DFB-Elf in der Einzelkritik:Wackelig im Pfälzer Freudengebrüll

Manuel Neuer kassiert drei Treffer und kann bei keinem etwas ausrichten, die DFB-Verteidiger leiden unter kollektiven Abwehrsorgen und Miroslav Klose wird in der alten Heimat euphorisch empfangen, ehe er Gerd Müllers Torrekord verpasst. Die deutschen Fußballer beim 3:3 gegen Paraguay in der Einzelkritik.

Von Carsten Eberts, Kaiserslautern

DFB-Elf in der Einzelkritik

Manuel Neuer

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(Foto: dpa)

Manuel Neuer kassiert drei Treffer und kann bei keinem etwas ausrichten, die DFB-Verteidiger haben kollektive Abwehrsorgen und Miroslav Klose wird in der alten Heimat euphorisch empfangen, ehe er Gerd Müllers Torrekord verpasst. Die deutschen Fußballer beim 3:3 gegen Paraguay in der Einzelkritik.  Von Carsten Eberts, Kaiserslautern Manuel Neuer: Was war denn hier los? Man konnte Manuel Neuer schon verstehen, wenn er sich an diesem Fußballabend im falschen Film wähnte. Hatte in der ersten Viertelstunde mehr zu tun, als in einer ganzen Halbserie beim FC Bayern: Rettete zunächst mit einem Flugkopfball im defensiven Mittelfeld, war bei den ersten beiden Gegentreffern jedoch machtlos. Zeterte und motzte daraufhin, rüttelte seine Vorderleute wach. Kassierte den dritten Gegentreffer. Ein Wunder, dass er sich zur Halbzeit nicht entnervt auswechseln ließ.

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Philipp Lahm

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(Foto: dpa)

Philipp Lahm: In München immer wieder im defensiven Mittelfeld gesichtet, wurde diesmal auf seiner beinahe ungewohnten Position als Rechtsverteidiger zweckentfremdet. Musste von seinem Beobachterposten mit ansehen, wie Paraguay drei Treffer erzielte. War an keinem wirklich mitschuldig. Seltsames Verteidigerleben.

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Per Mertesacker

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Per Mertesacker: Chef des Sorgenduos der Nation, genannt Innenverteidigung. 1,5 Gegentore kassiert die deutsche Defensive pro Spiel im Schnitt; ein Zustand, den es bis zur WM zu ändern gilt. Nach 13 Minuten hatte die DFB-Abwehr diese Quote bereits übererfüllt, nach 45 Minuten überübererfüllt. Drei Gegentore im eigenen Stadion in den ersten 45 Minuten, das gab es zuletzt 1964 unter Sepp Herberger gegen die CSSR, damals in Ludwigshafen. Mertesacker musste zur Halbzeit raus.

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Mats Hummels

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(Foto: AFP)

Mats Hummels: Zweiter Vertreter des Sorgenduos der Nation, genannt Innenverteidigung. Mahnt häufig eine defensivere Spielweise an, hatte an diesem Abend so gut wie keine Argumente. Denn es lag weniger an der deutschen Grundordnung, als an Hummels individuellen Fehlern, dass Paraguay zu drei (nochmal: drei!!) Treffern kam. Tölpelte vor dem ersten Gegentreffer, als eine Abseitsstellung misslang. Tölpelte auch vor dem dritten. Die WM-Aktien von Heiko Westermann, Jürgen Kohler oder Uwe Kliemann könnten an diesem Abend tatsächlich gestiegen sein.

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Marcel Schmelzer

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Marcel Schmelzer: Erlebte einen ähnlich seltsamen Arbeitstag wie Lahm. Aufmerksam in der Defensive, agil nach vorne im Zusammenspiel mit Marco Reus. Trotzdem kassierte sein Mannschaftsteil viel zu viele Gegentore. Seltsames Verteidigerleben.

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Sami Khedira

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Sami Khedira: Seine Hauptaufgabe war es, den "wahnsinnig robusten" Paraguayos (Zitat Joachim Löw) ebenso wahnsinnig robust entgegenzutreten. Glänzte zunächst mit wahnsinnig guten Pässen und guten Offensivaktionen. War am zweiten Gegentor durch Pittori allerdings mitschuldig. Versuchte anschließend, den wahnsinnig robusten Paraguayos noch robuster entgegenzutreten. Wirkte manchmal etwas übereifrig.

