike, haben die Beteiligten auf dem Schirm. Der DFB möchte sich zu dem Thema aktuell nicht äußern.

In die Frage, wie viel eine Fußball-Mannschaft wert ist, geriet zuletzt viel Bewegung. Vor einem Jahr stach Adidas bei Manchester United Nike aus - für 94 Millionen pro anno, zehn Jahre lang. In der Branche waren viele erstaunt über die Summe: Sie bezweifeln, dass trotz der globalen Stärke der Marke ManUnited die Investitionen wieder reinkommen. Seitdem steigen die Preise, auch der FC Bayern profitierte davon und kassiert nach der Verlängerung mit Adidas bis 2030 statt 25 Millionen nun bis zu zirka 60 Millionen Euro jährlich.

Da ist es kein Wunder, dass sich auch der DFB auf eine kräftige Erhöhung einstellen darf - und nicht nur die sportliche, sondern auch die wirtschaftliche Nummer eins werden will. Zu den Verbänden mit den besten Verträgen gehörten bisher England und Frankreich mit je zirka 35 Millionen Euro.

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Quelle:
SZ vom 09.09.2015
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