Im Deutschen Fußball-Bund (DFB) ist in diesen Tagen viel von Ehrlichkeit die Rede. Man werde die Affäre um den eigenen Verband und die Weltmeisterschaft 2006 konsequent aufklären, ohne Ansehen der Person, wie man so sagt. Deshalb wird jetzt auch der Vize-Generalsekretär Stefan Hans gefeuert.
Hans hat vor Wochen im Verbandsarchiv den dubiosen Vertrag gefunden, den Franz Beckenbauer bei der WM-Bewerbung einst mit dem Fifa-Funktionär Jack Warner geschlossen hatte. Hans soll, was er bestreitet, seine Vorgesetzten über den Fund nicht informiert haben.

WM-Affäre:Der freundliche Herr Beckenbauer - Vergessen als Strategie?
Franz Beckenbauer verweist im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung auf sein Alter. Mit 70 falle es ihm schwerer als mit 50 oder 60, sich zu konzentrieren.
Die Konsequenz, die der DFB daraus zieht, lautet Kündigung; offenbar sogar fristlos. Mit dem wegen der Affäre zurückgetretenen Präsidenten Wolfgang Niersbach geht der Verband hingegen schonend um. Niersbach darf Mitglied in den Führungsgremien der europäischen Fußball-Organisation Uefa und des Weltverbandes Fifa bleiben. Und das, obwohl er schon Mitte des Jahres Hinweise auf fragwürdige Vorgänge erhalten, diese aber gerade nicht aufgeklärt hatte.
Beim Vize-General durchgreifen, Niersbach aber international in Amt und Würden lassen, das passt nicht zusammen. Das sieht nach einem Bauernopfer aus. Ob es der DFB ernst meint mit seinem neuen Kurs, oder ob das nur Gerede ist, das muss sich am Umgang mit langjährigen Spitzenleuten wie Niersbach und erst recht wie Beckenbauer zeigen.