DFB-Pokal-Spiele am Sonntag:Saarbrücken wirft Werder Bremen raus

1. FC Saarbruecken v Werder Bremen - DFB Cup

Jubel in Saarbrücken: Der Favorit aus Bremen ist gestürzt.

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Die ersten Bundesligisten sind im DFB-Pokal ausgeschieden: Drittligist Saarbrücken schlägt Werder Bremen in der Verlängerung, Eintracht Braunschweig verliert gegen Zweitligaaufsteiger Arminia Bielefeld. Hannover und Fürth sind weiter.

Die Pokalspiele im Überblick.

Der ersten Bundesligisten sind im DFB-Pokal ausgeschieden: Eintracht Braunschweig verlor gegen Zweitligaaufsteiger Arminia Bielefeld, anschließend warf Drittligist 1. FC Saarbrücken Werder Bremen mit 3:1 (1:1, 1:0) nach Verlängerung aus dem Wettbewerb.

Werder Bremen scheiterte nach einer ganz schwachen Leistung wie in den vergangenen beiden Jahren gleich in der ersten Runde des DFB-Pokals an einem Drittligisten. Gleichzeitig missglückte damit auch die Pflichtspiel-Premiere des neuen Bremer Trainers Robin Dutt, den nach einer durchwachsenen Vorbereitung an der Weser nun noch lautere Kritik erwarten dürfte.

Nils Fischer (45.) erzielte die Führung für den aufopferungsvoll kämpfenden Außenseiter. Sebastian Prödl (59.) rettete die Bremer zwar in die Verlängerung, doch da sorgten Tim Stegerer (105.+1) und Marcel Ziemer (111.) mit ihren Treffern für die Überraschung und verwandelten den Ludwigspark damit endgültig in ein Tollhaus.

Bremen muss sich nun bis zum Bundesliga-Auftakt am kommenden Samstag beim Aufsteiger Eintracht Braunschweig erheblich steigern, um den nächsten Rückschlag zu vermeiden. Denn das Scheitern in Saarbrücken bedeutet neben dem sportlichen auch ein finanzielles Fiasko, die Champions-League-Jahre sind an der Weser nur noch eine schöne Erinnerung und das frühe Pokal-Aus das nächste traurige Kapitel der jüngeren Vergangenheit.

Vor 15.424 Zuschauern schenkte Dutt den Neuzugängen Luca Caldirola und Cedrick Makiadi von Beginn an sein Vertrauen. In der Offensive setzte der ehemalige DFB-Sportdirektor auf die in der vergangenen Saison erfolgreichsten Bremer Torschützen Nils Petersen und Aaron Hunt. Der österreichische Nationalstürmer Marko Arnautovic musste zunächst überraschend auf der Bank Platz nehmen und wurde erst zur zweiten Halbzeit eingewechselt.

Bei perfekten äußeren Bedingungen entwickelte von Beginn an eine typische Pokalpartie. Der Gastgeber versuchte das Kombinationsspiel des Favoriten mit zuweilen überhartem Körpereinsatz zu unterbinden. Und die Bremer, durch mehr Ballbesitz zunächst optisch überlegen, schienen durchaus beeindruckt. Vor allem bei den Angriffsbemühungen fehlte die nötige Präzision. Aber auch in der Defensive wirkten die Gäste unkonzentriert. Nach einem Missverständnis zwischen Schlussmann Sebastian Mielitz, Mehmet Ekici und Sebastian Prödl verpasste Ziemer (17.) ebenso wie wenig später Raffael Korte (24.) die Führung für aufopferungsvoll kämpfende Saarbrücker, die in der 45. Minute für ihren Aufwand belohnt wurden. Nach dem Wechsel steigerten sich die Gäste zunächst etwas. Prödl gelang im Nachschuss nach einer Ecke der Ausgleich. Werder drängte in der Folge auf den zweiten Treffer, lief dabei aber in einen Saarbrücker Konter. Korte scheiterte dabei aber an Mielitz (71.). In der Nachspielzeit rettete Mielitz gegen Serkan Göcer (90.+1).

