DFB-Pokal:Schwäbische Gelassenheit

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Spiel gedreht: Der Augsburger Zugang Samuel Essende überwindet Berlins Torwart Florian Horenburg und trifft zur 2:1-Führung für den FCA. (Foto: Andreas Gora/dpa)

Der FC Augsburg steckt beim Viertligisten Viktoria Berlin einen frühen Rückstand weg und erarbeitet sich das verdiente Vorrücken in die zweite Runde.

Von Stefan Galler

Ziemlich weit hatte sich Jess Thorup, der Cheftrainer des FC Augsburg, vor der ersten DFB-Pokalrunde beim Regionalligisten Viktoria 1889 Berlin aus dem Fenster gelehnt: „Wer weiß: Wir gehen ja jetzt nach Berlin – und hoffentlich kommen wir später dahin zurück“, sagte der Däne mit Blick auf das Endspiel, das am 24. Mai 2025 in der Hauptstadt stattfindet.

Eine erst recht gewagte Aussage, wenn man sich vor Augen führt, dass der FCA in den vergangenen fünf Jahren nie weiter kam als bis in die zweite Runde. Und vor einem Jahr schon in Runde eins beim damaligen Drittliga-Neuling SpVgg Unterhaching sang- und klanglos 0:2 verlor. Prompt ging auch das Spiel am Sonntag vor 5500 Zuschauern, darunter 1500 mitgereiste Fans aus Augsburg, nicht gut los: Nach einem Eckball in der vierten Minute hatten die Gäste den aufgerückten Verteidiger Aidan Liu nicht auf dem Radar, der am zweiten Pfosten ungehindert zum 1:0 für den Viertligisten einschießen konnte.

„Nach dem Rückstand haben wir uns nicht aus der Ruhe bringen lassen“, sagte FCA-Mittelfeldspieler Arne Maier nach dem Spiel. Und tatsächlich arbeiteten er und seine Kollegen unermüdlich am Ausgleich. Zunächst traf Philipp Tietz per Kopf den Pfosten (24.), nach einer guten halben Stunde brachte Arne Engels eine Flanke von rechts zur Mitte, Tietz ließ den Ball abtropfen und Elvis Rexhbecaj knallte ihn via Innenpfosten zum 1:1 in die Maschen (33.). Tietz verpasste kurz vor der Pause das 2:1 für die Gäste, als er frei zum Abschluss kam, jedoch gleich drei auf der Torlinie lauernden Berlinern gegenüberstand und prompt einen von diesen anschoss (42.).

Hoffnungsträger Tietz krönt seine gute Leistung mit dem 1:4-Schlusspunkt

Dafür brachte dann Samuel Essende die Schwaben in Führung, der Zugang vom portugiesischen Zweitligisten Vizela, wo er in der Vorsaison in 31 Spielen 15 Mal traf, schloss einen Doppelpass mit Maier mit einem gezielten Schuss ins entfernte Eck ab (53.). „Danach gab es zehn Minuten, in denen wir dachten, dass es jetzt erledigt ist“, sagte Trainer Thorup mit leicht vorwurfsvollem Unterton, prompt hatte die Viktoria – übrigens deutscher Meister 1908 und 1911 – durch Liu und Mensah zwei Halbchancen zum Ausgleich. Doch gegen Ende steigerte sich der Bundesligist noch einmal, eine sehenswerte Kombination dreier Einwechselspieler mit Flanke von Ruben Vargas und Kopfballablage Yusuf Kabadayi veredelte Niklas Dorsch aus kurzer Distanz zum 3:1 (86.). In der Nachspielzeit setzte der emsige Tietz, nach dem Weggang von Ermedin Demirovic zum VfB Stuttgart der große Hoffnungsträger des FCA im Sturmzentrum, mit einem Kopfballtor nach Hereingabe von Dimitrios Giannoulis den Schlusspunkt.

Nach der Partie war nicht nur Arne Maier erleichtert: „Letztes Jahr sind wir in der ersten Runde rausgeflogen, diesmal haben wir unsere Pflichtaufgabe erfüllt“, sagte der ehemalige Hertha-Profi, der elf Kilometer südlich von Berlin geboren ist. Trainer Jess Thorup richtete den Fokus schon mal auf den kommenden Samstag: „Das Spiel war gut für uns, um dann nächste Woche bereit zu sein für den Bundesliga-Start gegen Bremen.“

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