DFB-Team in der Einzelkritik:Reus verzichtet auf seinen Raketenantrieb

Der Dortmunder bleibt tatsächlich unverletzt, Müller glänzt als Entertainer. Kimmich zückt die Faust. Das DFB-Team gegen Saudi-Arabien in der Einzelkritik.

Von Ulrich Hartmann, Leverkusen

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Manuel Neuer

International Friendly - Germany vs Saudi Arabia

Quelle: REUTERS

Vorbelastung: linker Mittelfuß, gebrochen und wieder zusammengewachsen. Für einen Rekonvaleszenten war das ein ungefährliches Spiel, kaum Ballkontakte, kaum erforderliche Paraden, viel Zeit für sich, hätte gut und gerne ein paar Trainingsübungen einstreuen können. Machte zur Pause Platz für ter Stegen.

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Joshua Kimmich

-

Quelle: AFP

Vorbelastungen: Null, zero, nada. Ein Typ wie der Terminator, Knochen und Bänder wie aus der Fabrik, bislang nie was kaputt. Weil das so bleiben soll, schlug Kimmich irgendwann aber auch mal gehörig mit der Faust auf den Rasen, denn unter all den zart spielenden Saudis hatte er mit Al-Dawsari ausgerechnet den aggressivsten und am wenigsten zimperlichen Gegenspieler. Zuvor hatte Kimmich mit einem schönen Diagonalpass auf Reus das erste Tor eingeleitet. Ein kämpfender Ästhet.

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Jérôme Boateng

Germany v Saudi Arabia - International Friendly

Quelle: Bongarts/Getty Images

Diesmal hat er kurzfristig sogar eine Oberschenkelblessur auskuriert, um in der Generalprobe mitwirken zu können. Stand Seite an Seite mit Hummels meist bis zur Mittellinie aufgerückt, wo er sich mit Kroos und Khedira ein bisschen um die Spieleröffnungen streiten musste. Sie hatten einfach alle Zeit und Raum dafür. Zur Pause geschont und durch Süle ersetzt.

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Mats Hummels

Deutschland - Saudi-Arabien

Quelle: dpa

Der Münchner spielt ja fast immer wie aus einem Guss. Diesmal tauchte er wie gewohnt regelmäßig vor dem gegnerischen Tor auf, wo er Einschüsse zwar versäumte, dafür blockte er aber auch einen der ganz wenigen saudischen Steilpässe in die Tiefe. Wie die ganze Defensive: klar unterfordert. Verhinderte kurz vor Schluss das Gegentor zum Ausgleich.

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Jonas Hector

Deutschland - Saudi-Arabien

Quelle: dpa

Vorbelastung: rechtes Sprunggelenk, Syndesmosebandriss, halbes Jahr her. Daran lag's aber nicht, dass er kaum auffiel. Hatte offensiv mit Draxler, Reus und Werner viel flexible Konkurrenz und defensiv kaum etwas zu tun. Freut sich auf deutlich mehr Betrieb in den kommenden Wochen.

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Toni Kroos

Deutschland - Saudi-Arabien

Quelle: dpa

Vorbelastung: Wenn man das überhaupt so nennen darf: die Füße - einst eine Stressreaktion im linken, später ein Haarriss im rechten, nichts Wildes. In einem körperlosen Spiel ähnlich dem des Basketballs erlitt Kroos gegen die Saudis den härtesten Zweikampf, als er mit Al-Jassam zusammenprallte, liegen blieb und sich später die Hüfte hielt. Aber da ist nichts passiert - er blieb trotzdem der Mann für die gefühlvollen Freistoß-Hereingaben.

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Sami Khedira

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Quelle: AFP

Solide, wenn auch nicht überragende Arbeit im Mittelfeld, aber wer es im finalen Test gegen Saudi-Arabien übertreibt, handelt sich bestimmt Ärger mit dem Trainerteam ein. Sein Pfostenball kurz vor der Pause hätte trotzdem ruhig ein Tor sein dürfen. War kurz vor Schluss verantwortlich für einen Elfmeter, der eher keiner war. Al-Jassam fiel, ter Stegen hielt Al-Salahwis Elfmeter, und Al-Jassam verwandelte den Nachschuss.

