DFB-Elf gegen Italien:Von Altobelli bis Balotelli

Niederlagen, Gegentore, tiefer Frust: Lange waren Duelle gegen Italien für die DFB-Elf schmerzhaft. Doch jetzt haben die Deutschen ihre eigenen Ängste besiegt. Ein Überblick.

1 / 9

Germany v Slovakia - EURO 2016 - Round of 16

Quelle: REUTERS

Zwischen Deutschland (im Bild Bundestrainer Joachim Löw) und Italien gab es schon viele dramatische Duelle - eines davon wird bis heute sogar das Jahrhundertspiel - 1970 bei der WM in Mexiko - genannt. Die Italiener sind in jedem Fall der Angstgegner Deutschlands: Bei Welt- oder Europameisterschaften trafen die beiden viermaligen Weltmeister schon neunmal aufeinander. Das DFB-Team konnte erst eine Partie für sich entscheiden.

Lesen Sie mehr über die wichtigsten Duelle auf den kommenden Seiten.

2 / 9

17. Juni 1970, Mexiko-Stadt

WM 1970 Deutschland - Italien

Quelle: dpa

WM-Halbfinale, 3:4 (1:1, 0:1) n.V.

Das Spiel begann bei rund 50 Grad im Glutkessel des Azteken-Stadions von Mexiko-Stadt gemächlich. Italien führte, die unglaubliche Verlängerung, die das Spiel legendär machte, erzwang ausgerechnet der Italien-Legionär Karl-Heinz Schnellinger mit dem 1:1-Ausgleich in der 90. Minute. Danach spielten sich die völlig erschöpften Akteure in einen Rausch und machten die Partie zum "besten WM-Spiel aller Zeiten". Gerd Müller brachte die deutsche Mannschaft zwischenzeitlich in Führung, am Ende triumphierten die Italiener.

3 / 9

11. Juli 1982, Madrid

FUßBALL-WM 1982: ITALIEN ZUM 3. MAL WELTMEISTER

Quelle: DPA

WM-Finale, 1:3 (0:0)

Nach der "Schande von Gijon", dem Nichtangriffspakt beim 1:0 gegen Österreich sowie der Attacke von Toni Schumacher gegen den Franzosen Patrick Battiston im Halbfinale hatte das deutsche Team wenig Sympathien. In der ersten Hälfte hatte die Mannschaft von Jupp Derwall Glück, als Antonio Cabrini einen Elfmeter verschoss. Danach setzte sich Technik gegen Kampfkraft durch: Paolo Rossi wurde mit seinem sechsten Tor endgültig zum Star der WM. Als Paul Breitner - als bislang einziger Deutscher - auch in seinem zweiten WM-Finale traf, war längst alles entschieden.

4 / 9

10. Juni 1988, Düsseldorf

Deutschland gegen Italien 1988

Quelle: SZ

EM-Gruppenphase, 1:1 (0:0)

Das Eröffnungsspiel der Heim-EM. Italien war überlegen, ging in der 53. Minute durch Roberto Mancini in Führung. Andreas Brehme glich mit einem Freistoß aus - Italiens Torhüter Walter Zenga hatte den Ball zu lange festgehalten.

5 / 9

19. Juni 1996, Manchester

Fußball-EM 96: Köpke hält sechsten englischen Elfer

Quelle: dpa

EM-Gruppenphase, 0:0

Das große Spiel von Andreas Köpke. Der heutige Bundestorwarttrainer entschärfte Großchancen in Serie, hielt sogar einen Elfmeter von Gianfranco Zola (9.) - Italien war draußen, Deutschland Gruppensieger und auf dem Weg zum Titel. Über Kroatien und England ging es ins Finale gegen Tschechien, dann kam Oliver Bierhoff, der heutige Manager der Nationalmannschaft, mit seinem Golden Goal.

6 / 9

4. Juli 2006, Dortmund

57625969

Quelle: AFP

WM-Halbfinale, 0:2 (0:0, 0:0), n.V.

Das abrupte Ende des Sommermärchens. Italien war besser, brachte aber den Ball nicht ins Tor - und dann kam Andrea Pirlo. Ein Pass wie ein Kunstwerk, als alle aufs Elfmeterschießen warteten, und Fabio Grosso drehte den Ball um Jens Lehmann herum. Das 2:0 erzielte Alessandro Del Piero. Italien holte fünf Tage später im Elfmeterschießen gegen Frankreich den Titel, Deutschland tröstete sich damit, eine unglaubliche WM auf die Beine gestellt zu haben. Am Ende belegte die DFB-Auswahl den dritten Platz.

7 / 9

28. Juni 2012, Warschau

Germany v Italy - UEFA EURO 2012 Semi Final

Quelle: Getty Images

EM-Halbfinale, 1:2 (0:2)

An diesem Abend wurde Mario Balotelli zum Deutschland-Schreck. Der danach bei keinem Verein glücklich gewordene Stürmer erzielte schon vor der Pause zwei Tore und feierte das zweite mit einer Bodybuilder-Pose. Ernsthaft hoffen durfte das DFB-Team danach nicht mehr, das Anschlusstor von Mesut Özil per Handelfmeter fiel erst in der Nachspielzeit. Italien verlor das Finale gegen Spanien mit 0:4.

8 / 9

29. März 2016, München

Deutschland - Italien

Quelle: Sven Hoppe/dpa

Freundschaftsspiel, 4:1 (2:0)

Etwas besser als bei offiziellen Begegnungen läuft es traditionell bei Freundschaftsspielen. Von 25 Begegnungen seit 1923 entschied die deutsche Elf immerhin acht für sich, sechs Partien gingen unentschieden aus. Seit 1995 hatte Deutschland trotzdem kein Spiel mehr gegen Italien gewinnen können, es gab eine 21 Jahre lange Frustzeit. 2016 in der Münchner Arena klappte es dann doch wieder, der DFB siegte mit einem überlegen herausgespielten 4:1. Und auch Mario Götze konnte seine ganz persönliche Krisenphase beenden. Über eine Stunde stand er auf dem Platz - das waren sieben Minuten mehr Spielzeit, als Bayern-Trainer Guardiola ihm bis dahin in der gesamten Rückrunde zugestanden hatte. Seine Leistung krönte Götze mit einem Kopfballtor in der 45. Minute. Kapitän Thomas Müller (links) ohrfeigte ihn - vor Freude.

9 / 9

02. Juni 2016, Bordeaux

EURO 2016 - Quarter final Germany vs Italy

Quelle: Christian Charisius/dpa

EM-Viertelfinale, 6:5 (0:0, 1:1, 1:1) n.E.

Eine Verlängerung und ein Elfmeterschießen mit 18 Strafstößen waren vonnöten, um Deutschland schließlich in einem großen Turnier zum ersten Sieg über den Angstgegner zu bringen. Mesut Özil brachte Deutschland in der 65. Minute in Führung, knapp eine Viertelstunde später glich der Italiener Bonucci per Handelfmeter aus. Beim 1:1 blieb es auch in der Verlängerung. Das Elfmeterschießen entwickelte sich dramatisch: Zaza, Özil, Pelle und Schweinsteiger verschossen, Buffon hielt Müllers Versuch, Neuer konnte gleich zweimal parieren. Den entscheidenden Elfmeter schob Jonas Hector genau unter Gianluigi Buffon hindurch. Im Halbfinale scheiterte Deutschland jedoch an Gastgeber Frankreich, der wiederum im Finale gegen Portugal verlor.

© SZ.de/smoo/jbe
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: