DFB-Team:Löw: "Habe auch Abstiegskampf schon mitgemacht"

Nationalmannschaft - Ankunft am Mannschaftshotel

Bundestrainer Joachim Löw.

(Foto: dpa)
  • Das DFB-Team trifft in der Nations League auf die Niederlande und Frankreich.
  • Bundestrainer Joachim Löw will einen Abstieg in dem neuen Wettbewerb vermeiden - betont aber auch, dass Erfahrung im Abstiegskampf habe.
  • Das Modell der Nations League bewertet er deutlich positiver als sein Trainerkollege Jürgen Klopp.

Joachim Löw wird trotz der sportlichen Krise beim FC Bayern in den anstehenden Nations-League-Spielen gegen die Niederlande und Frankreich auf den Münchner Block setzen. "Ich weiß schon, welche Qualitäten diese Spieler auch haben. Es war in der Vergangenheit immer wieder mal so, dass Spieler im Verein nicht in der Topverfassung waren, bei der Nationalmannschaft dann trotzdem eine tolle Leistung gezeigt haben. Man wird es im Training sehen. Die Spieler sind auch erfahren genug, mit solchen Situationen umzugehen", sagte der Bundestrainer beim Treffpunkt der deutschen Fußball-Nationalmannschaft am Dienstag in Berlin. Gleich sieben der 21 eingeladenen Akteure kommen von Bayern München.

Die Trainingstage bis zum Spiel gegen die aufstrebenden Niederländer will der Bundestrainer nutzen, um "uns gut einzustellen, vorzubereiten und die Spieler wieder ein bisschen aufzubauen. Und wenn man über Boateng, Hummels, Neuer und Müller redet - diese Spieler haben einfach auch viel Erfahrung. Sie können auch mal innerhalb von einer Woche eine ganz andere Leistung zeigen."

Falls es in den Duellen am Samstag in Amsterdam und am Dienstag in Paris schiefgeht, droht Löw ein "Abstiegsendspiel" im November gegen die Niederlande - der Tabellenletzte der Dreiergruppe wird in Liga B herabgestuft. Abstiegskampf, "ob ich das kann?", sagte Löw am Dienstag und schmunzelte: "Das habe ich auch schon mitgemacht in meiner Zeit als Vereinstrainer." Seine Ex-Klubs Karlsruher SC und der türkischen Klub Adanaspor stiegen beide ab, Löw war da aber jeweils schon nicht mehr im Amt.

Ein vergleichbares Szenario mit der DFB-Auswahl könnte ihn trotz Vertrages bis 2022 um seinen Posten bringen. "Wir sind uns der Schwere dieser Spiele bewusst", sagte Löw, "aber wir sind zuversichtlich. Wir haben alle Möglichkeiten, auch wenn ein paar Spieler abgesagt haben."

Was Löw zur Nations League sagt

Die Kritik seines Trainerkollegen Jürgen Klopp an der Nations League teilt er dagegen nicht. Löw äußerte einerseits Verständnis für die ablehnende Haltung des Coaches des FC Liverpool, fügte aber auch deutlich hinzu: "Für uns, für mich als Nationaltrainer, ist die Nations League eine gute Erfindung. Weil wir gegen Topnationen spielen, weil es um etwas geht. Es ist ein Wettbewerb. Das ist mir in der Phase manchmal lieber, als in der Phase gegen die ganz Kleinen zu spielen." Klopp hat die Einführung der Nationenliga seitens der Europäischen Fußball-Union (Uefa) dagegen scharf kritsiert: "Die Nations League ist der sinnloseste Wettbewerb der Welt", sagte der 51-Jährige. Der zusätzliche Wettbewerb, der Freundschaftsspiele ersetzt, mit einem straffen Spiel-Rhythmus belaste die Nationalspieler nun noch mehr. "Wir müssen anfangen, an die Spieler zu denken", erklärte Klopp.

Löw kann die ablehnende Haltung des ehemaligen Bundesligatrainers Klopp aus dessen Sichtweise als Clubcoach nachvollziehen. "Die Vereinstrainer haben ja solche Länderspielpausen manchmal nicht gerne. Viele Spieler bei Liverpool, Bayern oder Man City sind dann weg. Trainer haben dann nicht die Möglichkeit, normal zu trainieren", äußerte der 58-jährige Löw.

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