Gladbach im DFB-Pokal:Thuram macht den Arjen-Robben-Move

Fußball DFB-Pokal Achtelfinale VfB Stuttgart - Borussia Mönchengladbach am 03.02.2021 in der Mercedes-Benz Arena in Stu

Nach innen ziehen - und unhaltbar abschließen: Marcus Thuram (rechts) erzielt das 1:1 und leitet die Wende ein zum Gladbacher Sieg.

(Foto: Revierfoto/Imago)

Stuttgart geht nach 94 Sekunden in Führung, aber nach 90 Minuten siegt die Borussia: Mit einem 2:1-Erfolg gegen den VfB zieht Mönchengladbach ins Viertelfinale ein - und träumt längst von mehr.

Von Ulrich Hartmann

Niemand hätte sich gewundert, wenn es im Achtelfinale zwischen dem VfB Stuttgart und Borussia Mönchengladbach bis ins Elfmeterschießen gegangen wäre. Elfmeterschießen sind schließlich ganz schön angesagt. Die Gladbacher aber hatten keine Geduld und keine Muße für Spielereien bis tief in die Nacht. Sie haben ein anstrengendes Frühjahr vor sich, weiterhin in drei Wettbewerben, wie sich am Mittwoch herausstellte. Denn sie gewannen die DFB-Pokal-Partie in Stuttgart in der regulären Spielzeit mit 2:1 (1:1). Erstmals seit vier Jahren steht Gladbach damit wieder im Viertelfinale.

Der bislang letzte Titel für den VfB ist 14 Jahre her; 2007 gewannen die Schwaben die Meisterschale. Der bislang letzte Titel für Gladbach ist schon 26 Jahre her; 1995 gewannen die Rheinländer den DFB-Pokal. Bei ihnen überlebt vorerst die wiederholt vorgetragene Hoffnung des Sportdirektors Max Eberl, bald einmal "etwas Blechernes" in die Hände zu bekommen. Die Chancen dazu erscheinen nicht schlecht. Die Stuttgarter hingegen erlebten in dieser Hinsicht im Achtelfinale sozusagen einen Blechschaden.

Als die Gladbacher nach einer Minute schon den ersten Eckball schlugen, weckte das früh ihre Hoffnung. Doch aus dieser Ecke ergab sich stattdessen für die Stuttgarter ein Konter, den der diesbezüglich sehr versierte Silas Wamangituka zehn Meter vor der Mittellinie aufnahm, losrannte, Christoph Kramer, Stefan Lainer und Florian Neuhaus aussteigen ließ und nach 94 Sekunden zur 1:0-Führung einschoss. Von den Gladbachern weiß man aus dieser Saison, dass sie Probleme mit späten Gegentoren hatten. So ein frühes Gegentor ist eine ungewohnte Erfahrung.

Gladbach stellt den VfB vor unlösbare Aufgaben

Beim VfB erhielt Fabian Bredlow im Tor eine Bewährungschance, zumal sich Gregor Kobel zuletzt mit Schulterproblemen geplagt hatte. Der 25-jährige Bredlow hatte zunächst nicht viel zu tun, weil seine zehn Vordermänner nach dem Führungstor sehr tief standen und den dominanten Gladbachern keine Räume zugestehen wollten. Als Alassane Plea in der 35. Minute plötzlich halbwegs allein vor ihm auftauchte, parierte Bredlow noch gut. Machtlos war er aber in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit, als Marcus Thuram von rechts außen nach innen zog und diesen Arjen-Robben-Move mit einem Schuss an Marc Oliver Kempf vorbei zum 1:1-Pausenstand abschloss.

Pech hatte Bredlow in der 50. Minute, als er ausrutschte, während Plea nach einem langen Ball von Lainer allein auf ihn zustürmte. So konnte er Gladbachs Franzosen nicht vom 2:1 abhalten. Fortan spielten die Gladbacher aus der Defensive heraus und stellten ihre Gastgeber mit wenig Platz vor Aufgaben, die diese nicht mehr lösen konnten. Titel haben die Gladbacher zuletzt übrigens bereits zwei bekommen: Zum "Tor des Jahres" in der ARD-Sportschau wurde ein eingesprungener Hackentrick von Valentino Lazaro gewählt, und zum "Sportfoto des Jahres" wurde ein Selfie des Torwarts Yann Sommer mit den Foto-Pappkameraden auf der Gladbacher Tribüne erkoren. Das sind aber noch nicht die Art von Trophäen, die Max Eberl sich wünscht.

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