DFB-Frauen in der Einzelkritik
Nadine Angerer
Torhüterin Nadine Angerer sucht Herausforderungen und ist beim Gegentor dann chancenlos, Verteidigerin Saskia Bartusiak kommt auch mit brachialem Stil kaum zum Erfolg und Simone Laudehr trifft trotz viel Schmackes nicht ins Tor. Die deutschen Frauen in der Einzelkritik. Von Nicole Werner, Kalmar Nadine Angerer: "Natze" spielt nicht mehr für den 1. FFC Frankfurt, sie wechselt zu Brisbane Roar in Australien. Nicht etwa um ihre Karriere ausklingen zu lassen, sondern um noch einmal die Herausforderung zu suchen. Der Freistoß, der kurz nach Anpfiff halbhoch um ihre Mauer gezirkelt wurde, stellte die 118-malige Nationalspielerin vor keine Herausforderung. Der abgefälschte Ball von Ingvild Isaksen schon - beim 0:1 konnte sie nichts machen.
DFB-Frauen in der Einzelkritik
Luisa Wensing
Luisa Wensing: Schnell, zweikampfstark, in letzter Zeit öfter gespielt als Bianca Schmidt - so lautete Silvia Neids Begründung, der 20-jährigen Wolfsburgerin den Vorzug vor der Europameisterin von 2009 zu geben. Zumal Jennifer Cramer gelbgesperrt auf der Tribüne sitzen musste. Tatsächlich kann man Wensing zugute halten, schnell und zweikampfstark gewesen zu sein, aber leider auch wenig ergiebig. Schaute meist von der rechten Seite zu, wie das Spiel von Leonie Maier ausgehend gestaltet wurde.
DFB-Frauen in der Einzelkritik
Saskia Bartusiak
Saskia Bartusiak: Sagte über den Spielort Kalmar den schönen Satz: "Da sieht man mal was anderes." Sah sich dann einer auf sechs Positionen veränderten norwegischen Mannschaft gegenüber. Die Skandinavierinnen wollten offenbar Gruppenzweiter werden - was Bartusiak glatt versuchte zu verhindern. Die angestammte Innenverteidigerin verpasste gleich in der dritten Minute ihrer Kontrahentin vor dem Strafraum einen Gehfehler. Behielt ihren brachialen Stil bei. Brachte Norwegens Torhüterin mit einem weiten Schlenzer von der Mittellinie überraschend in arge Bedrängnis.
DFB-Frauen in der Einzelkritik
Annike Krahn
Annike Krahn: Tauchte zunächst delfinähnlich an einem halbhohen Ball vorbei. Ließ ihrer Gegnerin ansonsten wenig Platz. 28 Jahre lang genügte der Frau aus dem Ruhrgebiet Deutsch zur Kommunikation. Jetzt lernt sie gleich zwei Sprachen auf einmal: Englisch wegen ihrer amerikanischen Mitbewohnerin und Französisch, weil sie nun für Paris SG aufläuft. Kennt notgedrungen nun auch das norwegische Wort für Tor: "mål". Hatte daran genauso viel Anteil wie ihre Kolleginnen.
DFB-Frauen in der Einzelkritik
Leonie Maier
Leonie Maier: Bayerns neues Laufwunder begann ein wenig nervös in dieser wichtigen Partie. Schüttelte dann den Magenhieb ihrer Gegenspielerin ab, als sei er eine Fliege. Lief die Linie hinab. Zeigte, dass sie auch von der linken Seite aus das Spiel aufbauen und dirigieren kann. Lief dann wieder hinauf. Bewies, dass man schon nach neun Einsätzen unglaubliche Übersicht und Verständnis für Spielsituationen haben kann. Ihre Mutter hätte es einst lieber gehabt, dass sie Ballettunterricht nimmt. Es wäre eine Verschwendung gewesen. Und in Fußballschuhen läuft es sich eh besser als in Spitzenschuhen.
DFB-Frauen in der Einzelkritik
Nadine Keßler
Nadine Keßler: Erinnerte leider erst in der 70. Minute daran, dass sie auch noch auf dem Platz stand. Von der Wolfsburger Triple-Siegerin war nicht viel zu sehen. Bis kurz vor Schluss: Da hatte sie plötzlich die Möglichkeit zum Ausgleich, als sie alleine vor der gegnerischen Torhüterin auftauchte. Die Ingrid Hjelmseth fischte den laschen Schuss aber völlig entspannt aus der Luft.
