Berechnet man den Quotienten aus Toren in Länderspielen, stünde Lothar Matthäus nicht sehr weit oben. Was aber allein daran liegt, dass ihm am Ende seiner Karriere jemand eingeflüstert hatte, er solle doch besser Libero spielen. Als er seine einmalige Dynamik noch im Mittelfeld nutzte, schoss er regelmäßig Tore, zum Beispiel in seinem vielleicht besten Länderspiel: Beim 4:1 im ersten WM-Spiel 1990 gegen Jugoslawien gelangen ihm zwei wunderbare Treffer (Bild). Am Ende reichte es für 23 Tore in 150 Länderspielen.
19. Richard Hofmann
Der 1906 geborene Sachse gilt als erster König des deutschen Fußballs. Berichte aus den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg zufolge war Richard Hofmann jedenfalls der erste Volksheld im Land. Der Ruf gründete vor allem auf dem Länderspiel gegen England am 10. Mai 1930 in Berlin. Die Engländer galten als unschlagbare Vollprofis, doch dann erzielte Hofmann drei Tore und die hoch favorisierten Gäste konnten erst kurz vor Schluss mit dem 3:3 eine Pleite abwenden. Englands Kapitän David Jack soll danach geurteilt haben: "Hofmann ist der beste Stürmer der Welt." Diesem gelangen 24 Tore in nur 25 Länderspielen, darunter fünf Hattricks. 1933 suspendierte ihn der nationalsozialistisch geprägte DFB, weil Hofmann Werbung für eine Zigarettenfirma machte. Der schnelle Stürmer mit dem wuchtigen Schuss spielte keine WM.