DFB:Krisengipfel in Frankfurt

Fussball-Bundestrainer beim DFB

"Mitten in der Arbeit": Joachim Löw beim DFB in Frankfurt.

(Foto: Andreas Arnold/dpa)

Bundestrainer Joachim Löw, seine Assistenten und Manager Oliver Bierhoff beginnen mit der Aufarbeitung der gescheiterten WM. Neben der Besetzung des Trainerstabes stehen die Bereiche Scouting und Medien auf dem Prüfstand.

Mit ernster Miene schlenderte Joachim Löw am Mittwochmittag in die Frankfurter DFB-Zentrale: Früher als erwartet kam der Bundestrainer nach einem Kurzurlaub mit seinem Stab und Nationalmannschaftsdirektor Oliver Bierhoff zur zweitägigen WM-Klausur zusammen. Wichtigstes Gesprächsthema: die weitere, eingehende Analyse des historischen WM-Desasters von Russland. "Die sportliche Leitung hat sich getroffen, um ihre Besprechungen mit Schwerpunkt WM-Analyse fortzusetzen", sagte Nationalmannschaftssprecher Jens Grittner, der Löw an der Otto-Fleck-Schneise 6 in Empfang nahm. Das Treffen, an dem auch Löws Assistenten Thomas Schneider und Marcus Sorg teilnahmen, sei "nicht das erste" im Zuge der Aufarbeitung, "und es wird auch nicht das letzte sein", meinte Grittner. Löw und sein Team befänden sich "mitten in der Arbeit".

Offenbar ist Löw in seiner Analyse drei Wochen nach dem WM-Ausscheiden gegen Südkorea (0:2) inhaltlich schon ein Stück voran gekommen. Eigene Fehler, der Neuaufbau der Mannschaft womöglich ohne ein paar langjährige Säulen, eine Anpassung des Spielsystems: Zu all diesen Themen liegen bereits Erkenntnisse vor. Auch erste personelle Konsequenzen sollen bei der Zusammenkunft bis Donnerstag diskutiert, aber noch nicht beschlossen werden. Neben der Besetzung des Trainerstabes stehen dabei auch die Bereiche Scouting und Medien auf dem Prüfstand. Für Freitag ist beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) zudem eine turnusmäßige Präsidiumssitzung angesetzt. Erst dann, heißt es vonseiten des DFB, sei es vorstellbar, dass sich einer der Beteiligten öffentlich zur Sache äußert - wenn überhaupt.

Unabhängig von der Klausur in Frankfurt soll die abschließende, von der DFB-Spitze um Reinhard Grindel eingeforderte WM-Analyse des Bundestrainers weiterhin erst am 24. August in München vorgelegt werden. Nach dem WM-Desaster hatte Löw "tief gehende Maßnahmen" angekündigt, Bierhoff sprach von Veränderungen "auf allen Ebenen". Schon zwei Wochen später startet die Nationalelf am 6. September in München ausgerechnet gegen Weltmeister Frankreich in der neu gegründeten Nationenliga in die nächste Länderspielsaison. Er wolle "mit ganzem Einsatz den Neuaufbau gestalten", hatte Löw wenige Tage nach der Landung in Deutschland gesagt: Spätestens an diesem Mittwoch hat der Neuaufbau begonnen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: