Max Rosenfelder ist schnell. Mit 34,3 km/h Höchstgeschwindigkeit war er in den ersten beiden Saisonspielen einer der schnellsten Innenverteidiger der ganzen Bundesliga. Und Max Rosenfelder ist schön. Jedenfalls wenn man das Ranking einer Schweizer Gesundheitsfirma zum Maßstab nimmt, deren künstliche Intelligenz nach dem Abscannen von mehr als 1000 Fotos von deutschen Fußballprofis vor knapp einem Jahr zu der Erkenntnis kam: Rosenfelder ist der Attraktivste von allen. Der 21-Jährige vom SC Freiburg ist kurz gesagt: schön schnell.
Ein bisschen hat er sich ja gefreut, als ihn die Nachricht vom unfreiwillig gewonnenen Schönheitswettbewerb erreichte. „Aber so ganz ernst habe ich das nicht genommen“, beteuert er, „zumal ich mir von Freunden und Mitspielern da einige Sprüche anhören musste.“
Nun war im vergangenen Jahr die Lage allerdings auch so, dass Rosenfelder froh war über jede aufheiternde Nachricht. Vergangene Saison hat der gebürtige Freiburger nämlich fast überhaupt nicht spielen können, weil ihn eine Reizung der Patellasehne im Knie monatelang außer Gefecht setzte. „Wir haben viel ausprobiert, und ich habe immer wieder versucht, ins Teamtraining zurückzukommen“, erinnert er sich, „aber ich wurde jedes Mal wieder ausgebremst.“ Geholfen habe letztlich „viel!“ isometrisches Krafttraining, „zusätzlich zu Spritzen und Einlagen“.
Nachdem Rosenfelder also eine komplette Saison lang fast überhaupt nicht hatte spielen können, hat er zu Beginn dieser Saison binnen 19 Tagen erst sein Pflichtspieldebüt im Freiburger Profiteam feiern dürfen (4:0-Sieg im Pokal beim VfL Osnabrück), dann sein Bundesliga-Debüt (3:1-Sieg gegen den VfB Stuttgart) und schließlich auch noch seine Premiere in der U21-Nationalmannschaft (5:1-Sieg gegen Israel) – alle drei Debüts wohlgemerkt in der Startelf. „Nach der letzten Saison“, sagt er, „ist es sehr schön, jetzt wieder so viel spielen zu können.“
Rosenfelder ist ein Freiburger Eigengewächs. Er hätte schon vergangene Saison den Sprung zu den Profis schaffen sollen, aber wegen der Knieprobleme hatte er erst ganz am Ende wieder in der zweiten Mannschaft drei Einsätze. Im Laufe jener Saison, sagt er, „habe ich im Stadion auf der Tribüne gehockt und die anderen spielen sehen und mir vorgestellt, dass ich selbst auch bald wieder auf dem Platz stehe – das hat mich motiviert“.
Mit der U21 steht für Rosenfelder an diesem Dienstag ein EM-Qualifikationsspiel gegen Estland an
Zu Beginn der neuen Saison ist Rosenfelder nun wieder fit, momentan hat er keine Schmerzen. Dass er gleich so viele Einsätze bekommt im Klub und in der U21, hat aber auch damit zu tun, dass sowohl beim SC Freiburg als auch im aktuellen Lehrgang der U21 einige Innenverteidiger ausfallen. „Manu Gulde war verletzt, Ken Schmidt noch nicht fit, und auch Matze Ginter war noch nicht wieder bei hundert Prozent“, berichtet Rosenfelder über die jüngste Personallage in der Freiburger Abwehr. „Dadurch gab es nicht groß andere Optionen – ich glaube aber auch, dass ich es gut gemacht habe.“ Eine weiter gehende Einsatzgarantie vom neuen Trainer Julian Schuster hat er nicht. „Wie es weitergeht, haben wir nicht besprochen, ich bin selbst gespannt, wie es am Wochenende aussieht.“
Vor der Rückkehr nach Freiburg steht mit der U21 an diesem Dienstag in Tallinn aber erst noch ein EM-Qualifikationsspiel gegen Estland an (18 Uhr, Pro Sieben Maxx). Wenn man Rosenfelder fragt, ob er jetzt von der U21-EM nächsten Juni in der Slowakei träumt, dann bleibt er lieber vorsichtig: „Ich bin das erste Mal bei der U21, weil auch hier Innenverteidiger ausfallen – von daher schaue ich erst mal, dass ich gesund bleibe und meine Leistung zeige.“
In der U21-Innenverteidigung hatten zuletzt hauptsächlich der Kieler Colin Kleine-Bekel, der Freiburger Kenneth Schmidt, der Herthaner Marton Dardai und der Düsseldorfer Jamil Siebert gespielt. Kleine-Bekel, Schmidt und Siebert sind verletzt und Dardai ist zum ungarischen Verband gewechselt. Gegen Israel verteidigte Rosenfelder an der Seite von Bright Arrey-Mbi, der soeben für gut sechs Millionen Euro von Hannover 96 zum SC Braga nach Portugal gewechselt ist.
Rosenfelder fühlt sich beim SC Freiburg pudelwohl. Wenn man ihn nach einem internationalen Klub fragt, sagt er: „Ich finde Liverpool ganz cool“, und wenn man ihn fragt, welche Innenverteidiger ihm gefallen, antwortet er: „Als ich jünger war, bildeten Mats Hummels und Jérôme Boateng die deutsche Innenverteidigung, aber mir gefällt auch Rúben Dias von Manchester City mit seiner unglaublichen Präsenz; ein Spieler, der mit dem Ball etwas anfangen kann.“ Klingt nach einer guten Perspektive auch für Max Rosenfelder: schön schnell und obendrein versiert mit dem Ball.