DFB-Pokal:60 Spiele, 60 Tore

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Schon wieder als gelber Höhenflieger unterwegs: Erling Haaland, Dortmunds Dreierpack-Torschütze im Pokal gegen Wehen-Wiesbaden. (Foto: Revierfoto/Revierfoto/Imago)

Mit drei Treffern im DFB-Pokal verbessert Dortmunds Mittelstürmer Erling Haaland seine Bilanzen und erhöht auch seinen Marktwert noch einmal. Selbst die Bayern räumen inzwischen ein, dass sie "hinschauen".

Von Ulrich Hartmann, Wiesbaden/München

Der Wiesbadener Fußballer Sascha Mockenhaupt wollte nach dem Abitur mal auf Lehramt studieren, später hat es ihn allerdings zu einem Fernstudium in Sportmanagement verschlagen. Physik spielt in solch einem Studiengang keine relevante Rolle. Der 29-Jährige kennt aber aus der Schule und aus seiner eigenen Erfahrung als überdurchschnittlich schneller Profifußballer folgende physikalische Regel: Je mehr Masse etwas hat, desto träger ist es.

Am Samstag im Erstrunden-Pokalspiel seines Drittligisten SV Wehen Wiesbaden gegen Borussia Dortmund ist Mockenhaupt auf einen Gegenspieler getroffen, der physikalische Regeln außer Kraft zu setzen scheint. Es ist ein Fußballer, der bald vielleicht auch die finanziell ohnehin schon strapazierten Regeln des Transfergeschäfts außer Kraft setzt. Es geht um den norwegischen Mittelstürmer Erling Haaland, robust und kräftig - aber trotzdem wahnsinnig schnell.

Viel wurde geschrieben über Haalands erstaunliche Fähigkeiten, viel auch über seinen erstaunlichen Marktwert von vielleicht 100 Millionen Euro, womöglich 150 Millionen oder gar 200 Millionen. Der BVB-Fan Mockenhaupt kennt all diese Geschichten, aber er hatte nie zuvor selbst gegen Haaland gespielt. Nachdem Wehen Wiesbaden gegen Dortmund nun durch drei Treffer von Haaland 0:3 verloren hatte, sagte Mockenhaupt, als hätte er gerade eine Zaubershow von David Copperfield gesehen: "Wie kann jemand, der so eine Masse hat, so schnell sein?" Mit den drei Pokaltreffern am Wochenende hat der 21-Jährige seine Bilanz beim BVB auf 60 Treffer in 60 Pflichtspielen ausgebaut: 40 Treffer in 43 Bundesligaspielen, zwölf Treffer in zehn Champions-League-Spielen, sieben Treffer in sechs DFB-Pokalspielen und ein Treffer in einem DFL-Supercup-Spiel.

Sebastian Kehl rechnet nicht mit einem Abschied von BVB-Stürmer Haaland

Müsste für solch einen Stürmer nicht irgendein Verein bereit sein, 100, 150 oder vielleicht sogar 200 Millionen Euro zu bezahlen? Grundsätzlich bestimmt - aber in dieser am 31. August endenden Transferperiode sieht es nicht so aus, als würde der BVB in die Verlegenheit geraten, über einen lukrativen Verkauf des Stürmers entscheiden zu müssen. Haalands Vertrag gilt bis 2024. Sebastian Kehl, der zur Sportlichen Leitung des BVB gehört, sagt: "Welches Szenario soll denn kommen? Erling fühlt sich super wohl bei uns und will mit dieser Mannschaft etwas erreichen. Ich habe überhaupt nicht das Gefühl, dass er weg will."

Der Respekt von noch größeren Fußballern als Sascha Mockenhaupt ist Haaland aber längst gewiss. Toni Kroos von Real Madrid hält Haaland neben dem Franzosen Kylian Mbappé aus Paris für den "derzeit interessantesten Spieler auf dem Markt". Der Bild am Sonntag sagte Kroos aber auch: "Wir kommen aus einer Zeit, in der nicht gerade Geld ohne Ende geflossen ist, außerdem bauen wir unser Stadion fertig, das ist auch nicht umsonst." Beruhigend ist das für den BVB auf Dauer aber kaum, denn Bayern Münchens Sportvorstand Hasan Salihamidzic sagte am Sonntag in einer Sport1-Talkshow über Haaland: "60 Spiele, 60 Tore, da muss man hinschauen, sonst wären wir ja Vollamateure."

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