HSV im Pokal-Halbfinale:Lasogga klingt noch verliebt

DFB Cup - SC Paderborn 07 v Hamburger SV

Pierre-Michel Lasogga (Mitte) findet den Halbfinal-Einzug des Hamburger SV "wunderbar".

(Foto: REUTERS)
  • Dank der Tore von Pierre-Michel Lasogga zieht der Hamburger SV ins Halbfinale des DFB-Pokals ein.
  • So weit kam der Klub zuletzt vor zehn Jahren.
  • Ob Torschütze Lasogga dem HSV treu bleibt, ist unklar. Es geht wohl auch ums Geld.

Von Ulrich Hartmann, Paderborn

Als hätte es nach diesem Pokalabend noch eines Treueschwures bedurft, sagte Pierre-Michel Lasogga: "Ich hänge an diesem Verein." Beide Tore zum 2:0-Sieg im Viertelfinale des DFB-Pokals beim Zweitliga-Konkurrenten SC Paderborn hatte der 27 Jahre alte Stürmer für seinen Hamburger SV erzielt. Zwei Tore hatte er bereits in der ersten Runde zum 5:3-Sieg beim TuS Erndtebrück beigetragen, zwei weitere in der zweiten Runde zum 3:0-Sieg beim SV Wehen Wiesbaden. In der zweiten Liga hat er in 21 Spielen 13 Tore zum derzeit zweiten Tabellenplatz des HSV beigetragen. Ohne Lasogga stünde der HSV nicht vor dem Wiederaufstieg, ohne Lasogga stünde der HSV nicht im Halbfinale.

Und trotzdem steht der HSV am Saisonende vielleicht ohne Lasogga da, denn sein Vertrag läuft aus, und es gab in den bisherigen Gesprächen offenbar nur eine dünne gemeinsame Basis für eine Verlängerung. Sollte es ausschließlich um finanzielle Faktoren gehen, so gab es am Dienstagabend in Paderborn aber auch gute Nachrichten: Der Einzug ins Halbfinale ist allein an Prämien vom Deutschen Fußball-Bund 2,66 Millionen Euro wert. Es müsste doch mit dem Teufel zugehen, wenn Lasogga bei dem "verdammt geilen Klub" HSV nicht verlängern sollte.

Aber so einfach ist die Sache dann doch nicht. Das Gehalt des bisweilen umstrittenen Stürmers soll dem Vernehmen nach bei derzeit dreieinhalb Millionen Euro liegen. Künftig sollte es offenbar nach dem Wunsch des Vereins auf maximal zwei Millionen gedeckelt werden. Lasogga müsste also Einbußen akzeptieren. Mit jedem Tor wird er aber auch interessanter für andere Klubs. Außerdem wäre er im Sommer ablösefrei, was ihm bei einem Wechsel ein branchenübliches stattliches Handgeld einbringen könnte.

"Es ist mein erstes Halbfinale - wunderbar!"

Es wird sich also zeigen müssen, wie "verdammt geil" er den HSV wirklich findet oder ob die Liebe beim Geld aufhört. Momentan klingt Lasogga aber noch recht verliebt, auch am Dienstabend, kein Wunder. "Selbst mit dem HSV als Bundesligist bin ich im Pokal nie so weit gekommen", sagte er freudestrahlend: "Es ist mein erstes Halbfinale - wunderbar!"

Aber der Stürmer hatte auch die nötigen Komplimente parat für einen Spieler, der am anderen Endes des Feldes mit dafür sorgte, dass der HSV in Paderborn souverän gewann: Kyriakos Papadopoulos. Der 27 Jahre alte Grieche feierte sein Saisondebüt, spielte durch und spielte gut. Im vergangenen Sommer war bei ihm ein Knorpelschaden diagnostiziert worden. "Fantastisch, wie er sich in jeden Ball hineingeworfen hat und wie er auch offensiv Qualität hineinbringt mit seinem Eisenschädel."

In diesem Mann mit dem Eisenschädel steckte am Dienstagabend ein extrem weicher und emotionaler Kern: "Es ist super", sagte der Grieche, "ich fühle mich richtig gut nach elf Monaten Pause." Tatsächlich hatte er sein letztes Pflichtspiel zuvor am 12. Mai vergangenen Jahres beim letzten Bundesligaspiel daheim gegen Mönchengladbach bestritten. "Der Trainer hatte mir gesagt: 'Papa, wenn Du was spürst, sag' schnell Bescheid!' - aber es war alles super."

Coach Hannes Wolf hatte natürlich ein kritisches Auge auf seinen Rückkehrer, "aber Papa wollte nicht raus, und ich wollte ihn auch nicht zwingen", berichtete Wolf grinsend. Und so wurde es doch in vielfacher Hinsicht ein schöner Abend für die leidgeprüften Spieler vom HSV. Vor zehn Jahren war der Klub letztmals in einem DFB-Pokal-Halbfinale, 1987 stand er letztmals im Finale und feierte damals seinen bis heute letzten Titel. Nun hoffen sie auf ein Heimspiel bei der Halbfinal-Auslosung. Dann ist vielleicht alles möglich.

Zur SZ-Startseite
FC Augsburg v RB Leipzig - DFB Cup

Leipzig im Halbfinale
:Elfmeter vorm Elfmeterschießen

In der 120. Minute entscheidet Marcel Halstenberg das Pokal-Viertelfinale per Strafstoß gegen Augsburg - weil Michael Gregoritsch auf unerklärliche Weise Hand spielt. Nach Schlusspfiff geraten die Manager Reuter und Mintzlaff aneinander.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: