DFB-Pokal:Als Frank Rost die Bayern zermürbte

Werder Bremen und der Pokal, das waren oft kleine und größere Dramen - gerade die jüngere Vergangenheit ist geprägt von Nervenspielen. Eine Auswahl.

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Nach fünf erfolglosen Jahren im DFB-Pokal ist der SV Werder in dieser Spielzeit wieder weit gekommen - bis ins Halbfinale, das die Bremer an diesem Abend in München bestreiten. Einer der Höhepunkte der bisherigen Pokal-Saison war das Achtelfinale gegen Borussia Mönchengladbach. Im Borussia Park bejubelten Claudio Pizarro und Co. einen 4:3-Erfolg. Das Viertelfinale verlief nicht minder spannend. Nach vier Toren und einer Roten Karte setzten sich die Bremer mit 3:1 in Leverkusen durch. Zwei denkwürdige Spiele. Aber lange nicht die einzigen Nervenspiele in der jüngeren Pokalgeschichte der Grün-Weißen. Die Historie ist voll von legendären Elfmeterschießen, Pokal-Fights und bitteren Niederlagen.

Finale gegen den FC Bayern 2010

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2010 träumten die Bremer, damals noch mit einem fast zierlichen Tim Wiese zwischen den Pfosten, vom zweiten Pokalsieg in Serie. Doch nach einer Stunde des Finals gegen die Bayern war klar: daraus wird nichts. Arjen Robben, Ivica Olic und Franck Ribery schossen den Rekordmeister bis zur 63. Minute mit 3:0 in Front. In den Schlussminuten setzte Bastian Schweinsteiger das 4:0 drauf. Zuvor hatte Torsten Frings wegen wiederholtem Foulspiel die Ampelkarte gesehen. Während der SV Werder in der Saison ohne Titel blieb, feierten die Bayern das Double.

Halbfinale gegen den HSV 2009

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Das Semifinale 2009 bildete den Auftakt einer ganzen Serie von Nordderbys zwischen Bremen und dem HSV. Innerhalb von 19 Tagen trafen sich die Rivalen vier Mal. Es ging um den Einzug ins Pokal-Endspiel, das Finale in der Europa League und einen Patz in der Champions League. Im ersten Duell, dem Pokal-Halbfinale, setzten sich die Bremer im Elfmeterschießen durch - dank Tim Wiese. Der Torhüter hielt gleich drei Strafstöße der Hamburger. 15 Tage danach zogen die Grün-Weißen nach einem 0:1 und einem anschließenden 3:2-Sieg ins Europa-League-Finale ein. Das entscheidende Tor beim 3:2-Erfolg im dritten Spiel fiel nach einem Eckstoß für die Bremer. Dieser wurde von einer Papierkugel verursacht, die auf dem Rasen lag und den Ball ins Toraus lenkte. Das Papier war ursprünglich Teil der Fan-Choreographie der Hamburger, ehe es zusammengeknüllt auf den Platz geworfen wurde. Es ging in die (unrühmliche) Geschichte des Klubs ein.

Finalsieg gegen Leverkusen 2009

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Ja, Claudio Pizarro hat mit den Bremern schon einmal den Pott geholt. Doch die eigentlichen Protagonisten des Bremer Pokalsiegs von 2009 waren andere: Mesut Özil (l.) und Diego (r.). Beim 1:0 gegen Leverkusen legte der brasilianische Spielmacher seinem Nachfolger den entscheidenden Treffer auf. Für Diego war es der gelungene Abschied in seinem letzten Spiel für Werder. Nach drei Jahren im Trikot der Bremer und vielen magischen Momenten zog es ihn für 27 Millionen Euro zu Juventus Turin.

Halbfinale gegen Schalke 2005

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Nach dem Double aus Meisterschaft und Pokal 2004 marschierten die Bremer auch in der folgenden Saison in Richtung Endspiel in Berlin - bis zum dramatischen Halbfinale gegen Schalke. Im Mittelpunkt stand S04-Torhüter Frank Rost, der nach zehn Jahren an der Weser 2002 ins Ruhrgebiet gewechselt war. In der Arena auf Schalke ging sein Team durch Ebbe Sand in Führung. Kurz vor dem Ende der Begegnung rettete Valerien Ismael die Bremer in die Verlängerung. Diese endete nach den Toren von Tim Borowski für die Grün-Weißen und Ailton für S04 Remis. Im Elfmeterschießen parierte Rost dann gleich drei Strafstöße, ehe er den endscheidenden Versuch zum 5:4 selbst verwandelte. Zuvor hatte er Mike Hanke, der eigentlich antreten wollte, weggeschickt. "In dieser Situation muss man als Kapitän hingehen und nicht einen jungen Spieler schießen lassen", erklärte der Keeper.

Finalsieg gegen Aachen 2004

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Der Triumph über Zweitligist Alemannia Aachen besiegelte die erfolgreichste Saison der Bremer Vereinsgeschichte. Zum ersten Mal sicherte sich der Klub das Double. In der umkämpften Partie besorgten Tim Borowski mit einem Doppelpack und Ivan Klasnic den 3:2-Sieg im Finale. Der traurigste Sieger des Abends war der brasilianische Torjäger Ailton, der in der folgenden Saison für den FC Schalke 04 auflief. Als "vielleicht größten Fehler der Karriere" bezeichnete der "Kugelblitz", der nach seinem Abgang nicht mehr an seine Topform anknüpfen konnte, den Transfer hinterher.

Halbfinale gegen Kaiserslautern 2003

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2002/2003 kamen die Bremer bis ins Halbfinale. Dort erwartete die Mannschaft von Thomas Schaaf der FCK - und Kaiserslautern bedeutet eben auch: Volles, lautes Stadion. 0:3 ging der SV Werder gegen die aufgedrehten Pfälzer unter. Mann des Abends war ein gewisser Miroslav Klose, der ein Tor erzielte und die Treffer von Lincoln und Christian Timm vorbereitete. Ein Jahr später wechselte der Nationalspieler an die Weser. Der Beginn einer erfolgreichen Zusammenarbeit.

Finalsieg gegen Bayern 1999

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Nur einen Monat vor dem Endspiel 1999 wurde Thomas Schaaf als Trainer von den Amateuren zu den Profis berufen, um den drohenden Abstieg der Bremer zu verhindern. Nachdem Schaaf seinen Klub in der Bundesliga hielt, feierte er den DFB-Pokalsieg durch ein 6:5 im Elfmeterschießen gegen die Bayern. In der engen Partie schoss Jurij Maximov den Außenseiter in Führung. Kurz vor dem Pausenpfiff glich Carsten Jancker aus. Nachdem in der Folge keine weiteren Treffer fielen, mussten die Elfer entscheiden. Dort bewies einmal mehr Frank Rost seine Nervenstärke, der damals noch ein Bremer war. Der Torhüter parierte den sechsten Versuch des FCB von Lothar Mätthaus und verwandelte im Anschluss selbst den entscheidenden Elfmeter.

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