Wahrscheinlich hat am Freitagabend keiner unter den knapp 14 000 Menschen im Stadion Bilino Polje einen größeren Schock erlitten als Joshua Kimmich in der fünften Minute der Nachspielzeit. Der deutsche Kapitän schaute so entsetzt drein, als wäre er soeben für einen Doppelmord verurteilt worden, den er nicht begangen hatte. Und so ähnlich war es ja auch, als ihm Schiedsrichter Francois Letexier eine gelbe Karte zeigte, für die es nicht den geringsten Anlass gab. Zwar entstand Sachschaden an einer Werbebande, als Kimmich mit ihr kollidierte, doch er war – gestoßen vom Gegenspieler, erkennbar für jedermann – klar das Opfer und nicht der Täter. Letexier, ohnehin am Freitagabend ein Mann der seltsamen Entscheidungen, hatte den Münchner Profi für einen Moment zum Dr. Richard Kimble von Zenica gemacht.
Deutsche Nationalelf:Der Mann aus Meppen schreibt an seiner grandiosen Aufsteigerstory
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Beim 2:1-Sieg der DFB-Auswahl in Bosnien bestätigt der doppelte Torschütze Deniz Undav seine Torjägerqualitäten und spezielle Raffinesse. Der Bundestrainer steht vor einem angenehmen Problem: Die Konkurrenz in der Offensive wird immer größer.
Von Philipp Selldorf
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