FC Bayern in der Einzelkritik:Er riskiert viel und belohnt sich

Kimmich mimt den stürmenden Abwehrrecken, Alaba holt sich einen Klaps von Neuer ab und Thiago kann alles bis auf Torschuss. Der FC Bayern in der Einzelkritik.

Von Martin Schneider, Gelsenkirchen

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Manuel Neuer

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Quelle: AP

Heute weder als Diplomat noch als erster Unterhändler gegen einen Spielabbruch gefordert. Wurde nur im normalen Maße von seinen alten Kurvenkollegen in der Schalker Nord bei jedem Ballkontakt ausgepfiffen. Aber das hat irgendwie Tradition und außerdem hatte er nicht so oft den Ball. Segelte nach fünf Minuten nach einem Schuss von Schöpf durch den Sechzehner und erklärte Joshua Kimmich danach, was er von seinen Innenverteidigern erwartet. Bei der artistischen Einlage von Guido Burgstaller wäre er machtlos gewesen, aber die Latte half mit. Nach einem schlampigen Kimmich-Rückpass in der 77. Minute aufmerksam.

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Benjamin Pavard

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Quelle: AFP

Ist ja eigentlich auch gelernter Innenverteidiger, deswegen verwunderte es schon ein bisschen, dass Hansi Flick ihn als Rechtsverteidiger und Kimmich als Innenverteidiger - und nicht umgekehrt wählte. Ist nach vorne bekanntermaßen kein Alphonso Davies, ist aber nach hinten immer sehr aufmerksam. Das war in einigen Schalker Kontersituationen durchaus wichtig.

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Joshua Kimmich

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Quelle: AP

Schoss wie im Schusslehrbuch beschrieben: Sah früh, dass der Ball nach einer abgewehrten Ecke zu ihm kommen würde, lief hin, stellte sich sauber zum Ball und knallte ihn aus der Luft mit dem Spann flach ins lange Eck. Wenn er dabei auch noch absichtlich durch die Beine von zwei Schalkern gezielt hatte - dann muss man ein bisschen Angst vor ihm haben. So darf er sich ein Doppeltunneltor ins persönliche Statistikbuch schreiben. Hatte ja eigentlich andere Aufgaben, half wieder als Innenverteidiger aus und musste mit Guido Burgstaller mit einer richtigen Strafraumramme (mit Schnauzer) als Gegner fertig werden. Erwies sich als anständiger Prellbock, räumte vieles ab, auch wenn Manuel Neuer öfter das Gespräch mit ihm suchte. Stand seinem Naturell entsprechend offensiver, als man das als Innenverteidiger vielleicht normalerweise macht und war tief in der gegnerischen Hälfte erster Aufbauspieler der Bayern. Riskierte viel und belohnte sich für seinen Mut als stürmender Abwehrrecke.

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David Alaba

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Quelle: AFP

War als vernünftiger Gegenpart zum offensive Kimmich gefordert, hatte aber Wackler in seinem Spiel, die potentiell auch gefährlich hätten werden können, etwa bei Burgstallers Lattentreffer. Reagierte beim vermeintlichem Tor des Stürmers kurz danach soeben noch rechtzeitig - so stand Burgstaller im Abseits und der Treffer zählte nicht. Musste mehrfach feststellen, dass Rabbi Matondo fix ist - vor allem in der 65. Minute, als er ihm fast entscheidend entwischte und Thiago für ihn klärte. Holte sich von Neuer einen Lobes-Klaps ab, weil er in der 80. Minute rechtzeitig da war. Wird vermutlich heut Nacht vom Schalker träumen, seit Mbappé ist ihm so keiner mehr weggelaufen.

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Alphonso Davies

FC Schalke 04 - Bayern München

Quelle: dpa

Mittlerweile hat sich natürlich auch nach Schalke herumgesprochen, dass dieser Alphonso Davies auf den ersten Metern so schnell ist wie ein Grubenwagen hinunter in den Schacht. Sorgte daher für den lautesten Szenenapplaus der ersten Hälfte, als Jonjoe Kenny und Timo Becker den Kanadier mehrfach sauber stoppten. Übernahm in der zweiten Halbzeit öfter die Bewachung des ebenfalls schnellen Rabbi Matondo - das entlastete Kollege Alaba sichtbar.

