DFB-Team in der Einzelkritik:Doorsouns Tattoo zieht Grimassen

Die Defensive agiert flatterhaft, Alexandra Popp leidet unter der Kontaktfreudigkeit der Chinesinnen und Giulia Gwinn gelingt nicht nur der Siegtreffer: Das DFB-Team in der Einzelkritik.

Von Ulrich Hartmann, Rennes

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Almuth Schult

Die Torhüterin aus Wolfsburg ging mit zwei am Ende auch erreichten Zielen ins Spiel: kein Tor zuzulassen und nicht auf ihre lädierte rechte Schulter zu fallen. Klebebänder stabilisieren ihren wunden Punkt. Zunächst waren die Chinesinnen auch noch behutsam. Zwei hießen zwar lautmalerisch Peng, aber eine der beiden stand selbst im Tor. Kurz vor der Pause dann hatten Deutschland und Schult aber Glück, als erst ein chinesischer Ball an den Pfosten sprang und sich Schult dann auch noch ohne Rücksicht auf ihre Schulter in den Abpraller warf. Zum Glück offenbar ohne Folgen.

Germany v China PR: Group B - 2019 FIFA Women's World Cup France

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Kathrin Hendrich

Wer hinten rechts spielt, war bis zuletzt ein Geheimnis. Am Ende bewirkt die Referenz FC Bayern ja oft Wunder. Die einst im belgischen Eupen geborene Abwehrspielerin war angesichts der deutschen Dominanz freilich oft weit vorne zu finden. Diese Ausrichtung machte die Abwehr bei chinesischen Kontern aber auch anfällig. Erledigte ihre Sache in der zweiten Halbzeit zusammen mit insgesamt auch deutlich stabileren Kolleginnen besser.

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Marina Hegering

Die Innenverteidigerin aus Essen ist wegen langjähriger Probleme Spätstarterin im Nationalteam und war in ihrem erst dritten Länderspiel zunächst auch nicht in der Lage, der fragilen Abwehr Stabilität zu geben. Glück, dass es zur Pause nullzunull stand, hinterher ging von den Chinesinnen nicht mehr so viel Gefahr aus.

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Sara Doorsoun

Die Innenverteidigerin aus Wolfsburg trägt als Tattoo eine lachende und eine weinende Maske auf dem rechten Unterarm. Die weinende Maske zog allerhand Grimassen, als die Tochter eines Iraners und einer Türkin in der ersten Halbzeit mehrere kapitale Fehlpässe spielte, von denen der zweite den Chinesinnen um ein Haar zum Führungstor genügt hätte. Die finale Rettung immerhin gelang in dieser Szene Doorsoun selbst. In der ersten Halbzeit noch flatterhaft und fahrig, stabilisierte sie sich nach der Pause.

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Carolin Simon

Die Linksverteidigerin von Olympique Lyon tauchte bei kurzen Ecken sogar vorne rechts auf, was sich in gefährlichen Hereingaben niederschlug und in der ersten Halbzeit an einer sich von dort auf die Latte senkenden Flanke. Nach hinten vermochte auch sie die gefährlichen chinesischen Konter kaum zu verhindern. Zur Pause musste Simon angeschlagen in der Kabine bleiben. Für sie kam Lena Oberdorf ins Mittelfeld, Giulia Gwinn übernahm hinten links.

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Quelle: AFP

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Sara Däbritz

Die defensive Mittelfeldspielerin vom FC Bayern spielte eine Art Solo auf der Sechser-Position, ihre Nebenfrau Melanie Leupolz orientierte sich nämlich etwas offensiver, und zusammen mit Dzsenifer Marozsan bildeten die drei ein sehr variables Mittelfeld-Dreieck. Die nach Paris wechselnde Ambergerin war anfangs noch offensiv kreativ tätig, geriet zusammen mit der ganzen Mannschaft defensiv aber zusehend ins Schwimmen. Nach der Pause wie alle gefestigter, wenn auch offensiv kaum ergiebiger.

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Melanie Leupolz

Die Mittelfeldspielerin vom FC Bayern rotierte und rochierte im zentralen Mittelfeld leidenschaftlich mit Däbritz und Maroszan, ließ aber Effektivität vermissen. Gefährlich war Deutschland eher über die Flügel. In der ersten Viertelstunde der zweiten Halbzeit half Leupolz zwar chinesische Konter zu verhindern, doch nach einer insgesamt eher mauen Stunde wurde sie durch ihre Klubkameradin Lina Magull ersetzt.

Women's World Cup - Group B - Germany v China

Quelle: Lucy Nicholson/REUTERS

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Giulia Gwinn

Die bisherige Freiburgerin, die zum FC Bayern wechselt, war mit 19 Jahren die Jüngste in der Startelf. Bei der WM-Generalprobe gegen Chile hatte sie noch die rechte Außenverteidigerin gegeben, diesmal spielte sie anfangs den offensiven Part auf der rechten Außenbahn. Das Küken, Spitzname 'Speedy', brachte nach 100 Sekunden die erste Flanke ins Zentrum, wo Chinas Torfrau Peng gerade noch den großen Knall verhinderte. Später tauschte Gwinn mit Huth auch noch die Seiten. Hat man Joshua Kimmich je als linken Angreifer gesehen? Und selbst wenn: Nach der Pause rückte Gwinn für Simon auf die Linksverteidigerposition und erzielte bei einem Vorstoß in der 66. Minute sogar noch das 1:0. Die überragende Spielerin der deutschen Mannschaft.

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Quelle: AP

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Dzsenifer Marozsan

Mit der Spielmacherin von Olympique Lyon steht und fällt der Erfolg des deutschen Teams bei dieser WM. Die Trainerin Martina Voss-Tecklenburg sagt von sich selbst, sie bete jeden Morgen kurz, dass Marozsáns Form noch ein bisschen anhalte. In der ersten Halbzeit war von Marozsan wenig Ergiebiges zu sehen, nach der Pause zeigte sie sich zumindest in der defensiven Absicherung besser. Hatte die Bundestrainerin etwa zu beten vergessen?

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Svenja Huth

Die Flügelstürmerin, die zum Meister Wolfsburg wechselt, ist die Konsolenfußball-Königin des deutschen Teams. Fürs Auftaktspiel hatte sie sich seltsamerweise trotzdem "Fritz-Walter-Wetter" gewünscht - doch Regen und Sturm waren in der Nacht zuvor aus der Bretagne abgezogen. Huth war aber auch bei bretonischer Sonne sehr aktiv, leitete einige der besseren Chancen ein. Eine der aktivsten deutschen Spielerinnen.

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Quelle: Loic Venance/AFP

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Alexandra Popp

Die Mittelstürmerin vom VfL Wolfsburg ist die Kapitänin und als zentrale Stürmerin mit 46 Länderspieltoren auch die treffsicherste aktuelle Nationalspielerin. Sie benötigt noch zwei Tore, um in der ewigen Rangliste Silvia Neid auf Platz sieben einzholen und noch 82, um die führende Birgit Prinz einzuholen. Gegen China, hätte man gedacht, kann sie zu Letzterer mal einen ersten Anlauf nehmen, aber im Strafraum der Chinesinnen war es so eng wie zur Rush-Hour in Peking. Hinzu kam für Popp noch die körperliche Kontaktfreudigkeit der Chinesinnen.

Germany v China PR: Group B - 2019 FIFA Women's World Cup France

Quelle: Richard Heathcote/Getty Images

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Lena Oberdorf

Die Mittelfeldspielerin aus Essen kam nach der Pause für die angeschlagene Linksverteidigerin Simon ins Spiel, orientierte sich aber direkt ins Mittelfeld. Mit 17 Jahren und sechs Monaten jetzt die jüngste deutsche WM-Spielerin der Geschichte. Bei Nullzunull hereinzukommen im wegweisenden ersten WM-Spiel, ist keine ganz einfache Aufgabe, doch Oberdorf meisterte sie souverän. Holte sich kurz vor Schluss in vorbildlich kompromissloser Art die erste und einzige deutsche Gelbe Karte.

Germany Press Conference & Training - FIFA Women's World Cup France 2019

Quelle: Getty Images

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Lina Magull

Die Mittelfeldspielerin vom FC Bayern wurde in der 63. Minute eingewechselt, sie sollte gewiss mehr Kreativität ins deutsche Spiel bringen. Zufall oder nicht: drei Minuten später erzielte Gwinn das 1:0.

Germany Women v Chile Women - International Friendly

Quelle: Bongarts/Getty Images

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Lea Schüller

Kam kurz vor Schluss in die Partie und war immerhin noch an einer guten Aktion beteiligt.

(Archivbild)

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