DFB-Pokal:Wolfsburg wirft die Bayern raus

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Die Wolfsburgerinnen waren diesmal besser als die Fußballerinnen des FC Bayern. (Foto: Getty Images)

Die Fußballerinnen des VfL gewinnen das Pokal-Halbfinale mit 2:0. Der HSV vergibt in der zweiten Liga eine 3:0-Führung. Rudi Völler schimpft über die Champions-League-Pläne.

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Fußball, DFB-Pokal: Die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg haben Bayern München im Halbfinal-Gipfeltreffen in die Schranken gewiesen. Der Seriensieger bezwang den bislang unaufhaltsamen Bundesliga-Spitzenreiter verdient mit 2:0 (2:0) und greift in seinem Lieblingswettbewerb nach dem siebten Triumph in Folge. Kapitänin Alexandra Popp (13.), deren Fußverletzung kurz vor Schluss für Sorgenfalten beim VfL sorgte, und Ewa Pajor (45.+2) entschieden mit ihren Toren den Showdown in Wolfsburg. Der FC Bayern musste im 27. Pflichtspiel der Saison die erste Niederlage hinnehmen und seine Triple-Hoffnungen begraben. Im Pokalfinale am 30. Mai in Köln bekommt es der Meister aus Wolfsburg mit Eintracht Frankfurt zu tun. Der Rekordsieger vom Main hatte am Samstag nach Rückstand 2:1 (0:1) gegen den SC Freiburg gewonnen.

Die Wölfinnen zeigten in einer intensiven Begegnung vor den Augen von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg viel Biss. Nach dem Viertelfinal-Aus in der Champions League unter der Woche wollte der VfL unbedingt die wohl letzte Titelchance am Leben erhalten. München hatte drei Tage nach dem Einzug in die Vorschlussrunde der Königsklasse hingegen Probleme, es mangelte an Präzision, Dynamik und guten Ideen.

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Von Ulrich Hartmann

2. Liga, HSV: Noch lange nach dem Abfiff standen die HSV-Spieler auf dem Rasen und trotteten dann mit nach unten gerichteten Köpfen vom Platz. In einem spektakulären Nordduell hat der Hamburger SV bei Hannover 96 einen Drei-Tore-Vorsprung noch aus der Hand gegeben und einen Rückschlag im Aufstiegsrennen der 2. Fußball-Bundesliga erlitten. Die Mannschaft von Trainer Daniel Thioune trennte sich am Ostersonntag 3:3 (2:0) von den Niedersachsen. Dabei sah es nach einem Dreierpack des überragenden Aaron Hunt lange nach einem klaren Sieg für den HSV aus.

"Es fühlt sich natürlich nicht gut an. Die Enttäuschung ist sehr groß", sagte Thioune und ergänzte: "Es ist auch ein bisschen selbstverschuldet." Der Coach vertraute derselben Startelf, die zuletzt auch beim 2:0-Heimsieg gegen Heidenheim begonnen hatte. Toptorjäger Simon Terodde saß nach seiner Corona-Quarantäne zunächst auf der Bank. Gefährlich war der HSV trotzdem. Hunt brachte die Gäste schon früh in Führung (14.). Der 34-Jährige hatte dabei allerdings auch Glück: 96-Torwart Michael Esser sah bei dem haltbaren Ball nicht wirklich gut aus. "Wir haben unsere Momente gefunden und unsere Tore richtig schön herausgespielt", sagte Thioune.

Hannover hielt gut mit, erarbeitete sich zunächst jedoch kaum klare Abschlusschancen. Anders die Hamburger. Zunächst konnte Tim Leibold seine Gelegenheit noch nicht nutzen (30.), dann zielte Hunt ganz genau und jubelte über sein zweites Tor. Spätestens nach dem drittem Treffer des schussstarken offensiven Mittelfeldspielers schien die Partie entschieden (50.). "Er hat heute sehr, sehr viel richtig gemacht. Das war eine tolle Leistung von ihm", sagte Thioune. "Wir hätten Aaron heute zum Matchwinner machen können."

Radsport: Der Däne Kasper Asgreen hat erstmals den Titel bei der Flandern-Rundfahrt der Radprofis gewonnen. Am Sonntag setzte sich der 26-Jährige nach 254 Kilometern von Antwerpen nach Oudenaarde durch und schlug dabei im Schlussspurt den favorisierten Niederländer Mathieu van der Poel. Dessen Rivale Wout van Aert aus Belgien wurde am vorletzten Anstieg abgehängt. Auch Straßenrad-Weltmeister Julian Alaphilippe aus Frankreich wurde auf dem extrem anspruchsvollen Kurs distanziert und schaffte es nicht auf das Podium, das Olympiasieger Greg van Avermaet aus Belgien als Dritter komplettierte. Der Cross-Spezialist van der Poel, der bei Eintagesklassikern auf der Straße immer stärker wird, verpasste damit die angepeilte Titelverteidigung. Die deutschen Radprofis um Klassikerspezialist Nils Politt, der mit über zwei Minuten Rückstand auf Sieger Asgreen ins Ziel kam, hatten mit dem Ausgang des Rennens nichts zu tun.

