DFB-Pokal: Köln - 1860 München:Drei Tore für Schaefer

Der Bundesliga-Letzte 1. FC Köln kommt mit neuem Trainer zu einem klaren Erfolg gegen 1860 München.

Philipp Selldorf, Köln

Der Rauswurf Zvonimir Soldos in Köln hat Reiner Maurer erschrocken. Nicht weil er sich dem Kollegen solidarisch verbunden fühlte, sondern weil er befürchtete, dass Soldos frühere Mannschaft gemäß dem altbekannten Strohfeuerprinzip besser spielen könnte als vorher. Die Sorge war zwar unnötig, die Kölner spielten keineswegs besser als vorher, aber das macht den Ausflug an den Rhein für den TSV 1860 München um so enttäuschender: Nach der 0:3- Niederlage beim 1. FC Köln ist der Pokalwettbewerb für die Löwen beendet, eine wichtige Einnahmequelle versiegt.

Cologne's Novakovic scores a goal against 1860 Munich the German Soccer Cup match against 1860 Munich in Cologne

Milivoje Novakovic erzielt das 3:0 für Köln gegen 1860 München.

(Foto: REUTERS)

Ein 0:3 lässt eigentlich wenig Möglichkeiten, sich über ein ungünstiges Schicksal zu beklagen, die Löwen taten es dennoch. "Es war ein unglückliches Spiel", meinte Trainer Maurer. "Wir waren nicht die schlechtere Mannschaft", fand Kapitän Daniel Bierofka. "Wir haben uns teuer verkauft", resümierte Angreifer Benjamin Lauth. Man redete sich Trost zu, vielleicht auch deshalb, weil man wusste, eine gute Gelegenheit verpasst zu haben. Den nominellen Klassenunterschied konnte der 1. FC Köln nur in wenigen lichten Momenten unter Beweis stellen, "wir hatten in den ersten 60 Minuten große Probleme", räumte der neue Trainer Frank Schaefer ein.

Bis auf das Fußballspiel war es ein angenehmer Abend in Köln-Müngersdorf. Die Luft war frisch, der Lärm hielt sich in Grenzen, schließlich war das Stadion nur halb gefüllt. Zumindest die beiden Fankurven waren voll, zum Nachteil des Kölner Managers Michael Meier. In loser Folge vertrieben sich die FC-Fans die Zeit damit, auch seine Entfernung aus dem Amt zu fordern. Gelegenheit zur Nebenbeschäftigung gab es reichlich, denn das Spiel war nur insofern aufregend, als dass man sich über seine Qualität ärgern konnte. Es wimmelte von Missverständnissen, Fehlpässen und resoluten Vorstößen ins Nichts. In dieser Beziehung war der Erstligist dem Zweitligisten überlegen, ansonsten weniger. Der klare Sieg resultierte nicht aus einer niveauvolleren Spielkultur, sondern aus der Tatsache, dass die Kölner durch Martin Lanig just dann zu einem Tor kamen, als die Sechziger sich anschickten, die Spielkontrolle zu übernehmen (58.).

Lanig traf per Kopf nach einem Eckstoß, ein Münchner lenkte den Ball über Torwart Kiraly ins Netz. Dieser Gegentreffer war in der Tat - unglücklich. Die weiteren Tore ergaben sich dann einerseits zwangsläufig - weil die Löwen aufmachten und die Kölner kontern konnten - und andererseits dadurch, dass in dieser sehr gewöhnlichen Partie zumindest ein Ausnahmespieler mitwirkte. Lukas Podolski bereitete das 2:0 durch Novakovic nach starkem Vorstoß in den Strafraum vor, und das 3:0 schoss er selbst im Soloverfahren. Das Resultat blieb trotzdem das Beste, was die Kölner zu bieten hatten.

Die Löwen machten es ihren Gast- gebern allerdings auch nicht leicht. Bis zur Pause lag der Schwerpunkt ihres Spiels auf einer umfassenden Deckung, und die wiederum ruhte bei den Zentralverteidigern Stefan Bell und Kai Bülow in einem soliden Fundament. Die größte Gefahr der Erschütterung drohte durch den Kölner Mittelstürmer Novakovic, unter Soldo zuletzt allenfalls Ersatzmann, vom neuen Trainer quasi reaktiviert. Fast hätte Novakovic auch den Bonuspunkt für die Vorbereitung des 1:0 erhalten, doch Lanig traf nur die Latte (37.). Die Münchner kamen erst kurz vor der Pause zu ihrer ersten seriösen Torchance - die allerdings glich einer Verheißung: Doch Benjamin Lauth gelang aus bester Strafraumlage nur ein schwächliches Schüsschen. "Ich habe den Ball nicht richtig getroffen", gestand er später kleinlaut. Ihm war klar: Er hätte das Spiel entscheidend prägen können.

Die Pause schien vor allem den Löwen gut zu tun, sie wirkten jetzt unternehmungslustiger und wagten sich nun auch mal mit halber Mannschaftsstärke nach vorn, bis dahin hatte Lauth als vorderer Außenposten kaum Unterstützung erhalten. Prompt wurde es gefährlich für Köln, und in der 56. Minute schoss wieder Lauth auf das FC-Tor, diesmal scharf, Schlussmann Varvodic lenkte den Ball über die Latte. "Vorne war leider, wie in den vergangenen Wochen, das Glück nicht auf unserer Seite", stellte Trainer Maurer fest und versuchte doch noch im Schlechten das Gute zu finden: "Für uns ist es jetzt wichtig, dass wir den Eindruck unseres guten Spiels mitnehmen und am Wochenende in Karlsruhe genauso gut spielen."

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