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Marco Reus

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Quelle: AFP

Vorbelastungen: Wo fängt man an, wo hört man auf? Kreuzband, Schambein, Syndesmose. Jedes Spiel ist ein Geschenk für ihn, aber dann ist Reus auch ein Geschenk für jede Mannschaft. Auch diesmal als zentraloffensiver Angreifer. Bereitete das erste Tor vor, traf kurz darauf nur den Innenpfosten, war stets aktiv und kreativ und nur deshalb nicht die Rakete, die Löw ihn nennt, weil gegen diese Saudis gar kein Raketenantrieb nötig war. Verließ den Platz unverletzt. Danke, Schicksal!

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Julian Draxler

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Quelle: AP

Derzeit topfit und gegen die Saudis linker Flügelflitzer, der sich immer wieder mit dem aufrückenden Hector koordinieren musste. War an diesem Abend nicht der einzige, der an seiner Körpersprache arbeiten musste.

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Thomas Müller

International Friendly - Germany vs Saudi Arabia

Quelle: REUTERS

Hat verletzungsbedingt erst 14 Bundesligaspiele verpasst. Schlimmste Verletzung: ein Muskelfaserriss. Vielleicht auch deshalb schreckt Müller, der ewige Entertainer, vor nichts zurück, setzte diesmal als einziger in der Rückwärtsbewegung auch, auweia, mal zu einer Grätsche an, stoppte den Gegner mal per taktischem Foul (aber fast zärtlich) und ließ sich auch mal tunneln. Ein Botschafter des freundlichen, deutschen Fußballs. Provozierte das Eigentor zum 2:0.

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Timo Werner

Deutschland - Saudi-Arabien

Quelle: dpa

Wenn überhaupt, dann mal erkältet oder vergrippt. Diesmal nichts von beidem. Schoss das erste Tor selbst, bereitete das zweite (Eigentor) vor, hatte am Ball so viel Zeit und Raum, dass es ihm vielleicht gar nicht den äußersten Spaß bereitete, obwohl: Tore schießen macht ja bekanntlich immer Spaß.

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Marc-André ter Stegen

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Quelle: AP

Die Saudis waren der falschen Gegner, um beweisen zu können, dass Bundestrainer Joachim Löw mit Neuer und ter Stegen die stete Wahl hat zwischen Orange und Apfelsine. Die tun sich nichts. Hielt kurz vor Schluss einen Elfmeter, war machtlos beim Nachschuss.

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Niklas Süle

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Quelle: AP

Wurde zur zweiten Hälfte als Einwechsler für Boateng als erste Alternative in der Innenverteidigung entlarvt - und damit vor Antonio Rüdiger. Machte aus der Viererabwehr eine fast komplette Bayernkette. Hector wechselt ja wohl nicht!?

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Ilkay Gündogan

Germany v Saudi Arabia - International Friendly

Quelle: Bongarts/Getty Images

Vorbelastungen: Zwei Knie-Operationen und ein Foto mit dem türkischen Präsidenten Erdogan. Erhielt die erwarteten Pfiffe, als er nach einer knappen Stunde für Reus eingewechselt wurde - und auch bei jedem Ballontakt. Die Zuschauer hatten wohl vorher gelesen, dass Gündgan mit Pfiffen rechnen muss. Da konnten sie ja gar nicht anders. Weil er eine gute Torchance nicht nutzte, war nicht zu erfahren, wie die Fans auf einen Treffer von ihm reagiert hätten.

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Mario Gomez

Deutschland - Saudi-Arabien

Quelle: dpa

Vorbelastung: branchenübliche Wehwehchen und mit bald 33 Jahren ältester Spieler im deutschen Kader. Seltsam, das merkte man Gomez (l.) in der finalen halben Stunde nach seiner Einwechslung für Werner überhaupt nicht an. War aber ähnlich torungefährlich wie die Kollegen. Zudem wurden Julian Brandt und Matthias Ginter eingewechselt.

© SZ.de/jki
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