Am Ende sah Dino Toppmöller eindeutig entspannt aus. Kann ja schiefgehen, so ein DFB-Pokal-Auftakt bei einem Zweitligisten, doch der Verlauf des Erstrundenspiels bei Eintracht Braunschweig stellte den Trainer von Eintracht Frankfurt am Montagabend ausdrücklich zufrieden. Die Anlaufschwierigkeiten überwand seine Mannschaft problemlos, man habe in der zweiten Halbzeit „eine Schippe draufgelegt“, sagte Toppmöller. Mehr Tempo, höhere Aktivität und besserer Zugriff, da kamen die Gegner irgendwann nicht mehr mit, Frankfurt siegte nach torloser erster Halbzeit noch 4:1. „Insgesamt haben es die Jungs gut gemacht“, sagte Toppmöller am ARD-Mikrofon, „du musst in so einem Abendspiel im Pokal den Sieg erst mal so souverän nach Hause bringen.“
Vor allem der Eintracht-Stürmer Hugo Ekitiké, 22, manifestierte die Qualitätsunterschiede zwischen dem ambitionierten Erstligisten und den in der zweiten Liga noch punktlosen Braunschweigern. Erst schlug der Franzose mit dem Außenrist eine schöne Flanke, die Landsmann Fares Chaibi zum 1:0 verwertete (52. Minute). Dann bewegte sich der für 16,5 Millionen Euro von Paris Saint-Germain fest verpflichtete Ekitiké beim 2:0 fast schlangenartig um seine Gegenspieler (56.), ehe er den Ball auch noch gekonnt zum 3:0 ins Netz lupfte (61.). „Er ist ein Spieler, der einfach außergewöhnliche Fähigkeiten hat“, lobte Toppmöller den Angreifer: „Das wünschen wir uns von ihm am liebsten jedes Spiel.“
Rücktritt von Gündogan:Irgendwas war ja immer
In Ilkay Gündogan tritt ein bedeutender Nationalspieler zurück, der im Ausland deutlich mehr Anerkennung erhielt als in Deutschland. Zum Abschied hinterlässt der bisherige Kapitän zwei Botschaften.
Nur zur Erinnerung: Der verspätete Ersatz für den vor einem Jahr zu PSG abgewanderten Randal Kolo Muani war im Winter mit katastrophalen Fitnesswerten im Stadtwald aufgeschlagen und hatte sein Potenzial in der Rückrunde nur zart angedeutet. Der Eintracht-Rekordeinkauf bringt allerdings vieles mit, um in Deutschland eine Attraktion der Liga zu werden. Toppmöller sieht in Ekitiké einen „Ausnahmespieler“, der Gelobte erklärte selbst: „Es war ein hartes Stück Arbeit. Jetzt bin ich von Saisonbeginn an hier. Mit den zwei schönen Toren bin ich natürlich zufrieden.“
Für den Bundesliga-Auftakt beim BVB sieht Toppmöller sein Team eher als „Außenseiter“
Eines der Frankfurter Saisonziele dürfte sein, sich etwas länger in den Pokalwettbewerben zu halten als in der vorherigen Spielzeit. Da hatte sich die Eintracht früh aus der Conference League verabschiedet und im Pokal-Achtelfinale gegen den Drittligisten Saarbrücken blamiert, weshalb Sportvorstand Markus Krösche die Zukunft seines Wunschtrainers Toppmöller nach Saisonende zunächst offenließ. Es dauerte, bis den ehemaligen FC-Bayern-Assistenten von Julian Nagelsmann der offizielle Vertrauensbeweis aus der Frankfurter Führungsetage erreichte. Nachdem dann einige Testspiele reichlich unrund aussahen – auch weil mit Abwehrstütze Willian Pacho der nächste Leistungsträger für satte 40 Millionen Euro nach Paris übersiedelte –, stand gleich wieder Toppmöller im Fokus. Der 43-Jährige hat nunmehr aber die Gefahr eines doppelten Fehlstarts abgewendet. Für den Bundesliga-Auftakt bei Borussia Dortmund (Samstag, 18.30 Uhr) sei man „eher Außenseiter“, gleichwohl wolle man jetzt „eine Positivität entfachen“, sagte Toppmöller nach dem Pokalsieg.
Dafür vertraut er wohl auch in Dortmund dem Faktor Erfahrung. Fast ein halbes Dutzend Zukunftsversprechen hat der Europa-League-Starter Frankfurt mit teils recht stattlichen Paketen für Ablöse und Gehalt angelockt, doch bis auf den dänischen Rechtsverteidiger Rasmus Kristensen, 27, stand keiner der Zugänge im Pokal in der Startelf. Dem für neun Millionen Euro geholten Schweizer Abwehrriesen Aurele Amenda, 21, mangelt es nach einer Sehnenverletzung noch an Fitness und Praxis. Und beim sogar zehn Millionen Euro teuren Toptalent Can Uzun, 18, mit stolzen 16 Toren beim Zweitligisten 1. FC Nürnberg aufgefallen und bei allen Spitzenvereinen begehrt, fehlt im Spiel gegen den Ball noch manches. Am Ende hatte der Chefcoach mit dem konservativen Ansatz im Pokal alles richtig gemacht.
Zudem traf mit dem eingewechselten Igor Matanovic, 21, dann doch noch einer der jungen Hoffnungsträger zum 4:0 in der 88. Minute. Der Mittelstürmer war bei seiner Leihe zum Karlsruher SC mit 14 Toren aufgefallen, jetzt erklärte er: „Ich wusste, was auf uns zukommt aus den Erfahrungen in der zweiten Liga. Wie wir die Chancen genutzt haben, steht für die Qualität der Mannschaft.“ Dies werde man auch in der weiteren Saison „unter Beweis stellen“.