DFB-Pokal:Starkes Götze-Debüt: Frankfurt souverän

DFB-Pokal: Zeigte beim Pflichtspieldebüt für Frankfurt eine ansprechende Leistung: Mario Götze (Mitte) hier gegen die Magdeburger Jamie Lawrence (links) und Daniel Elfadli.

Zeigte beim Pflichtspieldebüt für Frankfurt eine ansprechende Leistung: Mario Götze (Mitte) hier gegen die Magdeburger Jamie Lawrence (links) und Daniel Elfadli.

(Foto: Ronny Hartmann/dpa)

Die Eintracht schlägt Magdeburg 4:0 und der frühere Weltmeister glänzt. Union Berlin kann ein frühes Pokalaus in Chemnitz erst in der Verlängerung verhindern. Werder siegt glanzlos.

Drahtig, spielerisch, einfach gut. Mario Götze drückte dem Spiel der Eintracht sofort seinen Stempel auf und erntete nach dem überzeugenden Pflichtspieldebüt beim Europa-League-Sieger aus Frankfurt viel Lob für seine Leistung. "Hervorragend, Mario hat immer wieder aufgelöst, hat sich super bewegt", erklärte Cheftrainer Oliver Glasner nach dem 4:0-Pokalsieg beim 1. FC Magdeburg und schwärmte weiter: "Dieser weiträumige Blick, wenn der Gegner presst und dann die Lösung parat zu haben, das ist allerhöchste Kunst."

Weltmeister Götze sah körperlich blendend aus, wirkte austrainiert, topfit und hatte vor allem wieder diese spielerische Leichtigkeit am Ball. Der WM-Torschütze von 2014, der seine Stoffwechselstörung Anfang 2017 erstmals publik machte, wirkte neben seiner Fitness auch mental völlig aufgeräumt - irgendwie angekommen bei der Eintracht. "Es war für mich eine gute Entscheidung, es fühlt sich gut an, das Komplettpaket war einfach gut, es fühlt sich für mich richtig an", sagte der 30-Jährige ins ARD-Mikrofon.

Nun wird er am Freitag (20.30 Uhr/Sat.1 und Sky) beim Bundesliga-Auftakt gegen den Ex-Club FC Bayern München erneut im Fokus stehen. "Ich freue mich drauf, für mich das erste Heimspiel gegen Bayern, es wird gut", sagte der ehemalige Münchner. Bis dahin muss sein Team noch einige Nachlässigkeiten abstellen. "Wir haben noch viele Themen, müssen an die Konsequenz arbeiten, wir haben zu viele Torchancen zugelassen", kritisierte Sportvorstand Markus Krösche, der aber gute Ansätze gegen den Zweitligaaufsteiger gesehen hat: "Wir haben nach vorne Torgefahr entwickelt, wir haben uns fußballerisch aus dem Pressing lösen können."

In Sachen Transfers blieb Krösche gelassen. Immerhin muss die Eintracht weiter einen Abgang von Flügelspieler Filip Kostic fürchten. Der Vertrag von Kostic läuft im Sommer 2023 aus, eine Verlängerung ist nicht ausgeschlossen. "Solange das Transferfenster offen ist, kann man nie endgültig sagen, dass ist die Mannschaft, die am 2.9. noch da ist, aber wir gehen davon aus, ich glaube, dass die Jungs wissen, was sie an uns haben", sagte Krösche.

Union zittert sich gegen Chemnitz weiter

Union Berlin steht nach einem Kraftakt in der zweiten Pokalrunde. Der Europe-League-Teilnehmer setzte sich im Ost-Duell beim Regionalligisten Chemnitzer FC nach Verlängerung mit 2:1 (1:1, 0:0) durch. Am Samstag wartet zum Bundesligaauftakt der Stadtrivale Hertha BSC, der seinen Traum vom Finale im Olympiastadion am Sonntag bereits begraben musste.

"So wie wir heute gespielt haben, können wir keine Bundesliga spielen. Ich gehe davon aus, dass wir uns dann anders präsentieren werden", sagte ein wütender Union-Manager Oliver Ruhnert bei Sky: "Es war ungenügend, was wir heute mit dem Ball gemacht haben. Aber: Wir sind weitergekommen. Andere sind raus."

Jordan Siebatcheu (64.), als Nachfolger des zu Nottingham Forest gewechselten Torjägers Taiwo Awoniyi geholt, und der eingewechselte Kevin Behrens (114.) trafen für den letztjährigen Halbfinalisten aus Köpenick, der keineswegs glänzte. Tobias Müller (62.) hatte Chemnitz in Führung gebracht.