In der Verlängerung hatten die Gäste nichts zuzusetzen. Beim Führungstreffer fälschte Clemens Fritz den Schuss von Stegerer unhaltbar ab. Ziemer schloss einen Konter zur Entscheidung ab. Bei Saarbrücken verdienten sich Korte und Fischer die besten Noten, bei Bremen überzeugten Arnautovic und Clemens Fritz.

Bielefeld wirft Braunschweig raus

Sechs Tage vor dem Bundesliga-Comeback nach 28 Jahren scheitert Eintracht Braunschweig bereits in der ersten Runde des DFB-Pokals. Die Eintracht verlor bei Zweitliga-Aufsteiger Arminia Bielefeld - und damit am Ort des letzten Erstliga-Abstiegs - hochverdient mit 1:2 (0:1).

Ein Pokal-Team ist die Eintracht ohnehin nicht: Seit 2006 überstand sie nur einmal die erste Runde. Zu allem Überfluss sah Deniz Dogan in der Nachspielzeit (90+4) noch nach einer Tätlichkeit die Rote Karte. Die Ostwestfalen, die im selben Zeitraum nur einmal in der Auftaktrunde gescheitert waren, feierten dagegen erneut auch dank "Aufstiegs-Held" Sebastian Hille. Das 2011 zurückgekehrte Eigengewächs, das gegen den VfL Osnabrück bereits das entscheidende Tor zur Rückkehr in die 2. Bundesliga erzielt hatte, köpfte in der 36. Minute das Führungstor. Nach dem Ausgleich des aus Duisburg gekommenen Timo Perthel (66.) sicherte Tim Jerat der Arminia per Handelfmeter den Sieg (71.).

Schon mit dem Los hatte sich für Braunschweig ein Kreis geschlossen: Durch die 2:3-Niederlage im bis dato letzten Spiel in Bielefeld am 18. Mai 1985 war der Bundesliga-Abstieg der Niedersachsen besiegelt worden - erst jetzt kehren sie zurück. Arminia-Trainer Stefan Krämer bot wie in den beiden Ligaspielen zuvor keinen einzigen Neuzugang in der Startelf auf, auch der Ex-Braunschweiger Oliver Petersch musste sich somit gedulden.

Eintracht-Coach Torsten Lieberknecht begann derweil mit vier Neuen: Perthel, Marco Caliguiri, Jan Hochscheidt und Torsten Oehrl. Im Tor entschied er sich derweil zunächst gegen den letzjährigen Stammkeeper Daniel Davari und für Marjan Petkovic. Und der 24-Jährige konnte sich bereits nach zehn Sekunden mit einer starken Fußabwehr gegen Arminia-Torjäger Fabian Klos auszeichnen.

Es war der Startschuss zu einem packenden Pokalfight vor 19.091 Zuschauern, in dem der Zweitligist von der ersten Sekunde an die Offensive suchte. Doch Klos per Kopf (15.), Marcel Appiah mit seinem 14-m-Schuss (16.) oder Manuel Hornig mit einer Direktabnahme (21.) scheiterten knapp. Neun Minuten vor der Pause verwertete Hille einen Freistoß von Marc Lorenz zum 1:0.

Braunschweig hatte im ersten Durchgang nur eine echte Chance, einen Freistoß von Deniz Dogan parierte Arminia-Keeper Stefan Ortega Moreno glänzend (40.). Nach der Pause wurde das Spiel der Eintracht zunächst nicht besser. In der 55. Minute brachte Lieberknecht im Kanadier Simeon Jackson einen Sturmpartner für Oehrl. Sein Team verstand das Signal und ging nun zumindest endlich mehr Risiko.

Zum Ausgleich brauchten sie jedoch eine Standard-Situation: Perthel zirkelte einen Freistoß aus 25 Metern um die Mauer, Ortega Moreno sah ihn zu spät. Nur fünf Minuten später spielte der am Boden liegende Abwehrchef Ermin Bicakcic den Ball im Strafraum mit der Hand, FIFA-Schiedsrichter Felix Brych entschied zurecht auf Elfmeter, Jerat verwandelte sicher.

Hannover 96 müht sich, Fürth überlegen

Hannover 96 mit Mühe gegen SC Victoria Hamburg

Hannover 96 verhinderte währenddessen nur mit Mühe und Not eine Pokal-Blamage. Beim Nord-Regionalligisten SC Victoria Hamburg setzte sich der klar favorisierte Bundesligist am Sonntag trotz einer schwachen Vorstellung knapp mit 2:0 (0:0) durch und zog doch in die zweite 2. DFB-Pokalrunde ein.

