DFB-Pokal der FrauenWerder besiegt HSV vor Rekordkulisse

Lesezeit: 1 Min.

So viele Zuschauer wie bei zuvor keinem Spiel im deutschen Vereinsfußball der Frauen: Zum Halbfinale Hamburger SV gegen Werder Bremen kommen 57 000 Menschen ins Volksparkstadion.
So viele Zuschauer wie bei zuvor keinem Spiel im deutschen Vereinsfußball der Frauen: Zum Halbfinale Hamburger SV gegen Werder Bremen kommen 57 000 Menschen ins Volksparkstadion. (Foto: Gregor Fischer/dpa)

Trotz Unterzahl und späten Ausgleichs: Die favorisierten Bremerinnen ziehen ins Pokalfinale ein. Zweitligist HSV kämpft tapfer bis in die Verlängerung. Auf den Tribünen ist so viel los wie noch nie.

Von Thomas Hürner, Hamburg

Die Kulisse war wie erwartet, und zwar: riesengroß. Auf der Nordtribüne im Hamburger Volksparkstadion wurden Fähnchen geschwenkt, es war laut, es wurde gesungen, und das Gästeteam wurde standesgemäß mit Pfiffen und Schmähungen empfangen. Kurzum: Es war Nordderby, das Klassikerduell zwischen dem HSV und Werder Bremen. Und doch war es eine Art Premiere. Die Bühne gehörte am Sonntag den jeweiligen Mannschaften der Frauen, sie trafen im Halbfinale des DFB-Pokals aufeinander, in einem sportlichen Rahmen also, wie das die Männerteams schon länger nicht mehr hinbekommen. Und noch dazu war es ein Ereignis mit Signalwirkung: 57 000 Menschen versammelten sich auf den Tribünen, neuer Publikumsrekord bei einem Fußballspiel der Frauen in Deutschland.

Die Zuschauer jedenfalls wurden nicht enttäuscht, sie sahen eine Pokalpartie mit derart vielen Drehungen und Wendungen, dass 90 Minuten nicht ausreichten. Der Sieger musste in der Verlängerung ermittelt werden, wo sich Erstligist Werder 3:1 gegen den Zweitligisten HSV durchsetzte. Im Finale treffen die Bremerinnen nun auf den FC Bayern.

Das Tor zum Finale: Werder-Stürmerin Sophie Weidauer (Mitte) trifft in der Verlängerung zum 2:1 für Bremen.
Das Tor zum Finale: Werder-Stürmerin Sophie Weidauer (Mitte) trifft in der Verlängerung zum 2:1 für Bremen. (Foto: Gregor Fischer/dpa)

Der vermeintliche Klassenunterschied jedenfalls war kaum zu erkennen gewesen. Was zum einen daran lag, dass die favorisierten Bremerinnen zu viele Fehler in ihr Spiel streuten. Zum anderen rief der HSV eine disziplinierte und couragierte Leistung ab, eine Art Kollektivarbeit, in die sich alle Spielerinnen gleichermaßen einbrachten. In ersten Halbzeit neutralisierten sich die Mannschaften damit weitestgehend, es gab einige Torchancen, aber kaum gute Torabschlüsse. Von der zweiten Hälfte an wurden die Offensivbemühungen dann konstruktiver – und die Partie wurde wilder: Die dauerwirbelnde Hamburgerin Lisa Baum zwang in der 54. Minute Saskia Matheis zu einem Foul, das für die Bremerin die gelbrote Karte zur Folge hatte.

Doch wie so häufig erwies sich die numerische Überzahl nicht sofort als Vorteil. Ein fataler Rückpass auf HSV-Torhüterin Inga Schuldt wurde von Sophie Weidauer abgefangen, die Stürmerin traf zum 1:0 für Werder (81.), doch die zehn Hamburgerinnen ließen nicht locker: Sarah Stöckmann erzielte in der 90. Minute das 1:1 – Verlängerung, es war alles drin. Doch die Routine der Bremerinnen war jetzt nicht mehr zu übersehen: Weidauer traf zum 2:1 (117.), Verena Wieder zum 3:1-Endstand (120.). Die Werder-Frauen zogen nach Schlusspfiff vor die mitgereisten Auswärtsfans und ließen sich feiern. Und dennoch waren sie gefühlt nicht die einzigen Gewinnerinnen dieses Spiels.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Bayern München im Pokalfinale
:Jetzt erst mal im Bett bleiben

Mit dem Kopf, vom Punkt und entspannt aus dem Lauf: Pernille Harder rettet dem FC Bayern beim 3:2 gegen Hoffenheim den Einzug ins Pokalfinale – und wahrt dem Klub die Chance, die eigenen Erwartungen an die Saison zu erfüllen.

Von Anna Dreher

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: