DFB: Erklärung des Bundestrainers:Löw plant nicht mehr mit Ballack

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Bundestrainer Joachim Löw erklärt offiziell das Ende der Nationalmannschafts-Karriere von Michael Ballack. Viele junge Spieler mit guten Perspektiven seien in den Kader gerückt. Einmal aber soll der 34-Jährige die DFB-Elf noch als Kapitän auf den Rasen führen - ein Angebot, das Ballack offenbar nicht annehmen will.

Michael Ballacks Karriere in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft ist beendet. Bundestrainer Joachim Löw gab auf der Internetseite des Deutschen Fußball-Bundes bekannt, dass er ohne den langjährigen Kapitän plant. Damit ist die monatelange Diskussion um den 98-maligen Nationalspieler beendet.

Kein Team mehr: Was sich lange andeutete, ist nun offiziell. Bundestrainer Löw setzt nicht mehr auf den früheren Kapitän Ballack. (Foto: dpa)

Sein letztes Länderspiel hat Ballack am 3. März 2010 (0:1 gegen Argentinien in München) bestritten, die WM verpasste er nach einem schweren Foulspiel von Kevin-Prince Boateng im englischen Pokalfinale wegen einer folgenden Verletzung.

Diese Entscheidung sei das Ergebnis aus den Gesprächen zwischen Bundestrainer Joachim Löw und dem langjährigen Kapitän des DFB-Teams, wie es auf dfb.de heißt. Löw wird darin zitiert: "Die vergangenen Monate haben gezeigt, dass viele junge Spieler in den Blickpunkt gerückt sind und gute Perspektiven besitzen. Mit ihnen ist die Entwicklung der Nationalmannschaft seit der WM 2010 in Südafrika absolut positiv verlaufen. Nachdem ich diese Thematik mit Michael Ballack zuletzt bei unserem Treffen Ende März 2011 in aller Offenheit erörtert habe und wir danach mehrfach telefoniert haben, ist nun vor dem Start in die EM-Saison der Zeitpunkt gekommen, hier klar Position zu beziehen."

Löw sagte weiter: "In unseren Gesprächen hatte ich den Eindruck, dass Michael durchaus Verständnis für unsere Sichtweise hat. Im Interesse aller ist daher jetzt eine ehrliche und klare Entscheidung angebracht."

Der Bundestrainer betonte die Verdienste Ballacks, der ein Jahrzehnt ein sehr wichtiger Führungsspieler der Nationalmannschaft gewesen sei und enormen Anteil an den großen Erfolgen des Teams seit der WM 2002 habe. Und kündigte an, "dass Michael Ballack als Nationalspieler in attraktivem Rahmen verabschiedet werden soll und wir ihm ein ehrliches Dankeschön für seine großen Verdienste um den deutschen Fußball sagen wollen."

Der DFB bietet Ballack an, die Nationalmannschaft am 10. August beim Testspiel gegen Brasilien in Stuttgart noch einmal als Kapitän auf den Platz zu führen. Es wäre das 99. Länderspiel des 34-jährigen Mittelfeldspielers. "Diese Überlegungen sind ihm seit längerem bekannt. Wir hoffen, dass er dieses Angebot annimmt", erklärte DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach.

Danach sieht es momentan nicht aus. Ballack äußerte sich zwar zunächst nicht zu der Entscheidung, nach Informationen des Sport-Informations-Dienstes (SID) will Ballack jedoch auf das angebotene Abschiedsspiel verzichten.

Kritische Worte kommen aus Leverkusen. Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser bedauert den Schritt von Bundestrainers Löw. "Wir sind der Meinung, dass Michael Ballack nach wie vor ein wichtiger Bestandteil der Nationalmannschaft sein könnte. Aber es ist die Entscheidung des Bundestrainers. Auch wenn man über den späten Zeitpunkt diskutieren kann, respektieren wir sie", sagte Holzhäuser am Donnerstag.

Sportdirektor Rudi Völler kann der Entscheidung hingegen Positives abgewinnen: "Nachdem diese Frage endgültig geklärt ist, kann sich Michael nun voll und ganz auf Bayer 04 Leverkusen konzentrieren. Wir haben hochgesteckte Ziele sowohl in der Bundesliga als auch in der Champions League. Michael kann und wird alles dazu beitragen, diese zu erreichen."

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