DFB-Team in der Einzelkritik:Wirklich Alarm macht lange nur Huth

Die Offensivspielerin wirbelt und leitet den Siegtreffer ein. Sara Doorsoun spielt sicherer als gegen China. Und Verena Schweers hat bei einem Foul Glück. Das DFB-Team in der Einzelkritik.

Von Anna Dreher, Valenciennes

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Almuth Schult

Women's World Cup - Group B - Germany v Spain

Quelle: REUTERS

Musste nach nur acht Sekunden erstmals aus dem Tor stürmen, um es zu verteidigen, nach drei Minuten schon wieder, bekam da aber Hilfe von Sara Doorsoun, über die sie dann allerdings stolperte. Ein Tor konnte Spanien trotzdem nicht schießen, auch nicht nach sechseinhalb Minuten, als Schult sich den heranfliegenden Ball aus der Luft schnappte. So ging das immer weiter. Für die in Länderspielen oft auch mal beschäftigungslose Torfrau war es eine aufregende Partie. Sie boxte und fing und schrie und warf sich in die Bälle, dass ihr bei dem kühlen Regenwetter immerhin nicht kalt wurde.

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Kathrin Hendrich

Germany v Spain: Group B - 2019 FIFA Women's World Cup France

Quelle: Getty Images

Hatte Mühe, sich den spanischen Angriffen wirklich entgegenzustellen und ordentlich zu kämpfen wie Don Quijote gegen Windmühlen. Fiel nur selten mit guten Szenen auf und wurde zur Halbzeit ausgewechselt.

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Sara Doorsoun

Women's World Cup - Group B - Germany v Spain

Quelle: REUTERS

Gegen China patzte die 27-Jährige teils auf haarsträubende Art und Weise. Doorsoun ärgerte sich darüber wohl am meisten und zeigte sich danach sehr selbstkritisch. Die Fehler werde sie schnellstmöglich abstellen, sagte sie - und bekam gegen Spanien von Beginn an die Chance, das zu zeigen. Nach sechs Minuten, als Nahikari Garcia auf das Tor der Deutschen zustürmte, klärte sie die Situation und wirkte auch sonst wesentlich ruhiger und sicherer.

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Marina Hegering

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Quelle: AFP

Lieferte sich mit Sara Doorsoun die eine oder andere Jagd gegen die unermüdliche spanische Offensive und strahlte dabei die Sicherheit aus, für die sie die Bundestrainerin in den Kader berufen hat. Obwohl die 29-Jährige aufgrund einer hartnäckigen Fersenverletzung fast sechs Jahre keinen Fußball spielen konnte. Knallte in der ersten Halbzeit heftig mit Nahikari Garcia zusammen, spielte aber weiter, als wäre nichts gewesen, während Garcia auf dem Boden liegen blieb und behandelt werden musste. Behielt ihre Klarheit bis zum Ende des Spiels.

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Verena Schweers

Women's World Cup - Group B - Germany v Spain

Quelle: REUTERS

Sollte als mit 30 Jahren Zweitälteste nach Lena Goeßling ebenso Ruhe reinbringen, vertändelte dann aber das eine oder andere Mal den Ball, als wäre es eines ihrer ersten Länderspiele. Überraschte die spanische Torhüterin auf der anderen Seite dann aber in der 26. Minute derart mit ihrem Schuss, dass diese das erste Mal wirklich in eine brenzlige Situation kam. Diese gute Szene machte sich die bei Bayern München spielende Schweers wieder kaputt, als sie in der 63. Minute eine Spanierin mit einem Foul in ihrem Vorwärtsdrang hinderte. Letzte Frau, Foul, das hätte Rot geben können. Die ukrainische Schiedsrichterin Kateryna Monzul zeigte der Außenverteidigerin aber nur die Gelbe.

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Sara Däbritz

Women's World Cup - Group B - Germany v Spain

Quelle: REUTERS

Die 24-Jährige wechselt im Sommer von Bayern München zu Paris St. Germain, das französische Publikum in Valenciennes konnte sich also schon mal an die Mittelfeldspielerin gewöhnen. War eine der wenigen, die auch mal einen Ball gewann und nicht nur verlor und die Einzige, die in der ersten Halbzeit den Ball nicht nur in Tornähe, sondern über die Torlinie brachte. Wurde dafür in der 42. Minute von Alexandra Popp freudig angeschrien und von ihren Mitspielerinnen in einer langen Umarmung gefangen gehalten und war kurz für das französische Publikum nicht mehr zu sehen. Zeigte sich in der zweiten Halbzeit dann aber wieder mit gewohnter Souveränität.

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Lena Goeßling

Germany v Spain: Group B - 2019 FIFA Women's World Cup France

Quelle: Getty Images

Mit der 33-Jährigen setzte Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg auf Erfahrung, die Wolfsburgerin hat die meisten Länderspiele im deutschen Kader absolviert. Wurde ins Mittelfeld gesetzt, um die mit einem gebrochenen Zeh ausgefallene Dzsenifer Marozsán zu ersetzen, die aber laut Voss-Tecklenburg gar nicht zu ersetzen ist. Goeßling machte das trotzdem gut und brachte Ruhe ins gegen China teils fahrige Spiel. Wurde dann ausgewechselt, mit 79 Minuten Erfahrung mehr.