Rudi Völler, Champions-League-Reform: Rudi Völler hat sich gegen einen Kernpunkt der geplanten Reform der Champions League ausgesprochen. Sollten einzelne Vereine in der Königsklasse ohne direkte sportliche Qualifikation über den nationalen Wettbewerb der Vorsaison dabei sein, wäre dies "eine unglaubliche Ungerechtigkeit", sagte der Sportchef von Fußball-Bundesligist Bayer Leverkusen am Samstagabend im ZDF-"Sportstudio".

Der Deutsche Fußball-Bund und dessen Vizepräsident Rainer Koch, der Mitglied des maßgeblichen Exekutivkomitees bei der Europäischen Fußball-Union Uefa ist, sollten "ein Zeichen setzen", betonte Völler. "Das Schlimmste, was dem Fußball passieren kann, ist, wenn keine sportliche Qualifikation über den nationalen Wettbewerb da ist und das Leistungsprinzip ausgehebelt wird." Dies würden auch "die eigenen Fans nicht akzeptieren". Die Uefa hatte zuletzt angekündigt, entgegen bisheriger Pläne erst am 19. April über die angedachte Reform des Europapokals entscheiden zu wollen. Dabei geht es unter anderem darum, in welchem Format die Champions League ab 2024 ausgetragen wird.

Auf dem Tisch liegt der Vorschlag, dass 36 statt bislang 32 Teams teilnehmen sollen. Gespielt werden soll dann nicht mehr in acht Vorrundengruppen sondern in nur einer Liga, in der aber nicht Jeder gegen Jeden antritt. Die Zahl der Partien pro Saison würde deutlich ansteigen. Die Europäische Club-Vereinigung ECA spricht sich dafür aus, dass pro Saison zwei Teams ohne direkte Qualifikation allein auf Basis historischer Ergebnisse einen Startplatz erhalten - dies stört Völler. "Ich persönlich glaube, dass der jetzige Modus mir am besten gefällt. Ich hätte gehofft, dass es so bleibt", sagte der 60-Jährige. Klar sei aber, dass man den einen oder anderen Kompromiss eingehen müsse.

Olympia: Nach der Absage der Olympia-Qualifikation der Wasserspringer hat der Schwimm-Weltverband Fina auch die anderen Quali-Wettbewerbe in Tokio gestrichen. In der Gastgeberstadt sollten auch die Synchronschwimmerinnen (1. bis 4. Mai) und die Freiwasserschwimmer (29. und 30. Mai) um Olympia-Tickets kämpfen. Doch diese Events fielen ebenso wie das der Wasserspringer (18. bis 23. April) der Coronakrise zum Opfer.

"Die Entscheidung, die in Japan geplanten Fina-Olympiaqualifikationen neu zuzuteilen, wird derzeit geprüft. Eine Ankündigung wird nächste Woche erfolgen", heißt es in einer Stellungnahme auf der Fina-Internetseite.

In einem Schreiben an die Mitgliedsverbände vom 1. April hatte die Fina den Wassersprung-Wettbewerb mit der Begründung abgesagt, dass die Sicherheit der Athleten und Athletinnen sowie ein erfolgreicher und fairer Wettbewerb aufgrund der von den Organisatoren geplanten Corona-Maßnahmen nicht gewährleistet seien. Es gab in vielen japanischen Botschaften Probleme bei der notwendigen Visa-Ausstellung, auch das Bestehen auf eine dreitägige Quarantäne vor der Veranstaltung erwies sich als Streitpunkt.

"Das ist für uns alle keine einfache Situation, auch wenn uns die dynamische Entwicklung in der Pandemie bewusst ist", sagte Synchronschwimm-Bundestrainerin Doris Ramadan: "Wir hoffen nun auf eine möglichst schnelle und für alle auch realisierbare Lösung durch die Fina, um unsere Olympiavorbereitung fortsetzen zu können." Die deutschen Freiwasserschwimmer hatten keine Anreise zur Qualifikation geplant, weil der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) in dieser Disziplin bereits die maximal vier Startplätze sicher hat.

Spanien: Real Sociedad hat mit knapp einem Jahr Verspätung den spanischen Fußball-Pokal der Vorsaison gewonnen. Das Team aus San Sebastián setzte sich am Samstagabend in Sevilla mit 1:0 (0:0) im Finale zweier baskischer Teams gegen Athletic Bilbao durch. Den entscheidenden Treffer erzielte Mikel Oyarzabal per Foulelfmeter in der 63. Minute. Wegen der Coronavirus-Pandemie hatte das Endspiel der Copa del Rey nicht wie ursprünglich vorgesehen im April 2020 stattgefunden. Für Athletic Bilbao bietet sich die nächste Cup-Titelchance bereits in zwei Wochen. Am 17. April steht gegen den FC Barcelona das Pokal-Endspiel dieser Saison an. Medienberichten zufolge versammelten sich zahlreiche Fans von Bilbao auf den Straßen und verstießen damit gegen Corona-Auflagen. Behörden riefen dazu auf, dies zu unterlassen.

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