DFB:Staatsanwaltschaft stellt Verfahren gegen Interimschef Koch ein

Dr. Rainer Koch, Präsident des Bayerischen Fußball-Verbndes und Interimspräsident des Deutschen Fußball-Bundes, Klausur

Rainer Koch, Präsident des Bayerischen Fußball-Verbandes und Interimspräsident des Deutschen Fußball-Bundes.

(Foto: Fabian Frühwirth/Imago Images)

Die Steuer-Causa rund um den Verband und die Einnahmen aus Länderspielen ist damit allerdings noch nicht vorbei. Die Ermittlungen gegen drei Beschuldigte dauern an.

Im Steuerverfahren rund um den Deutschen Fußball-Bund (DFB) hat sich der Anfangsverdacht gegen den langjährigen Vize- und aktuellen Interimspräsidenten Rainer Koch nicht bestätigt. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt teilte am Freitag mit, dass sie das Verfahren gegen den 62-Jährigen zu Beginn der vergangenen Woche eingestellt habe. Im Verlauf der Untersuchungen sei klar geworden, dass Koch, wie seit zwölf Monaten dargestellt, "zu keinem Zeitpunkt an der Erstellung oder der Abgabe von Steuererklärungen" des DFB selbst mitgewirkt habe und damit keinerlei Verantwortung trage, sagte sein Anwalt Frank Eckstein der Deutschen-Presse-Agentur.

Damit ist das DFB-Steuerthema für die Staatsanwaltschaft allerdings noch nicht vorbei. Die Behörde prüft seit rund einem Jahr den Verdacht, dass der Verband Einnahmen aus der Bandenwerbung bei Länderspielen in den Jahren 2014 und 2015 nicht ordnungsgemäß deklariert und versteuert habe. Es geht um eine Summe von 4,7 Millionen Euro. Daraus erwuchs gegen gleich sechs aktuelle und frühere DFB-Funktionäre der Vorwurf, an einer Steuerhinterziehung in einem schweren Fall beteiligt gewesen zu sein. Im Oktober 2020 kam es zu Hausdurchsuchungen bei diesem Sextett sowie in der Verbandszentrale.

Schon Mitte des Jahres teilte die Staatsanwaltschaft mit, dass die Verfahren gegen den früheren DFB-Interimspräsidenten Reinhard Rauball sowie den ehemaligen DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock eingestellt worden seien. Gleiches gilt nun für Interimsboss Koch. Die Ermittlungen gegen die drei weiteren Beschuldigten - den früheren DFB-Präsidenten Reinhard Grindel, den im Sommer zurückgetretenen Generalsekretär Friedrich Curtius sowie den amtierenden Schatzmeister Stephan Osnabrügge - dauerten hingegen an, erklärte die Behörde am Freitag. Alle Beschuldigten sowie der DFB weisen die Vorwürfe zurück. Die Steuererklärungen seien korrekt gewesen.

Schon Mitte Februar hatte die Staatsanwaltschaft Frankfurt ein anderes Verfahren gegen Koch eingestellt. Dieses war nach einem schrägen Zufallsfund bei der Hausdurchsuchung von Ex-DFB-Präsident Grindel eröffnet worden: Die Ermittler waren dort auf vorformulierte, aber nicht abgeschickte Strafanzeigen wegen des Verdachts auf Untreue gestoßen. Grindel äußerte sich nie zu deren Hintergrund. Die Staatsanwaltschaft muss solchen Vorwürfen qua Amt nachgehen. In diesem Fall war das Thema für sie dann bald erledigt.

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