DFB-Frauen in der Einzelkritik
Simone Laudehr
Simone Laudehr: Bolzte im Abschlusstraining die Bälle mit derartigem Schmackes ins Tor, dass Silvia Neid keine Bedenken haben musste, sie für die erkrankte Lena Goessling aufzustellen. Konnte ihre Schussstärke im Spiel dann aber nicht zeigen. Wohl auch, weil die Schiedsrichterin ihr häufig den Laufweg zustellte. Vor der Pause gab es einen kurzen Schockmoment, als die Frankfurterin sich nach einem Schlag das schon einmal operierte Knie hielt. Ging aber weiter. Hielt auch weiteren Schlägen stand.
DFB-Frauen in der Einzelkritik
Lena Lotzen
Lena Lotzen: Schoss gegen Island das erste Tor im DFB-Dress. Eine ähnliche Befreiung blieb gegen Norwegen aus. Der Münchnerin fehlte die gute Zuarbeit von Verteidigerin Leonie Maier, die ausnahmsweise auf der linken Seite spielte. Der 19-jährigen Mittelfeldspielerin des FCB gelang es dann zunehmend besser, die Bälle zu verteilen. Immer wieder forderte sie ihre Mannschaft zu mehr Mitarbeit auf. Schoss selbst kurz vor der Halbzeit aufs Tor - musste schließlich vom Feld und von der Bank zusehen, wie ihr Team sich vergeblich mühte.
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Melanie Leupolz
Melanie Leupolz: Das nächste Jungtalent, dass eine Europameisterin aus der Startelf verdrängt hat. Spielte das zweite Mal von Beginn an und stach damit Anja Mittag aus. Blieb gegen die bissigen Norwegerinnen oft hängen. Dabei ist ihr Vorbild Lira Bajramaj - die ebenso auf der Bank saß. Immerhin: In der zweiten Halbzeit durfte sich Leupholz dazu hocken, denn auch sie wurde ausgewechselt.
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Dzsenifer Marozsan
Dzsenifer Marozsan: Auf dem Papier stand die 21-Jährige in der Startaufstellung. Auf dem Platz war sie dann aber oft unsichtbar wie Pumuckl. Als hängende Spitze eingeplant blieb sie vollkommen wirkungslos hinter Stürmerin Okoyino da Mbabi. Außer als sie einem Schussversuch von Nadine Keßler im Weg stand.
DFB-Frauen in der Einzelkritik
Celia Okoyino Da Mbabi
Celia Okoyino Da Mbabi: Leitete mit einem eleganten Hackentrick den ersten nennenswerten Deutschen Angriff ein. Ließ dann drei Norwegerinnen stehen, konnte aber nicht genug Kraft hinter ihren schicken Heber bringen. Grätschte und rackerte erfolglos. Sollte recht behalten mit der Aussage "Bei uns können Spielerinnen eins zu eins ersetzt werden, ohne dass es zu einem Bruch kommt." Egal wer eingewechselt wurde, das deutsche Spiel bleib konstant auf niedrigem Niveau.
DFB-Frauen in der Einzelkritik
Anja Mittag
Anja Mittag: Europameisterin, die von einem Jungtalent aus der Startelf verdrängt wurde. Spielte dann ab der 67. Minute anstelle dieses Jungtaltents Melanie Leupolz. Das beste, was man über die 91-malige Nationalspielerin sagen kann, ist, dass sie dem verkorksten Geschehen keinen weiteren Schaden auf dem Platz hinzufügte.
DFB-Frauen in der Einzelkritik
Melanie Behringer
Melanie Behringer: Dass die etwas behäbig wirkende Melanie Behringer bei dieser EM zu einem Einsatz kommen würde, hatten die wenigsten Experten gedacht. Dass sie dann die wenigen Akzente der zweiten Halbzeit setzen würde, ebenfalls nicht. Eingewechselt in der 66. Minute für die ausgepowerte Simone Laudehr. Versuchte Nadine Keßler mit einem schönen Zuspiel zum Torerfolg zu drängen. Die Flanken der Frankfurterin fielen insgesamt zu unpräzise aus.
DFB-Frauen in der Einzelkritik
Sara Däbritz
Sara Däbritz: Gestatten: Sara Däbritz. 18 Jahre alt, Mittelfeldspielerin beim SC Freiburg. Durfte für zehn Minuten auf den Platz. EM-Debüt.