Süddeutsche Zeitung

DFB-Chef Wolfgang Niersbach:"Da gerät man unter Druck"

Wann verlängert Bundestrainer Löw? Wann kommt ein neuer Sportdirektor? DFB-Chef Niersbach spricht im SZ-Interview über Personalentscheidungen im weltgrößten Fußballverband - und erörtert die Chancen Deutschlands, bald wieder ein großes Turnier auszurichten.

Sein Sportverband hat mehr Mitglieder als manches europäische Land Einwohner. Er ist ein Faktor, der nicht zu ignorieren ist im Fußball auf dem Kontinent. Das weiß DFB-Präsident Wolfgang Niersbach, und deswegen gibt er sich selbstbewusst, als es im Interview mit der Süddeutschen Zeitung darum geht, wann Deutschland mal wieder ein großes Turnier veranstalten kann. Etwa die EM 2024. "Schaut man sich die europäische Landkarte an", sagt Niersbach, "können wir mit Selbstbewusstsein - nicht Arroganz - sagen, dass wir in der Lage sind, ein so komplexes Turnier auszurichten."

Denn komplex sind die EM-Turniere, seit die Uefa die Aufstockung auf 24 Teilnehmer beschlossen hat. Nur eine Handvoll Staaten in Europa ist überhaupt imstande, ein solches Mammutereignis zu stemmen. 2016 ist Frankreich dran, die nächste Endrunde 2020 soll mangels Kandidaten in ganz Europa stattfinden. In Deutschland gab es darum schon Ärger, weil Liga-Geschäftsführer Andreas Rettig dem DFB "Alleingänge" vorwirft bei der Bewerbung für 2020. Die Kritik aber weist Niersbach zurück. "Das wurde im DFB-Präsidium sauber besprochen, und da sitzen die DFL-Vertreter mit drin", sagt er. Erst wenn die Uefa im September 2014 die Veranstalter-Orte für die Gruppenspiele und Viertelfinals vergibt, werde man sich entscheiden, wohin man gehe - und möglicherweise ganz auf die Finalwoche verzichten, um 2024 das ganze Turnier zu bekommen.

Und wann verlängert Bundestrainer Joachim Löw seinen Vertrag? Der DFB-Präsident lässt im SZ-Interview Sympathien für eine Lösung vor der WM in Brasilien 2014 erkennen. Er habe es in Südafrika als nervig empfunden, dass nach jedem Sieg die Frage gekommen kam, ob das nicht der richtige Zeitpunkt für eine Vertragsverlängerung sei. Und im September 2014 stünden schon wieder neue Qualifikationen an. "Da gerät man unter Druck, wenn man zuvor nicht klare Verhältnisse geschaffen hat."

Schon bis zum DFB-Bundestag im Oktober 2013 soll ein neuer Sportdirektor gefunden sein. "Ein bisschen" habe man mit dem Favoriten für das Amt auch schon gesprochen. "Wir brauchen wieder ein Gesicht, das klar ausgerichtet ist auf die Elite", meint Niersbach. Das passt zum nächsten Ziel der Nationalmannschaft, dem Ziel für die WM in Brasilien. "Wir wollen Weltmeister werden", sagt Niersbach. "Aber das wollen andere auch."

Das Interview mit DFB-Präsident Niersbach lesen Sie im Sportteil der SZ auf Seite 37 und in der Digitalen Ausgabe.

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