DFB-Elf in der Einzelkritik:Durch einen Wald an Beinen

Mario Götze schlüpft, Thomas Müller stubst - und Mats Hummels verursacht einen Riesenlärm: Die DFB-Elf beim 3:2 gegen Schottland in der Einzelkritik.

Von Thomas Hummel, Glasgow

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Scotland v Germany - UEFA Euro 2016 Qualifying Group D

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Manuel Neuer

Hatte sich vor dem Spiel "auf den Länderpunkt" gefreut. War vorher noch nie in Schottland gewesen - und weiß jetzt, warum Fußball hier etwas Besonderes ist. Ließ zweimal den Ball ins Tor und provozierte dadurch jeweils einen Aufschrei, dass der Hampden Park abzuheben schien. Neuer wirkte bei beiden Toren irritiert, weil so viele Menschen vor ihm herumstanden, dass er nur spät reagieren konnte. Im Spielaufbau indes um einiges ruhiger als die meisten Schotten.

Scotland v Germany - EURO 2016 Qualifier

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Emre Can

Hätte sich nicht beschweren dürfen, wenn er in Glasgow zugeschaut hätte. Hatte ein nervöses DFB-Debüt in Frankfurt erlebt, zahlte das Vertrauen vom Bundestrainer in Glasgow zunächst mit herzhaften Zweikämpfen zurück. Verursachte dann übermotiviert den Freistoß vor dem 1:1. Musste nach der Pause phasenweise Schwerstarbeit verrichten, weil die Schotten seine Seite attackierten. Zeigte dabei Unsicherheiten.

Schottland - Deutschland

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Jérôme Boateng

Strahlte wie immer eine Größe und Souveränität aus, die selbst einen Haufen Schotten beeindruckt. Hatte in diesem bisweilen absurden Spiel gegen neun Verteidiger selten den Ball. Überließ den Aufbau aufgrund des Platzmangels meistens Manuel Neuer. Mussten die Schotten an Boateng vorbei, endete hier der Angriff.

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Mats Hummels

War offenbar beeindruckt von der Lautstärke, spielte gleich einen Pass ins Nirgendwo. Was wiederum einen Riesenlärm verursachte. Setzte dann den Helm auf und bestritt einige wichtige Zweikämpfe. Warf sich so arg ins Getümmel, dass Manuel Neuers Abwehr von seinem Körper ins eigene Tor prallte. Neigte zu unsauberen Pässen.

Scotland v Germany - EURO 2016 Qualifier

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Jonas Hector

Sein Spiel erinnerte bisweilen an Philipp Lahm: Alles, was er machte, war sinnvoll und gut. Löste selbst schwierige Situationen verblüffend einfach und zielführend. Kam im Gegensatz zum Polen-Spiel aber kaum seinem Auftrag nach, über links außen ordentlich Druck nach vorne zu machen. Damit fehlte den Deutschen ein wichtiges Stilmittel.

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Bastian Schweinsteiger

Fast ein Heimspiel für den neuen "Swainstaiger". Spielt inzwischen nur eine gute Flugstunde von Glasgow entfernt und kennt die rauen aber herzlichen Menschen der Gegend. Übernahm denn auch wie ein Gastgeber die Führung des deutschen Spiels. Wurde allerdings von den Schotten wie ein englischer Eindringling behandelt und energisch attackiert. Hatte dadurch Probleme, das Spiel zu ordnen.

Schottland - Deutschland

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Toni Kroos

Wollte zeigen, dass er nicht zum Schönspielen nach Glasgow kam: grätschte gegen einen Schotten. Setzte danach seine bekannten Stärken ein, um die Gegner ins Leere laufen zu lassen. Musste erkennen, dass die Schotten sich nicht entmutigen ließen und weiter attackierten, als ginge es für sie um alles in der EM-Qualifikation. Hatte vorher geunkt, dass es ungemütlich werden könnte. Behielt Recht.

Scotland v Germany - UEFA Euro 2016 Qualifying Group D

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Ilkay Gündogan

Kehrte nach seinem fulminanten Auftritt gegen Polen in die Stammelf zurück. Wollte gleich wieder tempodribbeln und wuseln. Sah sich aber einem Wald an schottischen Beinen ausgesetzt. Kam dennoch ein paar Mal durch. Wuselte kurz vor der Pause zu spät vom eigenen Tor weg, womit er das Abseits aufhob und die Schotten das 2:2 bejubeln durften. Machte alles wieder gut, als er Müller herrlich anspielte und dessen Rückpass zum 3:2 verwandelte.

Germany v Poland - EURO 2016 Qualifier

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Mesut Özil

Steht für das Gegenteil von Schottland. Ist weder rau noch schroff. Und gestählt durch Sturm und Regen schon gleich gar nicht. Machte entsprechend den Eindruck, als ob ihn die schottische Spielweise überhaupt nicht ansprach. Dieses energische Verteidigen mit neun Mann ist für einen fußballerischen Schöngeist kaum zu ertragen. Versuchte sich den stählernen Gegenspielern zu entziehen, so gut es ging. Trug einige gute Ideen bei.

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Thomas Müller

Sorgte für die einzige aufsehenerregende Szene im DFB-Film zur WM 2014, als er nach einer verlorenen Wette im Dirndl die Kollegen bediente. War insofern wenig geschockt ob der Männer im Rock auf der Tribüne. Dribbelte furchtlos nach vorne, stubste den Ball zum 1:0 ins Tor. Beim 2:0 nickte er einen Abpraller an den Innenpfosten. Das 3:0 bereitete er mit einem Rückpass vor. Die Briten sagen, Müller sei "clinical" (klinisch) vor dem Tor. Sie werden sich bestätigt fühlen.

Scotland v Germany - UEFA Euro 2016 Qualifying Group D

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Mario Götze

Würde er es fertigbringen und wieder so gut spielen? So gut wie in Frankfurt? Bei erster Ansicht der schottischen Taktik schien das nicht möglich zu sein: Mittelstürmer Götze gegen sechs Verteidiger. Zeigte aber, dass auch sechs Schotten kein Grund sein müssen, zu verzagen. Spielte wieder engagiert und kraftvoll, ließ bisweilen die Gegner aneinanderprallen, während er vorbeischlüpfte. Entzog sich den vielen Schotten bisweilen mit einem Aufenthalt im Abseits, weshalb ihm zwei Tore aberkannt wurden.

Scotland v Germany - EURO 2016 Qualifier

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Andre Schürrle (links) und Christoph Kramer: Durften wenige Minuten helfen, die Schotten dicht zu machen.

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