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Corentin Tolisso

FC Schalke 04 - Bayern München

Quelle: dpa

Spielt ja in den Startelfüberlegungen von Hansi Flick nicht mehr wirklich eine Rolle - aber angesichts der Verletztenliste spülte es den Franzosen wieder aufs Feld. Bildete mit Thiago die Doppelsechs, spielte solide Pässe und gewann definitiv ein, zwei sehr wichtige Zweikämpfe. Litt ein bisschen darunter, dass Kimmich sich auch in der Abwehr einfach das Spiel unter den Nagel riss.

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Thiago

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Quelle: AP

Kann genau eine Sache so absolut gar nicht: Torschuss. Als er das nach einer halben Stunde mal versuchte, wurde der Versuch nicht nur einfach geblockt, er wäre auch kaum mit genug Gewalt bei Markus Schubert angekommen. Ist aber in allen anderen Disziplinen der Maestro schlechthin, bewies auf Schalke auch mal wieder, dass er im Defensivzweikampf robuster ist, als man ihm das bei seinem Körperbau oder seinen Torschüssen zutraut. Bezeichnend: Als er in der 65. Minute die vielleicht für den FC Bayern wichtigste Grätsche des Spiels kurz vor dem einschussbereiten Benito Raman zum Ball brachte.

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Leon Goretzka

DFB Cup - Schalke 04 v Bayern Munich

Quelle: REUTERS

Wird auf Schalke nicht so konsequent ausgepfiffen wie Manuel Neuer. Trotzdem natürlich weiter ein besonderes Spiel für ihn, was man ihm auch immer noch ansieht. Sehr bemüht, oft ein bisschen hektisch in seinen Aktionen, aber auch ohne Glück. Hatte nach 16 Minuten eine gute Chance, sein Schuss zischte knapp am Tor vorbei, auch in der 44. Minute ging ein Versuch aus guter Position über das Tor. In der 70. Minute hätte er seinen Kopfball auch mal im Tor unterbringen können - sein Fallrückzieher kurz später knapp übers Tor war da schon technisch schwieriger. Wollte unbedingt - kam aber nicht ans Ziel.

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Thomas Müller

FC Schalke 04 v FC Bayern Muenchen - DFB Cup

Quelle: Bongarts/Getty Images

Sackte in der 52. Minute auf den Boden der Schalker Arena und wollte in selbigem versinken. Wollte eine dieser Spezial-Eckballvarianten ausprobieren: Erst ging Müller zum Ball, dann sah es so aus, als würde Kimmich übernehmen, doch dann ging Müller zurück, wollte kurz zu Coutinho spielen - und passte den Ball direkt ins Toraus. Das Schalker Publikum johlte und Müller kann ja zum Glück über sich selbst lachen. Praktizierte sonst eine interessante Arbeitsteilung mit Leon Goretzka, die vorsah, dass jeder mal dynamisch in die Spitze stößt. Das sah ambitioniert aus und war oft auch zu ambitioniert für Müller und Goretzka.

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Philippe Coutinho

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Quelle: AP

Packte in der 62. Minute den patentierten Coutinho-Schuss aus: Mit dem Ball auf dem rechten Fuß den Oberkörper weit übers Spielgerät lehnen und dem Ball dann zugucken, wie er in einer sehr engen Kurve aufs Tor fliegt. Sein Versuch klatschte an die Latte - das passt ein bisschen in seine unglückliche Woche, in der ja seine zwei Tore in Sinsheim von niemandem registriert wurden, weil das Spiel die bekannte Wendung nahm. Aber Hansi Flick scheint ihm die Rückwärtsbewegung beigebracht zu haben. Ja, manchmal war es tatsächlich die Nummer zehn, die im eigenen Sechzehner störte.

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Serge Gnabry

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Quelle: AP

Wie Coutinho gegen Hoffenheim mit einem bockstarken Spiel, das kaum einer mitbekam. Rannte auf Schalke über den Rasen, als wollte er sich den Malocher des Tages verdienen. Einmal im Sprinten ist er in der Form der letzten Wochen kaum aufzuhalten. Diesmal ohne Tor, weil er seinen Arbeitsbereich auf die ganze gegnerische Hälfte ausdehnte. Man sah, dass sich die Bayern-Offensive ohne Lewandowski noch sortieren muss.

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Joshua Zirkzee

Bundesliga - TSG 1899 Hoffenheim v Bayern Munich

Quelle: REUTERS

Kam fünf Minuten vor Schluss für Tolisso. Dürfte während der Lewandowski-Verletzung weiter eine Rolle in Flicks Überlegungen spielen. Das Offensivspiel scheint mit klarem Zielspieler einfacher für die Münchner zu sein. (Archivbild)

© SZ.de/tbr/sonn
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