DFB-Elf in der Einzelkritik:Goretzka lässt sich tunneln

Der Mittelfeldspieler ist gegen Brasiliens Coutinho schwer beschäftigt. Ilkay Gündogan spielt merkwürdige Fehlpässe und Leroy Sané hofft auf seine Referenzen. Das DFB-Team in der Einzelkritik.

Von Christopher Gerards, Berlin

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Deutschland - Brasilien

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Kevin Trapp

Weiß, wie sich ein 1:7 anfühlt, erlebte es als U19-Spieler des 1. FC Kaiserslautern (gegen Stuttgart). Weiß auch noch, wie sich ein Startelf-Einsatz anfühlt, hat in dieser Saison aber nur neun erlebt bei Paris Saint-Germain. Bekam die Chance, sich um ein Ticket als dritter Torhüter zu bewerben, streute aber auffallend viele ungenaue Abspiele ein: Mal flogen sie ins Aus, mal zum Gegner, ein Mal rutschte er auch aus. Die Mitspieler taten ihm nicht den Gefallen, danach weniger risikoreich in seine Richtung zu spielen. Beim Gegentor mit gutem Reflex, der aber auch nicht weiterhalf. Danach mit einer Parade gegen Paulinho. Rannte ein Mal allzu motiviert aus dem Tor und boxte den Ball Richtung Gegner.

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Joshua Kimmich

In der Stadt des Schach-Kandidatenturniers übernahm er die Rolle des Turms. Seine Wege führten ihn die Linie rauf und runter. Begegnete dort nicht Neymar, sondern Coutinho, dessen Dribbelkünste allerdings nicht viel schlechter sind. Ähnlich wie seine Mitspieler nicht befreit von Versäumnissen. Schaltete sich ein Mal vorne mit ein und kam zu einer Mini-Mini-Kopfballchance. Als Jesus eine Maxi-Maxi-Kopfballchance zum 1:0 nutzte, stand er daneben. Zeigte immerhin ein, zwei schöne Flanken.

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Jérôme Boateng

Einer von nur drei Spielern in der Startelf, die schon beim Spiel 2014 dabei waren. Führte das DFB-Team diesmal als Kapitän an. Fiel zunächst nur mit ein paar Aufbaupässen auf, ließ dann aber Brasiliens Jesus deutlich zu viel Platz, um ihm dann hinterher zu spurten. Den Gegentreffer erlebte er aus kurzer Distanz, konnte die Flanke von rechts nicht stoppen. Nach der Pause ohne größere Makel, später nach einem Tritt in die Wade ausgewechselt.

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Antonio Rüdiger

Spielte eine Halbzeit lang ziemlich genau wie Boateng. Ein paar Pässe, ein paar Sprints, ein paar Zweikämpfe. Stand dann aber bei Jesus' Chance ebenfalls zu weit weg und musste hinterherrennen. Der Gegentreffer fiel zumindest nicht in sein Ressort. Sammelte Pluspunkte bei der Personalabteilung, als er sich gerade noch in Willians Schuss warf.

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Marvin Plattenhardt

Sah das 7:1 im WM-Halbfinale vor dem Fernseher, wo er meistens saß, wenn Deutschland spielte (es sei denn, er hatte gerade etwas Besseres zu tun). Tauschte im Sommer den Stammplatz vorm Fernseher gegen die Rolle als Ersatz-Linksverteidiger, hat nun ganz gute Chancen, mit zur WM zu fahren. Machte mit ein paar halbwegs gefährlichen Flanken auf sich aufmerksam - war also im Grunde der gefährlichste deutsche Spieler der ersten Hälfte. Die Flanke zur Führung der Brasilianer kam allerdings von der Seite, die er bewachen sollte.

Deutschland - Brasilien

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Ilkay Gündogan

Gehört zu den Spielern, die mit einem einzigen Pass ein Raunen durchs Stadion gehen lassen können. Ließ dann aber mehrfach das Publikum raunen, weil ihm seltsame Fehlpässe unterliefen. Hatte immerhin die erste Chance der deutschen Mannschaft, traf nach Draxlers Flanke allerdings den Ball nicht richtig, weshalb dieser Richtung Innenstadt flog. Defensiv mit ein paar Ballgewinnen.

