DFB-Elf gegen Saudi-Arabien:Mit besten Erinnerungen an ein 8:0

Germany - Southern Tyrol Training Camp Day 16

Joshua Kimmich (vorne): Letzte Vorbereitung vor der WM

(Foto: Bongarts/Getty Images)
  • Die deutsche Nationalmannschaft bestreitet ihr letztes Testspiel vor der WM gegen Saudi-Arabien in Leverkusen. Man habe bewusst auf einen "absoluten Top-Gegner" verzichtet, sagt Oliver Bierhoff.
  • Mesut Özil wird wegen einer Knieverletzung fehlen, Jérôme Boateng wird womöglich zurückkehren. Manuel Neuer soll weitere Spielpraxis bekommen.
  • Das Spiel ab 19.30 Uhr finden Sie hier im Liveticker.

Von Sebastian Fischer, Eppan

Die Namen der Fußballer Saudi-Arabiens sind in Europa nicht die geläufigsten, in Gijon haben sie mit dieser Erkenntnis eine peinliche Erfahrung gemacht. Abdullah Al-Hamdan hieß der neue Stürmer, den der spanische Zweitligist im Winter seinen Fans offiziell vorstellte. Sie nannten ihn Al-Shabab. So hieß allerdings leider nur sein vorheriger Klub.

Die Namen der Fußballer Saudi-Arabiens sind in Europa nicht die geläufigsten, das weiß auch Miroslav Klose, weshalb der Assistenztrainer der deutschen Nationalmannschaft vor dem Testspiel an diesem Freitag in Leverkusen um Verständnis bat, die stärksten saudischen Spieler nicht aufzählen zu können. Klose wusste allerdings zu berichten, dass die Saudis, Gegner Russlands im WM-Eröffnungsspiel, taktisch ein wenig wie Chile spielen würden, den Gegner früh zu stören versuchten. Juan Antonio Pizzi, Saudi-Arabiens argentinischer Trainer, war bis 2017 für die chilenische Nationalmannschaft verantwortlich gewesen und nach der verpassten WM-Qualifikation dort zurückgetreten.

Abdullah Al-Hamdan, der Stürmer aus Gijon, hat es nicht in Pizzis Kader geschafft. Aber er war einer von neun saudi- arabischen Fußballern, die im Januar nach Spanien wechselten - eine Idee des Sportministeriums in Riad, das ein entsprechendes Abkommen mit Spanien schloss, zur Förderung der eher erfolglosen Nationalmannschaft. Alle Spieler kamen zur Leihe und ablösefrei. Die spanische Presse empörte sich, denn der FC Villarreal, UD Levante und CD Leganes schlossen zusätzlich Sponsorenverträge mit einer saudischen Telefongesellschaft ab - und die Zugänge spielten kaum. Der Stürmer Fahad Al-Muwallad aus Levante und die Mittelfeldspieler Yahya Al-Shehri aus Leganes sowie Salem Al-Dawsari aus Villarreal schafften es zwar in den WM-Kader. Al-Muwallad, von den Fans "arabischer Messi" genannt, wurde in Spanien allerdings nur zweimal kurz eingewechselt. Al-Dawsari spielte am letzten Spieltag eine halbe Stunde lang. Al-Shehri spielte gar nicht.

Ein Gegner, "wo wir das eine oder andere testen können"

Oliver Bierhoff war wie Klose Torschütze beim 8:0 in der Gruppenphase der WM 2002, dem bisher letzten Spiel zwischen Deutschland und Saudi-Arabien. Als der DFB-Manager am Donnerstag über den Gegner sprach, der sein jüngstes Testspiel gegen Peru 0:3 verlor, sagte er, dass bei der Testplanung bewusst auf "absolute Top-Gegner" verzichtet worden sei. Saudi-Arabien, in der Weltrangliste auf Position 67, sei ein Gegner, "wo wir das eine oder andere testen können". Neben dem Einsatz von Timo Werner als einziger Spitze steht fest, dass Torwart Manuel Neuer weiter Spielpraxis bekommen soll. Verteidiger Jérôme Boateng könnte nach seiner Oberschenkelverletzung zurückkehren, Mesut Özil wird wegen Knieproblemen nach der 1:2-Testspielniederlage gegen Österreich geschont. "Es gibt Vorgaben, die der Trainer erfüllt sehen will", sagte Bierhoff.

Bedenken, warum der DFB ausgerechnet gegen Saudi-Arabien antrete, was angesichts der Menschenrechtslage im Land durchaus umstritten ist, entgegnete Bierhoff mit dem Verweis auf einen "Öffnungsprozess" im von Kronprinz Mohammed bin Salman ja durchaus reformierten Königreich. Und so ein Testspiel, glaubt er, könne da sogar helfen: ein Öffnungsprozess, "den wir mit Bildern aus einem Familienstadion fördern wollen, wo selbstverständlich Frauen und Kinder sitzen".

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