Julius-Hirsch-Preis des Deutschen Fußball-Bunds:DFB positioniert sich gegen Antisemitismus

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Aktueller denn je: Bernd Neuendorf und Charlotte Knobloch betonen die aktuelle Bedeutung des Julius-Hirsch-Preises. (Foto: Leonhard Simon/Getty Images for DFB)

Zum 20. Mal verleiht der DFB in München den Julius-Hirsch-Preis. Geehrt werden drei Initiativen, die sich auf verschiedene Art für Integration und gegen Rechtsextremismus einsetzen.

Von Lilli Heim

Das Thema ist aktueller denn je, und der Hubert-Burda-Saal im Gemeindezentrum der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern war entsprechend gut gefüllt. Seit 2005 verleiht der Deutsche Fußball-Bund (DFB) jedes Jahr den Julius-Hirsch-Preis an Vereine und Initiativen, die sich im Rahmen des Fußballs gegen Antisemitismus, Rassismus und jegliche Form von Diskriminierung einsetzen. Er erinnert an den deutsch-jüdischen Nationalspieler Julius Hirsch, der 1943 von den Nazis deportiert und in Auschwitz ermordet wurde. Der diesjährigen Verleihung am vergangenen Sonntag wohnten Mitglieder der Familie Hirsch bei, Vertreter des DFB-Präsidiums, des bayerischen Sports und der Israelitischen Kultusgemeinde selbst. Sie alle kamen zu Wort, und alle waren sich darüber einig, dass der Fußball „eine große Wirkung“ hat.

DFB-Präsident Bernd Neuendorf bezeichnete den Preis in seiner Ansprache als den wichtigsten, den sein Verband zu vergeben habe, und er machte auf die „traurige Aktualität“ aufmerksam, in der die Verleihung stattfand. Die Entscheidung, die Preisträger diesmal in der Israelitischen Kultusgemeinde zu ehren, sei angesichts der Zunahme von antisemitischen Vorfällen im vergangenen Jahr eine ganz bewusste gewesen. Neuendorf machte deutlich, dass der Verband „ganz klar an der Seite der jüdischen Gemeinde“ stehe, und er appellierte, „immer dann aufzustehen“, wenn der Staat Israel infrage gestellt werde, denn „das geht gar nicht“. Er sagte das auch in Bezug auf die palästinensische Sanktionsforderung, Israel wegen seines Handelns im Nahostkonflikt aus dem Spielbetrieb der Fifa auszuschließen.

„Die Herausforderungen in unserer Gesellschaft lassen nicht nach“, sagt Charlotte Knobloch

Gastgeberin Charlotte Knobloch, die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, zählte wie Neuendorf zur achtköpfigen Jury des Julius-Hirsch-Preises. Sie betonte vor der Verleihung dessen Wichtigkeit: „Die Herausforderungen in unserer Gesellschaft lassen nicht nach, es werden immer mehr. Überall. Auch deshalb ist es unerlässlich, dass wir die wirksamen zivilgesellschaftlichen Initiativen fördern.“ Knobloch bedankte sich für die 134 Bewerbungen, aus denen die Jury drei Preisträger wählte: das Leipziger Bildungsprojekt „Initiative für mehr gesellschaftliche Verantwortung im Breitensport-Fußball“ (IVF), den Karlsruher Fanklub „Blau-Weiß statt Braun“ und den Traditionsverein F.C. Hertha Bonn 1918. Alle drei Gewinner wurden in einem Kurzfilm und einem kurzen Panel vorgestellt.

Dennis Schmitt und Thekla Funke nehmen den Preis für die Initiative für mehr gesellschaftliche Verantwortung im Breitensport-Fußball (IVF) aus Leipzig entgegen (Foto: Felix Hörhager/dpa)

Auffällig war, dass alle drei Projekte aus einer Aktualität heraus entstanden sind. Die im sächsischen Fußball aktive IFV legt den Fokus auf Bildungsarbeit und veranstaltet unter anderem eine Vielzahl an Workshops in Amateurvereinen. Sie entstand vor mehr als zehn Jahren als Reaktion auf einen Angriff von Neonazis. Der zweitplatzierte Verein „Blau-Weiß statt Braun“ wurde vor 25 Jahren als Gegenbewegung gegen eine aufsteigende rechte Fanszene in der Kurve des Karlsruher SC gegründet. Er engagiert sich mittels verschiedener Fanprojekte. Der F.C. Hertha Bonn 1918 veranstaltet seit mehr als zwei Jahren eine Fußball-AG für geflüchtete Kinder und stellt sich damit Sprachbarrieren und der Auseinandersetzung mit traumatisierten Kindern, um ihnen eine Möglichkeit zu geben, Sport zu treiben.

Mehrere Redner appellierten, das Ehrenamt generell zu stärken, da die meisten Initiativen davon abhingen. Auch Bundestrainer Julian Nagelsmann sendete eine Videobotschaft an die Preisträger und betonte: „Wir brauchen euch an der Basis.“

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