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Marc-André ter Stegen
Erst versuchte Vincent Aboubakar, ihn wie einen Narr aussehen zu lassen. Weil ter Stegen der neue Neuer werden will, stellte er sich natürlich bei eigenem Angriff sehr weit vors eigene Tor. Aboubakar schoss, aber ter Stegen war rechtzeitig auf dem Weg zurück. Beim Kopfball von André-Frank Zambo mit einer Weltklasse-Parade. Beim Gegentor sah er dann wie ein Narr aus, aber es war auch nach der zweiten Zeitlupe nicht zu erkennen, ob er bei diesem Kopfball von Aboubakar aus kürzester Distanz wirklich einen Fehler gemacht hatte. Sah dumm aus, muss aber nicht dumm gewesen sein.
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Hat auf dem Spielberichtsbogen bestimmt nochmal nachgelesen und festgestellt: Nein, Alexis Sanchez spielte nicht bei Kamerun mit. Agierte sehr viel befreiter und sehr viel fehlerloser als gegen die Chilenen, fand mit Joshua Kimmich auf seiner Seite auch so etwas wie einen Kombinationspartner. Muss sich nach dem Trommelfeuer in Kasan gegen Kamerun gefühlt haben wie im Wellness-Bereich des Mannschaftshotels. Relaxte sich durch die Partie.
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Niklas Süle
Bestand auf Nachfrage von ARD-Reporter Gerhard Delling darauf, dass er 95 und nicht 89 Kilogramm wiege, allerdings Muskelmasse. Gab im gleichen Interview an, dass er sich als Lebemann sieht. Trug dabei Badeschlappen. Nach guter Leistung gegen Chile gegen Kamerun zum Abwehrchef befördert, leitete das Spiel von hinten lässig wie ein Bademeister bei 30 Grad und hätte die jungen Rabauken auch noch ermahnt, bitte nicht vom Beckenrand zu springen, wenn es nötig gewesen wäre. Pfiff dann einmal laut und schlug dann einen 50-Meter-Eiscreme-Pass auf Joshua Kimmich, der Timo Werner das 2:0 auflegte. War wieder bester deutscher Abwehrspieler.
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Antonio Rüdiger
Wurde von Joachim Löw in die Mannschaft beordert, weil er körperlich am ehesten mit den Kamerunern mithalten kann. Das tat er, Geschwindigkeit und Kraft sind nicht seine Probleme, aber wenn er in der Nationalmannschaft dauerhaft einen Platz haben will, dann müssen mehr seiner Pässe ankommen. Ist sich selbst ein größeres Risiko als seine Gegenspieler, und die gute Nachricht ist: Das kann er leicht ändern.
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Joshua Kimmich
Verpasste erst ein Tor per Flugkopfball, verpasste dann ein Tor per Schuss auf den fast leeren Kasten. War eigentlich Rechtsverteidiger, aber laut Zeugenaussagen soll er schon vor dem Spiel so heiß gewesen sein, dass er beim Segway-Ausflug auf der Strandpromenade rumbrüllte. So einen hält es natürlich nicht rechts hinten. Legte Timo Werner dann das 2:0 auf, spielte nach der Einwechslung von Benjamin Henrichs in der Mittelfeldzentrale. Wieder bissig, wieder gut, wieder ohne Tor. Jetzt der einzige deutsche Spieler, der jede Sekunde des Confed Cups gespielt hat. Daraus kann man seine Schlüsse ziehen.
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Sebastian Rudy
Gilt ja als Trainer-Spieler, und solche Spieler zeichnen sich dadurch aus, dass hauptsächlich Trainer ihren Wert erkennen. Der Trainer Löw tut das augenscheinlich, jedenfalls machte er den Hoffenheimer zum Dauer-Rudy und brachte ihn zum dritten Mal von Beginn an. Nicht-Trainern fiel auf, dass er irgendwann einen Schuss weit über das Tor setzte, dass er ein paar gute Ballgewinne hatte und ansonsten viele saubere Pässe über kurze Distanz an den Mann brachte. Trotz Passsicherheit geht ihm das Maestrohafte eines Toni Kroos völlig ab. Der Bundestrainer mag ihn trotzdem.
