DFB-Kader für die EM 2012:Im Dunstkreis des Bundestrainers

In den Freundschaftsspielen am Freitagabend in der Ukraine und am Dienstag gegen die Niederlande testet Bundestrainer Joachim Löw vor allem in der Abwehr neue Formationen. Dabei stehen schon die nächsten, jungen Kandidaten bereit, den Etablierten die Plätze streitig zu machen.

Christof Kneer

Im Sommer 2012 findet die Europameisterschaft statt, Julian Draxler hat sich diesen Termin schon mal geblockt. Er geht davon aus, dass er seinem Verein Schalke 04 vom 3. bis 15. Juli fehlen wird, aber sicher ist das noch nicht.

DFB-Kader für die EM 2012: Zwei Schalker unter DFB-Beobachtung: Die U21-Nationalspieler Lewis Holtby, l., und Julian Draxler könnten bei günstiger Entwicklung früher als gedacht zur Männer-Nationalmannschaft stoßen.

Zwei Schalker unter DFB-Beobachtung: Die U21-Nationalspieler Lewis Holtby, l., und Julian Draxler könnten bei günstiger Entwicklung früher als gedacht zur Männer-Nationalmannschaft stoßen.

(Foto: imago sportfotodienst)

Erstens muss sich die deutsche U19-Auswahl erst noch für diese Junioren-WM in Estland qualifizieren. Zweitens ist nicht auszuschließen, dass Draxler vielleicht einen ganz anderen Termin wahrnimmt: dass er vielleicht mit den großen Jungs reisen darf, zur großen Europameisterschaft, nach Polen und in die Ukraine. "Der eine oder andere" werde sicher noch einen Sprung machen, hat Joachim Löw gerade prophezeit und dabei die Namen Lewis Holtby und Moritz Leitner fallen lassen, die, so Löw, "bereits in unserem Dunstkreis sind".

In diesem kleinen, erlesenen Kreis dunstet auch Draxler, Jahrgang 1993, er hat die DFB-Späher zuletzt sehr für sich eingenommen. An Löw soll es nicht scheitern, wenn es dem einen oder anderen plötzlich einfällt, im Götze-Tempo Karriere zu machen.

Löw hat gelernt zu warten, aber natürlich wird er auch die Partien in Kiew an diesem Freitag (20.45 Uhr/ARD) und in Hamburg gegen die Niederlande am kommenden Dienstag (20.45 Uhr/ZDF) auf den kommenden Sommer hochrechnen. Er will vor allem den neuen, dominanten Spielstil sehen, aber er wird auch ein paar Personalien besondere Beachtung schenken.

Er wird beobachten, welche Innenverteidiger am besten harmonieren und ob Per Mertesacker vielleicht nicht doch schon etwas alt aussieht verglichen mit Holger Badstuber, Mats Hummels, Jerome Boateng oder Benedikt Höwedes. Er wird prüfen, welcher der beiden Letztgenannten sich für den vakanten Rechtsverteidiger-Posten aufdrängt.

Links hinten kommt es in Kiew und Hamburg sogar schon zum Ausscheidungsrennen um einen Platz im EM-Kader: Dennis Aogo oder Marcel Schmelzer werden je ein Spiel abbekommen, sie kämpfen um die attraktive Planstelle als Lahm-Ersatz; in diesem Job wird man selten bis nie gebraucht, ist aber voll prämienberechtigt.

Im Tor wird Ron-Robert Zieler versuchen, so vertrauenerweckend zu wirken, dass er Tim Wiese als Nummer zwei überholt und gleichzeitig die Angriffe der noch jüngeren Trapp, ter Stegen und Leno abwehrt (mit dem verletzten René Adler rechnen sie beim DFB zurzeit nicht).

Es ist noch viel Zeit bis Sommer, einerseits. Andererseits weiß Löw, dass ihm allmählich die Spiele ausgehen. Nach diesem Doppelspieltag bleibt ihm zur Kaderbewertung noch ein einziges Spiel, gegen Frankreich im Februar.

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