DFB-Kapitän Manuel Neuer:Botschaft an ter Stegen

Germany Training & Press Conference In Venlo

Wieder gut drauf: Manuel Neuer.

(Foto: Bongarts/Getty Images)
  • Manuel Neuer wehrt sich gegen den Eindruck, dass er bald seinen Stammplatz im DFB-Team an Marc André ter Stegen abgeben muss.
  • Neuer gefällt nicht besonders, dass die Gesundheit zu seinem persönlichen Schwerpunktthema gemacht wird.
  • Dabei freut er sich sogar auf die Länderspiele gegen Weißrussland und Estland.

Von Philipp Selldorf, Venlo

Manuel Neuer blickte skeptisch, sein Körper nahm eine stabile Abwehrhaltung ein. Es sei ja wohl eine "schwierige Saison" gewesen, war zu hören, "immer wieder Rückschläge", Verletzungen. Doch nicht Neuer rekapitulierte diese Probleme, sondern die Menschen, die ihn auf der Pressekonferenz der Nationalmannschaft in Venlo befragten. Bis hin zu der Erkundung, ob er den vielen jungen Leuten im DFB-Team Ratschläge fürs Leben erteile. Spätestens in diesem Moment musste sich der Torwart wie sein eigener Großvater vorkommen.

Mit 33 Jahren nähert sich Neuer in der Tat dem gesegneten Fußballer-Alter; dass sich die besorgten Fragen mehren, das ist - zumal nach den Erfahrungen der vorvergangenen Saison - kein Wunder und beruht nicht auf bösen Absichten. Aber es blieb auch unübersehbar, dass es Neuer nicht besonders gefällt, wenn die Gesundheit zu seinem persönlichen Schwerpunktthema gemacht wird.

Sein Vertrag mit dem FC Bayern gilt bis 2021, und er verbindet mit dieser Frist offenbar nicht das Ablaufdatum seiner Karriere. "Ich liebe meinen Beruf und liebe es, auf dem Platz zu stehen", verkündete Neuer also am Dienstag in Venlo: "Ich möchte so lange spielen, wie mein Körper funktioniert und es Spaß macht."

Neuer ist nicht mehr der Jüngste, aber ganz der Alte

Mit diesem Bekenntnis verbindet der Kapitän auch eine Botschaft an seinen Stellvertreter Marc-André ter Stegen. Neuerdings häufiger zu vernehmende Einschätzungen, wonach ter Stegen ihm als Herausforderer immer näher rücke, vermag Neuer ausdrücklich nicht zu teilen: "Ich spüre keinen heißen Atem."

So kam nun in Venlo zum Ausdruck, dass Neuer vielleicht nicht mehr der Jüngste, aber immer noch ganz der Alte ist. Der Bundestrainer hatte erwogen, seinem Kapitän die Qualifikations-Länderspiele in Weißrussland und gegen Estland zu ersparen, für Neuer kam das aber nicht in Frage.

Die beiden Partien gegen zwei Vertreter aus Europas dritter Liga sieht er nicht als Pflichtaufgabe und Urlaubsverhinderung, sondern als Segen und Belohnung: "Es ist eine Ehre, diese Spiele machen zu dürfen, es sind wichtige Spiele."

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