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Emre Can
Besitzt das ballacksche Selbstvertrauen, ein Spiel an sich reißen zu wollen. Übernahm - warum auch immer - den offensiveren Part im defensiven Mittelfeld und versuchte mehrfach khedirasche Powerläufe nach vorne. In dieser Disziplin ist er super, spielt aber auch Pässe, die - und das ist in der Nationalmannschaft nunmal der Maßstab - sich ein Ilkay Gündogan in drei Jahren nicht erlauben würden. War trotzdem neben Kimmich das Kraftwerk der Mannschaft.
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Marvin Plattenhardt
Nennt sich selbst Platte und zitterte sich in seinem ersten wichtigen Länderspiel erstmal rein. Verhaspelte sich bei seinen ersten Pässen, versuchte dann aus irgendeinem Grund einen Hackentrick (der schiefging), und musste auch erklären, warum über seine (und Rüdigers) Seite die meisten Angriffe von Kamerun kamen. Groovte sich mit zunehmender Spieldauer ein, seine Querpässe kamen schärfer, seine Zweikämpfe wurden bissiger. Kickte jedenfalls so, dass er in der Nationalmannschaft eine kleine Chance hat, zum Langspiel-Platte zu werden.
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Kerem Demirbay
Wuchs in Gelsenkirchen-Buer auf und spielte, bis er 14 war, in der Jugend stets an der Seite von Julian Draxler. Muss eine ganze gute Schalker D-Jugend gewesen sein, die in diesem Spiel Zweidrittel der deutschen Nationaloffensive stellt. War die dritte Spitze des Sinsheimer Dreizacks Süle-Rudy-Demirbay und könnte natürlich einmal die glorreichen königsblauen Sieben Neuer-Höwedes-Goretzka-Draxler-Sané-Özil-Demirbay vervollständigen. Und weil das hier Fußball ist und der immer noch die schönsten Geschichten schreibt, legte ihm sein Kindheits-Kumpel den Ball per Hacke auf, ehe Demirbay ihn zum 1:0 in den Winkel jagte. Nach dem Spiel haben sich beide ein Eis gekauft und haben auf der Strandpromenade weitergeckickt. Bestimmt.
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Julian Draxler
Ist beim Confed Cup der König der Übersteiger und Deutschlands Capitano. Trug die Binde erst ein wenig spazieren, als habe er sich tatsächlich mit Kumpel Demirbay zum Strandkick verabredet. Wechselte dann aber in einen dynamischeren Modus und legte Demirbay mit einem hübschen "Fersler" das 1:0 vor. Näherte sich in der zweiten Halbzeit seiner Bestform, als er mehrfach mit Tempo loslegte und Kameruner an sich abprallen ließ. Viel fehlt ihm nicht mehr zum Staatsmann - schon erstaunlich, seine Entwicklung.
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Aufgrund sehr lauter und sehr aufgeregter Debatten über seinen kontaktlosen Fall wird nicht über die eigentliche Schwäche von Timo Werner gesprochen: sein sehr lässiger Umgang mit der Abseitsregel. War schon in der vergangenen Bundesliga-Saison nach Kölns Anthony Modeste der Spieler, bei dem die Assistenten am häufigsten die Fahne heben mussten. Lief auch gegen Kamerun mehrfach in die verbotene Zone und versaute es sich zunächst, sich für seine gute Laufarbeit zu belohnen. Als er dann mal nicht im Abseits stand, wieselte er seinen Bewachern davon und köpfte erst sehr akrobatisch das 2:0 und machte dann das 3:1. Wegen der sehr lauten und sehr aufgeregten Debatten wird nämlich auch nicht über die eigentliche Stärke von Timo Werner gesprochen: seine außergewöhnlichen fußballerischen Fähigkeiten.
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Jonas Hector
Spielte nicht von Beginn an, und eigentlich geht das nicht. Jonas Hector spielt immer. Macht normal jedes noch so unnötige Freundschaftsspiel bei Starkregen mit und saß nun auf der Bank. Volle 90 Minuten lang. Ein Fehler in der Matrix.
Quelle: Bongarts/Getty Images
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Benjamin Henrichs, Julian Brandt, Amin Younes
Mit Henrichs und Younes hat nun nur Torwart Kevin Trapp noch nicht bei diesem Turnier gespielt. Der Bundestrainer scheint ein Mann zu sein, der sein Wort hält. Wenn jeder seine Einsatzzeiten bekommen soll, dann bekommt sie auch jeder. Benjamin Henrichs bereitete sogleich das 3:1 von Werner vor, Younes wuselte sich dem Schlusspfiff entgegen. Eine Art Dankeschön an Löw.
(Archivbild)