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Toni Kroos

Wäre auf dem Schachbrett eine Art König. Kann überall auftauchen, hat aber nicht immer den größten Bewegungsradius. Beim 7:1 vor vier Jahren mit zwei Toren, diesmal gelangen ihm null. War auch sonst entfernt von seiner Halbfinale-2014-Form. Hatte die Aufgabe bekommen, das Spiel von links hinten aufzubauen, was ihm gelang, ihn aber auch von anderen Aufgaben abhielt. Defensiv weiterhin kein sogenannter Wellenbrecher. Insgesamt ein klassisches Passt-schon-Spiel.

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Leon Goretzka

Hat auf seiner Position im zentralen Mittelfeld mit prominenter Konkurrenz zu tun (vgl. Khedira/Gündogan/Kroos et. al.). Spielte diesmal auf einer Position, die nachweislich nicht das zentrale Mittelfeld ist: halbrechts. Begegnete dort immer wieder dem schnellen Marcelo und dem wendigen Coutinho. Von letzterem einmal getunnelt. Auffälligste Szene der ersten Halbzeit war eine Flanke, die zu einer kleinen, kleinen Gomez-Chance führte. Hatte nach einer Stunde Feierabend.

Deutschland - Brasilien

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Julian Draxler

Versuchte beim Aufwärmen, Sané zu tunneln, das klappte nicht. Das war insofern bemerkenswert, als Draxler ja auch gern der erste Spieler auf Linksaußen sein möchte. Startete diesmal zentral und kombinierte in der Anfangsphase fein mit Sané. Der Rückpass auf Gündogan bei dessen Chance kam von Draxler. Die Flanke auf Wagner vor dessen Chance kam ebenfalls von Draxler. Kurz vor Schluss fast noch mit dem Ausgleich.

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Leroy Sané

Wollte sich um die Position als erster Linksaußen bewerben, brachte auch ein paar gute Referenzen aus Manchester mit. In seinem Lebenslauf stehen zum Beispiel acht Liga-Tore in dieser Saison und elf Vorlagen. Zeigte auch in Berlin mehrfach sein enormes Tempo, konnte dieses aber lange nicht gewinnbringend einsetzen. Ging nach einer Stunde vom Platz. Muss weiter darauf hoffen, dass seine Referenzen aus England die Vorgesetzten überzeugen.

International Friendly - Germany vs Brazil

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Mario Gomez

Startete mit zwei Treffern in den Abend, allerdings nur beim Aufwärmen. Warf sich dann im Spiel in jede Flanke, die in seine Richtung kam, sah davon aber ziemlich wenige. Erlebte eine Partie wie ein unglückliches Bewerbungsgespräch: War eigentlich gut vorbereitet, aber dann kamen die falschen Fragen dran. Nach rund einer Stunde ausgewechselt.

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Lars Stindl

Durfte sich eine gute halbe Stunde um einen WM-Platz bewerben. Kam zu einem zu hoch angesetzten Distanzschuss.

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Julian Brandt

Durfte sich eine gute halbe Stunde um einen WM-Platz bewerben. Fiel durch ein Dribbling und einen Torschuss auf.

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Sandro Wagner

Vom Berliner Publikum mit Pfiffen begrüßt, spielte einst für Hertha BSC. Als er zwei Mal ernsthaft zum Kopfball hochstieg, pfiff niemand mehr - auch wenn er ziemlich ungenau zielte oder den Ball nicht erwischte.

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Niklas Süle

Nicht mit Pfiffen empfangen. Hörte stattdessen Applaus, als er Douglas Costa hinterherrannte und im Strafraum den Ball weggrätschte.

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Timo Werner

Durfte auch noch ein paar Minuten mitmachen. Sprintete einmal so schnell wie Jesus und Douglas Costa - stand dann aber im Aus.

© SZ.de/tbr
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