Süddeutsche Zeitung

DFB:Amt gestutzt

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"In Zukunft Kollektivführung": Der neue DFB-Präsident soll reduzierte Befugnisse erhalten - und es gibt eine Shortlist mit Kandidaten.

Der Deutsche Fußball-Bund hat im Zuge seiner Strukturreform die Aufgaben des künftigen DFB-Präsidenten deutlich eingeschränkt. Wer das Amt knapp vier Monate nach dem Rücktritt des glücklosen Reinhard Grindel übernehmen soll, ließ der Verband auch am Freitag offen. Der Kandidat soll am 21. August in Berlin vorgestellt werden.

"Wir wollen ganz klar regeln, dass im DFB-Präsidium in Zukunft Kollektivführung stattfindet, deshalb werden alle Sonderkompetenzen des Präsidenten in der Satzung gestrichen", sagte Interimspräsident Rainer Koch, der den Verband derzeit kommissarisch gemeinsam mit Bundesliga-Präsident Reinhard Rauball führt. Einen entsprechenden Antrag für den Bundestag am 27. September hatte das Präsidium zuvor auf seiner Sitzung in Frankfurt beschlossen. Die Findungskommission habe eine Shortlist mit Kandidaten fürs Präsidenten-Amt erstellt, die weiter geprüft werde, betonte Koch. Mögliche Namen ließ der Interimschef unkommentiert. "Wir sind auf einem guten Weg, 23 Kandidaten sind es jedenfalls nicht", sagte Koch in Anspielung auf die Größe eines WM-Kaders.

Einen "schwachen Präsidenten" werde es trotz der Reform nicht geben: "Er wird deshalb eine starke Person bleiben, weil man mit dem neuen Profil länger im Amt bleiben kann", betonte Koch. Die letzten vier Verbandschefs - Gerhard Mayer-Vorfelder, Theo Zwanziger, Wolfgang Niersbach und Reinhard Grindel - mussten alle vorzeitig gehen.

Eine weitere Konsequenz aus der geplanten Strukturreform ist, dass Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff in Zukunft kein Stimmrecht mehr im DFB-Präsidium hat. Bierhoff, inzwischen zum DFB-Direktor Spitzenfußball befördert, soll nur noch beratend im Präsidium sitzen. Hintergrund ist die künftige Trennung zwischen der neuen DFB GmbH und DFB e.V. - Koch sprach von einer "strikten Trennung zwischen operativer und sportlicher Lenkung". Den GmbH-Vorsitz soll DFB-Generalsekretär Friedrich Curtius übernehmen, während für Bierhoff der Job als Geschäftsführer Sport vorgesehen ist. Der neue DFB-Präsident soll Aufsichtsratsvorsitzender der GmbH werden, in der das gesamte operative Geschäft angesiedelt ist.

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SZ vom 27.07.2019 / dpa, sid
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