"Es ist eine Mannschaft, die immer spielerische Lösungen sucht. Da braucht es eine wirklich gute Leistung von uns", sagte Union-Trainer Urs Fischer, der im Vorfeld unter heftigen Rückenschmerzen gelitten hatte, vor dem Anpfiff am Sky-Mikrofon.

DFB-Pokal: Der spielentscheidende Moment: Kevin Behrens (Mitte, in Rot-Weiß) erzielte das 2:1 für Union Berlin in der Verlängerung.

Der spielentscheidende Moment: Kevin Behrens (Mitte, in Rot-Weiß) erzielte das 2:1 für Union Berlin in der Verlängerung.

(Foto: Matthias Rietschel/Reuters)

Fischers Mannschaft übernahm früh die Spielkontrolle beim gut eingestellten Außenseiter. Kapitän Christopher Trimmel schoss aus guter Postion ans Außennetz (14.), Innenverteidiger Robin Knoche prüfte zwei Minuten später den Chemnitzer Keeper Jakub Jakubov nach einer Ecke. Das war es dann aber erstmal vom Favoriten. Bei Union mit den Neuzugängen Janik Haberer und Siebatcheu fehlte es im letzten Drittel zunehmend an Präzision.

Und der CFC, trainiert von Ex-Profi Christian Tiffert (225 Bundesligaspiele), wurde im Verlauf des Spiels immer mutiger. Die Mehrzahl der 13.465 Fans im Stadion an der Gellertstraße applaudierte zur Halbzeit zufrieden, weil die Unioner kaum noch vor das Chemnitzer Tor kamen. In der 51. Minute hatten die Anhänger der Himmelblauen gar den Torschrei auf den Lippen. Max Roscher lief aus halbrechter Position frei auf den Berliner Kasten zu, Frederik Rönnow parierte den Flachschuss in der kurzen Ecke mit Mühe.

DFB-Pokal: Da träumten die Himmelblauen von der Sensation: Tobias Müller hatte Chemnitz nach einer guten Stunde in Führung gebracht.

Da träumten die Himmelblauen von der Sensation: Tobias Müller hatte Chemnitz nach einer guten Stunde in Führung gebracht.

(Foto: Koehler/Imago)

Wenig später war es dann so weit: Eine perfekt getretene Freistoßhereingabe von Kilian Pagliuca landete auf der Stirn von Müller, der Rönnow keine Chance ließ. Die Party dauerte aber keine zwei Minuten, die Flanke des gerade eingewechselten Andreas Voglsammer verwertete US-Nationalspieler Siebatcheu mit einem artistischen Schuss aus der Drehung.

Danach drängte Union, angeführt vom starken Trimmel, vergeblich auf die Entscheidung nach 90 Minuten. Zumindest umging Union das Elfmeterschießen, weil Trimmel eine Ecke maßgerecht für Behrens servierte.

Mühevoll in Cottbus: Aufsteiger Bremen ohne Glanz weiter

Aufgalopp geglückt, Geduldsprobe gemeistert: Bundesligist Werder Bremen hat seine erste Pflichtaufgabe nach dem Wiederaufstieg glanzlos gelöst. Im Pokal setzte sich das Team von Trainer Ole Werner beim Regionalligisten Energie Cottbus mit Mühe 2:1 (1:0) durch und vermied damit ein Erstrundenaus wie im Vorjahr.

Romano Schmid (43.) und Mitchell Weiser (73.) sorgten mit ihren Treffern im ausverkauften Stadion der Freundschaft für den Favoritensieg, dem eingewechselten Tim Heike (79.) gelang noch der Anschlusstreffer. In der Liga beginnt das Projekt Klassenerhalt für Werder am Samstag (15.30 Uhr/Sky) mit dem Nordduell beim VfL Wolfsburg.

DFB-Pokal: Traf für Cottbus zum Anschluss: Tim Heike, hier gegen Werder-Kapitän Marco Friedl (rechts).

Traf für Cottbus zum Anschluss: Tim Heike, hier gegen Werder-Kapitän Marco Friedl (rechts).

(Foto: Annegret Hilse/Reuters)

"Die Stimmung wird hitzig werden. Ich glaube, das ist ein ganz entscheidender Punkt, dass du direkt von der ersten Minute da bist", hatte Clemens Fritz, Bremens Leiter Profifußball und Scouting, vor der Partie gefordert. Schon vor dem Anpfiff verwandelten die 20.078 Zuschauer, darunter auch ein lautstarker Werder-Fanblock, das Stadion in einen Hexenkessel.