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Giulia Gwinn

Germany v Spain: Group B - 2019 FIFA Women's World Cup France

Quelle: Getty Images

Hatte gegen China allen den Start in diese Weltmeisterschaft gerettet mit ihrem druckvollen Distanzschuss. Wurde durch die Systemumstellung von einer linken Außenverteidigerin nach rechts außen gezogen. Brauchte, wie auch beim Auftakt, Zeit, bis die mit 19 Jahren drittjüngste im deutschen Kader ins Spiel gefunden hatte, schoss dann aber das eine oder andere Mal aufs Tor. Strahlte nur nicht wirklich eine Gefahr aus und schien oft zu vergessen, wie viele Gegenspielerinnen es beim Fußball gibt. Auf eine gute Aktion folgte dann ein Ballverlust.

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Lena Oberdorf

Germany v Spain: Group B - 2019 FIFA Women's World Cup France

Quelle: Getty Images

So schnell kann das gehen, wenn man eine gute Leistung bringt. Bevor die WM in Frankreich losging, hatte Lena Oberdorf noch gehofft, ein paar Einsatzminuten zu bekommen. Nun hat die mit 17 Jahren Jüngste im Kader gleich im ersten Spiel gegen China eine Halbzeit gespielt, fiel mit einer erstaunlichen Ruhe auf - und durfte gegen Spanien von Anfang an ran. Hatte oft gute Ideen, nur war die Ausführung nicht immer so präzise, wie sie sich das wahrscheinlich gedacht hatte. Arbeitete viel, konnte damit ihre Fehler auch ausgleichen, denn ein bisschen war ihr die Nervosität doch anzumerken. Hat während der WM noch zwei Klausuren geschrieben, dürfte von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg die Versetzung unterschrieben bekommen.

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Svenja Huth

Women's World Cup - Group B - Germany v Spain

Quelle: REUTERS

Hatte in den Tagen vor dem Spiel gesagt, sie möge Fritz-Walter-Wetter und bekam das vom Wettergott (oder Fußballgott?) dann auch pünktlich zum Anpfiff geliefert. Die Vize-Kapitänin spielte mit der Kapitänin Alexandra Popp zusammen im Sturm und war lange Zeit die einzige, die in der Offensive wirklich Alarm machte und über die verschiedensten Wege versuchte, ans Ziel zu kommen. Wirbelte, spielte schöne Pässe und Flanken. Ihre wichtigste Hereingabe spielte die 28-Jährige in der 42. Minute auf Popp, deren Kopfball ja dann bei Däbritz und im Tor landete. Lief ansonsten so viel wie sonst wohl keine Spielerin an diesem Tag. Konnte danach beim Interview auf dem Platz immer noch lächeln, als habe sie das Spielfeld eben erst betreten.

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Alexandra Popp

Germany v Spain: Group B - 2019 FIFA Women's World Cup France

Quelle: Getty Images

Die Kapitänin tauchte lange Zeit auf der linken Seite im Sturm ab und nach einer halben Stunde das erste Mal so richtig auf. Nach einer Flanke von Svenja Huth stieg sie in die Luft, ein Raunen ging durchs Stade du Hainaut - nur das von allen erwartete Kopfballtor der Kapitänin folgte nicht. Nach der Flanke von Svenja Huth hätte dieses Kopfballtor folgen können, Spaniens Torhüterin stand jedoch im Weg. Dass sie den Ball nicht zu fassen kam und Sara Däbritz dann zur Stelle war, um den Ball über die Torlinie zu drücken, machte Popp so glücklich, dass sie Däbritz vor Freude anschrie. Wurde beim Abpfiff als erste von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg gedrückt, aber nicht angeschrien.

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Klara Bühl

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Quelle: AP

Wurde zur Halbzeit für Kathrin Hendrich eingewechselt und hätte beinahe in ihrem ersten WM-Spiel auch noch ihr erstes WM-Tor geschossen. Versuchte es in der 62. und in der 64. Minute, nur nicht druckvoll genug. Die 18-Jährige versuchte, ihre Chance auf großer Bühne dann auch noch per Kopfball zu nutzen, nur stand blöderweise immer die spanische Torhüterin im Weg.

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Lina Magull

Women's World Cup - Group B - Germany v Spain

Quelle: REUTERS

Lina Magull ist für ihre Kreativität bekannt und für überraschende Spielzüge, mit denen sie selbst auch nicht rechnet. Davon war gegen Spanien nur wenig zu sehen, nachdem sie in der 64. Minute für Lena Oberdorf eingewechselt wurde. Versuchte es kurz vor Schluss mit einem wenig überraschenden, aber umso stärker ausgeführten Schuss aufs Tor, der sein Ziel nur knapp verfehlte.

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Melanie Leupolz

Germany v Spain: Group B - 2019 FIFA Women's World Cup France

Quelle: Getty Images

Die Mittelfeldspielerin war eine derjenigen, die im ersten Spiel am häufigsten von den Chinesinnen getreten worden war. Wurde vermutlich deswegen geschont - gehört an und für sich nämlich zu den Stützen im Team. Als die in der 79. Minute für Lena Goeßling eingewechselt wurde, fiel sie nicht spektakulär auf, ackerte aber gemeinsam mit ihren Mitspielerinnen und sorgte auch dafür, dass Spanien aus seinen Chancen nichts Verwertbares machen konnte.

© SZ.de/chge
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