DFB-Elf in der Einzelkritik:Ersatzkapitäne und traurige Debütanten

Ron-Robert Zieler kassiert so viele Gegentore, wie kein anderer Torwart-Debütant seit 1954. Das liegt jedoch nicht an ihm, sondern an der Abwehr davor. Toni Kroos glänzt im Mittelfeld als Torschütze und spielt wie ein Kapitän, obwohl Mario Gomez diesmal die Binde trägt. Die deutsche Mannschaft in der Einzelkritik.

Johannes Aumüller, Kiew

DFB-Elf in der Einzelkritik

Ron-Robert Zieler

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Ron-Robert Zieler kassiert so viele Gegentore, wie kein anderer Debütant seit 1954. Das liegt jedoch nicht an ihm, sondern an der Abwehr davor. Toni Kroos glänzt im Mittelfeld als Torschütze und spielt wie ein Kapitän, obwohl Mario Gomez diesmal die Binde trägt. Die deutsche Mannschaft in der Einzelkritik. Von Johannes Aumüller, Kiew Hatte anfangs die Hoffnung, dass er als 50. Neuling der Ära Löw in die DFB-Chronik eingehen würde. Ging dann aber als der Torwart in die DFB-Chronik ein, der bei seinem Debüt so viele Tore kassierte wie kein anderer seit 1954. War bei allen Gegentreffen jedoch chancenlos. Hielt in der zweiten Hälfte prächtig bei einer Chance von Schewtschenko - parierte ebenso stark kurz vor Schluss gegen Marko Devic. Sah trotzdem traurig aus - drei Gegentore sind einfach zu viel.

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Jérôme Boateng

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Kann bekanntlich Außenverteidiger spielen, kann bekanntlich Innenverteidiger spielen, und musste nun im überraschend erprobten 3-4-2-1-Modell zeigen, ob er auch rechtes Dreierkettenglied spielen kann - eine Position, die es im deutschen Fußball zuletzt 1954 gegeben hat. Die erste Bilanz: Sollte besser wieder Außenverteidiger oder Innenverteidiger spielen. Verdiente sich aber die Auszeichnung "Mann des Tages", weil er als zunächst als Einziger mit kurzen Ärmeln und ohne Handschuhe auflief.

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Holger Badstuber

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Dürfte sich als einziger Deutscher über Löws neues taktisches Modell nicht nur ziemlich gewundert, sondern auch ein bisschen gefreut haben. Denn der Bundestrainer wies ihm und nicht eben dem Dortmunder Hummels die zentrale Dreierkettenposition zu, obwohl Badstubers Linksfüßigkeit auch eine andere Lösung zugelassen hätte - noch Fragen, wer da als Abwehrchef gilt? Blöd nur, wenn der Abwehrchef hinterher drei Gegentore und eine schlechte Defensivleistung erklären muss.

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Mats Hummels

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Ehrlich gesagt, ist es nicht für den Abwehrchef, sondern auch für das linke Dreierkettenglied blöd, hinterher drei Gegentore und eine schlechte Defensivleistung erklären zu müssen. Bereitete immerhin mit einer geschickten Weiterleitung das 2:3 durch Simon Rolfes vor. Für ein linkes Dreierketten-Mitglied gar nicht schlecht. 

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Christian Träsch

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Ist bei seinem Verein VfL Wolfsburg zwar der Kapitän, war aber trotz der Abwesenheit von Lahm, Schweinsteiger und Klose nie als Kapitänsbindenträger gehandelt worden. Musste ob der Taktik-Neuerung die rechte Seite ganz alleine beackern und sich dabei so vorkommen, als habe sich Felix Magath mal wieder eine besondere Strafe für einen unfolgsamen Spieler ausgedacht. Enttäuschte mit unpräzisen Flanken und kaum Elan - bei dieser Leistung wäre er auch bei Felix Magath ausgewechselt worden.  

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Sami Khedira

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Ist es nicht auch für den zentralen defensiven Mittelfeldspieler blöd, drei Gegentore und eine schlechte Defensivleistung erklären zu müssen? Hatte Pech bei einem Latten-Kopfball und musste in der Halbzeit Simon Rolfes Platz machen. Kann sicher besser spielen als in dieser kalten Kiewer Nacht.

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Toni Kroos

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War ebenfalls nicht als Kapitänsbindenträger gehandelt worden, trug die Kapitänsbinde auch nicht - benahm sich aber wie der Kapitän. War der beste deutsche Spieler, zeigte einige schöne Anspiele und erzielte den Anschlusstreffer mit einem feinen Schuss in den Winkel. Und machte noch eines dieser Fouls, die in der Fußballersprache gemeinhin unter "Zeichen setzen" firmieren. Baute aber ab, als er merkte, dass seine Anspiele, sein Tor und sein Zeichensetzfoul die Mitspieler gar nicht bis wenig beeindruckten.

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Dennis Aogo

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Hatte das Pech, in der ersten Hälfte der Spieler zu sein, der qua Position am öftesten an der deutschen Trainerbank vorbeikam. Musste sich deswegen bisweilen von Löw erklären lassen, wie der sich das mit dem 3-4-2-1 gedacht hatte. Hatte das Glück, nach der Pause fernab der Trainerbänke zu spielen. War da aber auch nicht besser und wirkte in vielen Szenen ähnlich unsicher wie in dieser Bundesliga-Saison beim HSV. 

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Mesut Özil

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Harmonierte in der Offensivzentrale prächtig mit seinem Nebenmann Mario Götze. Zumindest phonetisch wegen der wunderschönen ö/z-Kombinationen in ihren Nachnamen und zumindest modisch, weil sie beide gelb-grüne Fußballschuhe trugen - aber leider viel seltener als vorher erwartet auch spielerisch. Wurde dann auch noch gemeinsam mit Götze ausgewechselt. Dabei hatte er gerade ein bisschen besser ins Spiel gefunden. 

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Mario Götze

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(Foto: dpa)

Harmonierte in der Offensivzentrale prächtig mit seinem Nebenmann Mesut Özil - wohlgemerkt in Sachen Phonetik, Schuhwerk und Auswechslung. Wirkte aber zumindest engagierter als der Madrilene, auch wenn ihm längst nicht so viel gelang wie zuletzt in Dortmund oder bei seinen vergangenen DFB-Auftritten. 

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Mario Gomez

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(Foto: dapd)

Bundestrainer Joachim Löw hatte seine Mannschaft geschickterweise so aufgestellt, dass Mario Gomez zu seinem 50. Spiel in der Nationalelf ein kleines Jubiläumsgeschenk erhielt - die Kapitänsbinde. Hätte etwa Podolski in der Startformation gestanden, wäre der Kölner der Mann mit den meisten Einsätzen und damit Bindenberechtigter gewesen. Glück brachte das dem zuletzt so treffsicheren Gomez aber nicht. Sollten sie beim FC Bayern mal Schweinsteiger und Lahm ersetzen müssen, wissen sie schon, wen sie nicht als Ersatzkapitän wählen.

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Andre Schürrle

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Kam zur zweiten Hälfte für Christian Träsch und verwirrte die Taktik-Freunde unter den Anhängern vollends. Denn nun war ja rechts der offensive Schürrle das Pendant zum defensiven Aogo links. Brachte aber auch kaum Besserung ins Spiel.

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Simon Rolfes

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Kam zur zweiten Hälfte für Sami Khedira. Wirkte bisweilen so behäbig wie die Sechser im Jahr 1954. War jedoch stabilisierendes Element und schoss aus kurzer Distanz das 2:3.

DFB-Elf in der Einzelkritik

Thomas Müller

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(Foto: dpa)

Kam für Özil, durfte aber nicht seine angestammte Position rechts am Flügel spielen, sondern musste in der Mitte ran. Schoss trotzdem ein Tor.

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Lukas Podolski

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(Foto: dpa)

Kam für Götze, durfte aber nicht seine angestammte Position links am Flügel spielen, sondern musste in der Mitte ran. Durfte nach Gomez' Auswechslung am Ende aber immerhin Kapitän sein.

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Cacau

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(Foto: afp)

Ja, den gibt's ja auch noch. Kam für Gomez sieben Minuten vor Schluss und hatte immerhin noch eine gute Schusschance. 

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Lars Bender

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(Foto: dapd)

Ja, den gibt's bald bestimmt noch öfter. Kam für Kroos vier Minuten vor Schluss.

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