Ein verlegenes Lachen, ein paar stolpernde Worte, recht einsilbige Antworten: Bei der WM-Pressekonferenz mit der Frauen-Nationalmannschaft wirkte die Fußballerin Lena Petermann am vergangenen Freitag ein wenig unsicher. Der Blick der 21-Jährigen ging immer wieder nach rechts, zu Nadine Angerer, der Teamkapitänin. "Jetzt geht es erst richtig los", sagte Petermann dann noch. Es klang zuversichtlich. Für Zuversicht hat sie derzeit auch allen Grund.
Ihre Ansage bezog sich zwar nicht auf ihren persönlichen Werdegang, sondern auf die anstehende K.-o.-Phase mit der DFB-Elf. Doch gewisse Parallelen lassen sich durchaus ziehen zwischen dem bisher erfolgreichen Abschneiden des Teams und der jungen Stürmerin.
Die Spielerin vom SC Freiburg gilt im Team von Silvia Neid als großes Versprechen für die Zukunft, beim WM-Turnier durfte sie bislang insgesamt 62 Minuten spielen. Eine knappe Viertelstunde gegen die Elfenbeinküste, eine Halbzeit gegen Thailand. Das reichte, um mächtig Eindruck zu schinden. Petermann ist mehr als ein Joker, sie steht für eine hoffnungsvolle, erfolgreiche neue Generation im deutschen Frauenfußball, zu der auch ihre Offensiv-Kolleginnen Alexandra Popp, 24, oder Lena Lotzen, 21, zählen.
Dabei ist Petermann in der Nationalelf noch gar nicht lange dabei. Im März lief die U-20-Weltmeisterin beim Algarve Cup erstmals für die A-Auswahl auf. "Das war ein kleiner Durchbruch für mich", sagt Petermann rückblickend. Doch das war erst der Anfang, nun hat sie bereits zwei WM-Tore erzielt.
Lena Petermann bei der Pressekonferenz in Kanada
(Foto: dpa)Es waren nicht irgendwelche Treffer, sondern zwei eindrucksvolle Beweise ihres Könnens: Gegen Thailand taten sich die deutschen Frauen im dritten Vorrundenspiel lange schwer. Es stand 1:0, nur 1:0, nachdem zunächst lediglich Melanie Leupolz getroffen hatte. Dann erinnerte sich die Bundestrainerin daran, dass sie auf der Bank eine Spielerin mit besonderen Qualitäten hat. Petermann kam zur Pause herein und übersprang die Asiatinnen binnen zwei Minuten zweimal beim Kopfball.
Ihre 1,74 Meter Körpergröße nutzte die gebürtige Cuxhavenerin zu zwei schnellen Toren. Großgewachsen, athletisch, kopfballstark - ihre Qualitäten spielte die Angreiferin nach ihrer Einwechslung gewinnbringend aus. Ihre ersten beiden Länderspieltore widmete sie - ganz brav - ihrer Familie. "Sie sind zwar nicht hier in Kanada, aber hier", sagte sie auf ihr Herz klopfend, "sind sie immer dabei."