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Ilkay Gündogan

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(Foto: AFP)

Ilkay Gündogan: War Anfang der Woche noch wegen Rückenbeschwerden krank gemeldet, erfuhr eine kurzfristige Wunderheilung. Brachte Deutschland mit einem sehr platzierten Schuss zurück ins Spiel, musste nach einer halben Stunde vom Platz: Der malade Rücken hatte sich wieder gemeldet. Den Dortmundern dürfte dieser Vorgang in der Länderspielpause kaum schmecken.

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Mesut Özil

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(Foto: dpa)

Mesut Özil: Hatte seine Mühe mit den wahnsinnig robusten Paraguayos. Fand zu keinem Zeitpunkt wirklich effektiv in die Partie, man merkte ihm jedoch an, dass die spanische Eliteklasse noch nicht in den Ligabetrieb gestartet ist. Hat noch einige Tage Zeit, richtig in Form zu kommen. Genau vier.

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Marco Reus

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(Foto: dpa)

Marco Reus: Die zweite Wunderheilung im DFB-Team. War ebenfalls krank gemeldet, hüpfte nun putzmunter auf den Rasen. Ist eigentlich gefürchtet wegen seiner eiskalten Vollstreckerqualitäten, vergab jedoch in der ersten Halbzeit beste Gelegenheiten. Wurde nach einer Stunde ausgewechselt. Vielleicht wollte es Löw nach der Wunderheilung nicht übertreiben.

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Thomas Müller

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(Foto: dpa)

Thomas Müller: War in der ersten Halbzeit überhaupt nicht zu sehen (was an den wahnsinnig robusten Paraguayos gelegen haben könnte). Tauchte dann sträflich frei vor Torwart Villar auf, nahm den Ball mit bayerischer Bierruhe aus der Luft und ließ ihn ins Tor tropfen. Hatte seinen Arbeitsnachweis geliefert. Einen Müller sollte keine Abwehr der Welt aus den Augen lassen.

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Miroslav Klose

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Miroslav Klose: Spielte in seiner Jugend bei der SG Blaubach-Diedelkopf, nur 40 Kilometer von Kaiserslautern entfernt. Wurde mit Pfälzer Freudengebrüll empfangen, schließlich hoffen geschätzte 97,1 Prozent der lokalen Fußballfans, dass Klose seine fortgeschrittene Karriere in nicht allzu ferner Zukunft auf dem höchsten Fußballberg des Landes ausklingen lässt. War ob der ihm zugetragenen Wertschätzung etwas überfordert, vergab gute Gelegenheiten, musste nach einer Stunde vom Platz. Es wäre auch zu kitschig gewesen, hätte Klose ausgerechnet in Kaiserslautern den Torrekord von Gerd Müller eingestellt.

DFB-Elf in der Einzelkritik

Lars Bender

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(Foto: dpa)

Lars Bender: Ersetzte bereits nach einer halben Stunde den verletzten Gündogan. Rechtfertigte seine Nominierung mit emsigem Einsatz und einem perfekt getroffenen Volleyschuss. Hat damit eine beängstigend gute Quote im DFB-Team: fünf Torschüsse, vier davon drin.

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Jérôme Boateng

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(Foto: AFP)

Jérôme Boateng: Kam zur Pause für Mertesacker. Mit ihm kassierte die deutsche Abwehr keinen Gegentreffer mehr, überhaupt: Alles, was Boateng anpackte, gelang ihm. 

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Lukas Podolski

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Lukas Podolski: Kam nach einer Stunde für Reus. Absolvierte sein 111. Länderspiel, was wahrlich eine kölsche Zahl ist. Somit immerhin ein Gewinner. Mario Gomez: Kam nach einer Stunde für Klose. Anfangs mit leisen Pfiffen bedacht, später reichte es nur zu einem Abseitstreffer. Reist am Donnerstag zurück nach Florenz.  Andre Schürrle und Marcel Jansen: Wirkten ordnungsgemäß mit an diesem reichlich kuriosen Fußballabend.

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