Knapper DFB-Sieg:Immerhin zwei Tore gegen Liechtenstein

Knapper DFB-Sieg: Hatte es überraschend schwer im Mittelfeld: Joshua Kimmich (links) gegen den Liechtensteiner Nicolas Hasler.

Hatte es überraschend schwer im Mittelfeld: Joshua Kimmich (links) gegen den Liechtensteiner Nicolas Hasler.

(Foto: Christof Stache/AFP)

So hat sich Hansi Flick sein Debüt als Bundestrainer kaum vorgestellt: In der WM-Qualifikation schafft die deutsche Mannschaft nur einen knappen Sieg gegen den krassen Außenseiter.

Hansi Flick lehnte mürrisch an der Werbebande und wartete auf den Abpfiff. Für ein Lächeln reichte es auch danach nicht. Der Aufbruch in ein neues Zeitalter war zäh, sehr zäh: Flick hat bei seinem Bundestrainer-Debüt noch keine Euphorie ausgelöst und sogar einige Pfiffe kassiert. Der Nachfolger des "ewigen" Joachim Löw führte die deutsche Fußball-Nationalmannschaft in der WM-Qualifikation zu einem mageren 2:0 (1:0) gegen Liechtenstein, das wahrlich niemanden von den Sitzen riss.

Für Flick zeigte sich: Aller Anfang ist schwer. Timo Werner (41.) und Leroy Sane (77.) bescherten dem elften Bundestrainer immerhin einen ersten Sieg, es war in der Gruppe J der dritte im vierten Spiel auf dem Weg zur Endrunde in Katar 2022. Auch in den weiteren Duellen mit Armenien in Stuttgart (Sonntag) und Island in Reykjavik (Mittwoch) werden von Flick Pflichtsiege erwartet.

Nicht ganz unerwartet stellte die Nummer 189 der Fifa-Weltrangliste die deutsche Mannschaft in St. Gallen vor keine unlösbaren Aufgaben - die einzige Frage war vor 7958 Zuschauern jene nach der Höhe des Sieges. Doch: Es begann lahm, äußerst lahm. So leicht wie erhofft waren die tapferen Liechtensteiner nicht auszuspielen, es fehlten Wucht, Präzision, Ideen, Leidenschaft. Der überzeugende Torhüter Benjamin Büchel bekam von Joshua Kimmich und der Sturmspitze Werner mal die Hände warmgeschossen (4./7.), Robin Gosens köpfte an den Pfosten (19.), der vierte Versuch von Werner war dann endlich drin.

Liechtenstein schaffte es mit Einsatz und guter Organisation, dass die deutsche Offensive statisch wirkte. Flick war überhaupt nicht zufrieden und schickte früh kreative Kräfte zum Aufwärmen. Die deutschen Spielverlagerungen jedoch blieben bis tief in die zweite Halbzeit hinein zu wenig dynamisch. Hinter die Abwehr zu kommen, war kaum möglich, die Fünfer- bis Sechserkette erwartete die deutschen Offensivstars im eigenen Strafraum. Es war eine Belagerung mit seltenen Durchbrüchen: Ilkay Gündogan und Gosens scheiterten im Sitzen mehrfach kurios an Büchel (58.).

Flick winkte nach dieser Szene ab, er hatte genug gesehen - und er brachte Marco Reus, Serge Gnabry, Jonas Hofmann. Kai Havertz und Ridle Baku hatten enttäuscht. Wesentlich besser wurde es allerdings nicht mehr. Daniel Kaufmann hielt den Kopf wagemutig in einen Gosens-Gewaltschuss (68.). Erst Sane traf. Danach kam noch Leverkusens Youngster Florian Wirtz zu seinem Debüt im A-Team (82.) - und Gosens musste wenig später verletzt runter.

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