Vor 4784 Fans im seit Wochen ausverkauften Hoheluft-Stadion wurde der kurz zuvor eingewechselte Edeljoker Artur Sobiech (69. Minute) zum Matchwinner. Szabolcs Huszti (90.+2) machte in der Nachspielzeit alles klar. Die kampfstarke Hamburger Mannschaft von Trainer Lutz Göttling, der die Chance auf das Weiterkommen vor der Partie auf "maximal vier Prozent" taxiert hatte, verkaufte ihre Haut teuer. Sie darf sich mit einer Einnahme von immerhin rund 100 000 Euro trösten.

Bei sommerlichen Temperaturen machten die zu Pokal-Stammgästen gewordenen Hanseaten bei ihrer fünften Erstrunden-Teilnahme seit 2007 den Gästen das Leben ähnlich schwer wie im Vorjahr beim 1:2 dem SC Freiburg. Bei einem Schuss von Benny Hoose hatten die "Vicky"-Fans den Torschrei schon auf den Lippen, doch das Leder strich knapp am Tor vorbei (20.). Die besseren Gelegenheiten hatten die 96er, doch Mame Diouf (6./27.) scheiterte aber am guten Keeper Tobias Grubba.

Auch in der Folge war in dieser Partie, die Schiedsrichter Marcel Unger (Halle) auch mal kurz für eine Trinkpause unterbrach, kein Klassenunterschied zwischen 1. und 4. Liga zu erkennen. Die Gäste wirkten unkonzentriert und fahrig. Kein Wunder, dass so für sie vor der Pause nicht mehr als eine weitere gute Möglichkeit heraussprang: Karem Hagguis (37.) Kopfball senkte sich aber nur auf das Tornetz. So jubelte nur der Victoria-Anhang beim Halbzeitpfiff.

Nach dem Wechsel nahm der Druck der Gäste zwar zu, überzeugen konnten sie angesichts einer hohen Fehlpass-Quote gegen clever verteidigende Hausherren aber weiterhin nicht. Und meist nur nach Einzelaktionen war "96" gefährlich. Lars Stindl scheiterte mit einem strammen Schuss an Torhüter Grubba (54.), der den Außenseiter auch in der Folge mit starken Paraden vor dem Rückstand bewahrte. So dauerte es lange 69 Minuten, bis Einwechsler Sobiech endlich traf. Doch auch nach diesem erlösenden Treffer war das Match noch nicht gelaufen. "Vicky" hielt weiter kräftig dagegen. Zum Ausgleichstor, das aufgrund der Kampfstärke nicht unverdient gewesen wäre, fehlte aber die Durchschlagskraft. Dafür saß dann der Konter zum 0:2.

Fürth überlegen gegen TSG Pfeddersheim

Fußball-Zweitligist SpVgg Greuther Fürth hat die Auftakthürde im DFB-Pokal problemlos gemeistert. Der Bundesligaabsteiger setzte sich beim Oberligisten TSG Pfeddersheim trotz drückender Überlegenheit aber nur mit 2:0 (1:0) durch. Zsolt Korcsmár (32.) und Nikola Djurdjic (84.) erzielten die Treffer der in allen Belangen überlegenen Gäste. Der Favorit übernahm von Beginn an das Kommando und schnürte den Fünftligisten in der eigenen Hälfte ein. Das Führungstor ließ dennoch auf sich warten, da TSG-Schlussmann Thorsten Müller gegen Zoltan Stieber (8.), Dominick Drexler (11.) und Djurdjic (16.) glänzend reagierte. Beim Gegentreffer von Korcsmár aus kurzer Distanz war Müller ebenso machtlos wie auch beim zweiten Gegentreffer.

Auch nach dem Wechsel war Fürth die deutlich bessere Mannschaft. Die Gäste verpassten es bei einigen guten Gelegenheiten allerdings, frühzeitig für die Entscheidung zu sorgen. So schoss Djurdjic einen Foulelfmeter über das Tor (65.).

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