DFB-Elf: Einzelkritik:Das Kampfkollektiv

Özil verändert das deutsche Offensivspiel komplett, die Abwehr bolzt wie Bezirksliga-Haudegen, und ein Debütant wird immer nervöser. Die DFB-Elf in der Einzelkritik

C. Kneer und P. Selldorf

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Rene Adler

Rettete beim Stand von 0:0 gegen Bystrow in allerhöchster Not; kam so geschickt herausgelaufen, dass das 7,32 m breite Tore auf etwa 0,32 m zusammenschrumpfte, er selbst aber auf 7,32 m wuchs. Eine Parade von entscheidender Bedeutung für die nationale Sicherheit. Auf die Frage nach der Nummer eins im deutschen Tor wusste Adler aber noch viele andere überzeugende Antworten zu geben - vor den vermutlich schmerzenden Augen von Neuer (Bank), Wiese (Tribüne) und Enke (Fernseher).

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Jerome Boateng

Spielte wie ein Anfänger, der er allerdings auch ist in der ersten deutschen Nationalmannschaft. Solche Anfänger hätte aber wahrscheinlich jeder Trainer gern: Nervosität zeigte der Neuling anfangs keine, dafür schicke rote Schuhe. Technisch sauber, ohne Wackler, klärte in der 30. Minute elegant in der Innenverteidiger-Position - seiner eigentlichen Heimat. Bei Bystrows Großchance (30.) allerdings orientierungslos. Holte auf einmal die erwartbare Nervosität nach und hatte Glück, als er mit seinem ungestümen Foul gegen Semschow die Strafraumgrenze streifte. Sucht die Vorwärtsverteidigung, was löblich, aber nicht ohne Risiko ist, weil er damit seine Position preisgibt. Konsequenz: die gelb-rote Karte nach 72 Minuten.

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Per Mertesacker

Dankte der Natur wieder mehrfach für seine Reichweiten nach links, rechts, oben und unten. In Abwehrkämpfen wie diesen ist Mertesacker eine Autorität. Stellungssicher, schlagfest wie ein Libero. Hatte keine Hemmungen, die Bälle ins Irgendwo zu bolzen wie ein Bezirksliga-Haudegen.

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Heiko Westermann

Zeigt das, was man von ihm als Innenverteidiger bekommen kann: hemmungslosen Kampfgeist, starkes Kopfballspiel und gelegentliche Neigungen zur Hektik und zu kleinen Rumplern im Aufbauspiel. Steigerte sich, brauchbares Aufbauspiel auch jenseits der Mittellinie.

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Philipp Lahm

Es gibt Partner, hinter denen Lahm lieber spielt áls hinter Lukas Podolski. Dem Kölner fehlt in der ungewohnten Mittelfeldrolle gelegentlich der Rundumblick, weshalb sich Lahm der Sicherheit zuliebe weniger in die Offensive traute. Musste sich diesmal aber weniger Sorgen machen als gewohnt. Hatte seine Seite meistens unter Kontrolle. Griff auch im Zentrum hilfreich ein.

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Simon Rolfes

Wie ein guter Schiedsrichter: Fiel nicht auf, aber effektiv. Wenig Fehler, war der Schaffner des defensiven Verschiebebahnhofs. Für den Angriff hatte der pflichtbewusste Aufpasser keinen Fuß frei.

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Michael Ballack

Reihte sich ein in das deutsche Kampfkollektiv. Das klingt weniger schmeichelhaft als er es verdient hat. Suchte nicht die Rolle, in der er hätte glänzen können, sieht sich in Spielen wie diesen nicht zur Kür verpflichtet. Verlegte sich zunehmend auf Feuerwehraufgaben und verteidigte bis tief in den Strafraum hinein.

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Bastian Schweinsteiger

Robust und kampfstark. Hat die Rolle des jugendlichen Abenteurers längst abgelegt, sein Spiel ist reifer geworden, und manchmal wirkt er wie ein 30-Jähriger, der schon 71 Länderspiele bestritten hat. Ach so: Die hat er ja wirklich schon. Sein seriöses Auftreten hindert ihn aber nicht daran, gelegentlich einen schönen Trick vorzuführen.

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Lukas Podolski

Wie sein heimlicher Bruder Schweinsteiger kann auch er das Älterwerden nicht leugnen. Auch er hat mehr Einblick gewonnen in die Geheimnisse des Spiels - nicht zuletzt zur Freude seines Hintermanns Philipp Lahm. Gab beim 1:0 den reifen Doppelpasspartner für den jungen Özil.

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Mesut Özil

Hatte anfangs eine schwere Aufgabe als stille Spitze hinter Klose, kaum beteiligt am Spiel. Aber sobald sich die starren Stellungen der beiden Parteien etwas lösten, war er das Scharnier der Offensive. Auch in enger Bewachung und unter schwierigsten Umständen immer anspielbar, durch seine überragende Technik ein Albtraum für seine Gegner. Verändert das ganze Spiel der DFB-Elf, weil er Überraschungen kreiert, die den Deutschen niemand zutraut. Kann nicht nur Torvorlagen geben wie beim 1:0, sondern auch aus 25 Metern gegen die Latte schießen (60.).

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Miroslav Klose

Hatte auch eine schwere Aufgabe, weil er als Solospitze allein in den Weiten des Vorderfeldes wühlte. Verdiente sich Fleißkärtchen und tat dann das, was ein Mittelstürmer kraft Amtes zu tun hat: Stand richtig, als der Ball vorbeikam und schoss ihn ins Tor. Trug auch rote Schuhe, sah aber kein gelb-rot.

Arne Friedrich

Kam für Özil, allerdings zum Glück nicht als Zauberer. Sollte die Boateng-Lücke füllen. Auch für ihn war Bytrow allerdings zu schnell, und so haute er ihn nach 88 Minuten einfach mal um, dazu im Strafraum. Doch Schiedsrichter Busacca sah nichts und gab Abstoß.

Piotr Trochowski

Kam spät für Podolski. Hatte null Aktionen und foulte keinen Russen mehr im Strafraum.

Mario Gomez

Kam noch später und foulte deshalb überhaupt keinen Russen mehr.

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