Die Gäste ließen den Worten von Fritz Taten folgen und rissen sofort die Spielkontrolle an sich, während der Außenseiter früh aggressiv anlief. Bis zur ersten Großchance dauerte es nicht lange: Von Weiser in Szene gesetzt scheiterte Werder-Torjäger Marvin Ducksch mit einer flachen Direktabnahme aus elf Metern am linken Pfosten (10.).

Bremen blieb tonangebend und schnürte Energie in der eigenen Hälfte ein. Erneut Ducksch zielte nach einer schönen Kombination knapp über das Tor (22.). Fünf Minuten später wäre es dann fast soweit gewesen, als Cottbus-Keeper Alexander Sebald unbedrängt den Ball in Duckschs Füße spielte. Doch Sturmpartner Niclas Füllkrug war von der unerwarteten Möglichkeit zu überrascht. Der Regionalligist kam danach zwar häufiger zu Entlastungsangriffen, entwickelte aber keine Gefahr. Dafür belohnte sich Werder für den hohen Aufwand. Schmid verwandelte einen Steckpass von Füllkrug trocken ins rechte Eck.

DFB-Pokal: Schoss hier das erste Tor der Partie: Romano Schmid mit dem 1:0 für Werder Bremen.

Schoss hier das erste Tor der Partie: Romano Schmid mit dem 1:0 für Werder Bremen.

(Foto: Annegret Hilse/Reuters)

Nach dem Seitenwechsel meldete auch Cottbus Offensivansprüche an: Axel Borgmann verfehlte aus 20 Metern knapp das Ziel. Im Gegenzug vergab Ducksch leichtfertig die Chance, die Nerven der Werderaner zu beruhigen: Anstelle des Tores traf er aus fünf Metern nur den linken Pfosten. Das Spiel wurde ruppiger, Bremen setzte nur noch wenige Nadelstiche nach vorne. Dann sorgte Weiser nach einem abgefälschten Ducksch-Schuss für die vermeintliche Vorentscheidung. Heike ließ noch einmal Spannung aufkommen, in der Schlussphase drückte Cottbus auf den Ausgleich.

Darmstadt gewinnt souverän gegen Ingolstadt

Der SV Darmstadt 98 ist hingegen mühelos in die zweite Pokalrunde eingezogen. Der Zweitligist gewann seine Erstrundenpartie am Montag beim schwachen Drittligisten FC Ingolstadt mit 3:0 (2:0). Vor 5298 Zuschauern brachten Phillip Tietz (15.) und Tobias Kempe per Foulelfmeter (42.) die Gäste am Geburtstag ihres Trainers Torsten Lieberknecht in Führung. Magnus Warming (84.) sorgte für den Endstand.

DFB-Pokal: Das 2:0 in einer einseitigen Begegnung: Tobias Kempe trifft vom Elfmeterpunkt für Darmstadt.

Das 2:0 in einer einseitigen Begegnung: Tobias Kempe trifft vom Elfmeterpunkt für Darmstadt.

(Foto: Eduard Martin/Imago)

Die Darmstädter dominierten von Beginn an und hatten Großchancen im Minutentakt. Doch die Gäste scheiterten zunächst entweder am Aluminium oder am starken FCI-Keeper Markus Pronath. Lediglich den Schuss von Tietz konnte Ingolstadts Schlussmann in der Anfangsphase nicht parieren. In der Folge betrieben die Hessen weiter Chancenwucher. Schließlich sorgte Kempe vom Punkt für die Vorentscheidung in einer äußerst einseitigen Partie.

Die Chancenverwertung blieb auch nach der Pause das große Darmstädter Manko. Die Ingolstädter versuchten es jetzt vermehrt aus der Distanz, aber die Bälle blieben meist am ersten Abwehrspieler hängen. Bis zur ersten gefährlichen Schanzer Strafraumaktion dauerte es 69 Minuten. In der Endphase wurde der FCI etwas stärker, doch den Schlusspunkt setzte Darmstadts Warming mit einem platzierten Flachschuss.

Zur SZ-Startseite

DFB-Pokal
:Kölner Déjà-vu am Punkt der Wahrheit

Wieder an Jahn Regensburg gescheitert, wieder im Elfmeterschießen: Das frühe Aus beim Tabellenführer der zweiten Liga ist für den Bundesligisten schmerzhaft - aus sportlichen und wirtschaftlichen Gründen.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: