DFB-Team:"Der Serge spielt bei mir immer"

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Traf beim Spiel im März gegen die Niederlande: Serge Gnabry. (Foto: AP)
  • Bundestrainer Joachim Löw muss beim Spiel gegen die Niederlande eine Handvoll Ausfälle kompensieren.
  • Toni Kroos ist dagegen zurück - und Serge Gnabry bekommt eine Einsatzgarantie.

Von Carsten Scheele, Hamburg

Der Bundestrainer ist zurück, das freut einige Menschen, am meisten aber Joachim Löw selbst. Kurz vor dem EM-Qualifikations-Länderspiel gegen die Niederlande am Freitagabend (20.45 Uhr, live bei RTL) hat Löw berichtet, wie er während der vergangenen beiden Partien gegen Weißrussland und Estland, die er wegen einer Arterienquetschung verpasst hat, vor dem Fernseher gelitten hat. Das klang nicht so spaßig: "Unangenehm" sei diese Erfahrung auf dem heimischen Sofa gewesen, er sei nervös "rumgetigert", sogar "angespannter als auf der Bank", wo er ja immerhin Einfluss nehmen könne. Wieder beim Team zu sein, wie in dieser Woche beim Training in Hamburg, sei eindeutig "das bessere Gefühl".

Gesund geht der Bundestrainer nun die anstehenden Aufgaben in der EM-Qualifikation an, vielleicht sogar fitter als zuvor: Er habe mit dem Rauchen aufgehört, bestätigte Löw, vor einigen Monaten bereits: "Ich weiß nicht, ob ich das durchstehe, aber ich gehe mal davon aus." Von diesem Laster befreit, trifft Löw zum vierten Mal binnen elf Monaten auf die Niederländer, nach dem 0:3 im Oktober 2018 in Amsterdam, dem 2:2 im November 2018 in Gelsenkirchen und schließlich dem 3:2-Sieg im März wiederum in Amsterdam. Drei Spiele "mit allen Höhen und Tiefen, die es so gibt", sagte Löw rückblickend. Die Holländer hätten sich "enorm entwickelt", doch auch seine eigene Mannschaft habe den Umbruch bislang "gut hingekriegt".

Goretzka sollte Sané ersetzen, fällt aber aus

Eine Handvoll Ausfälle muss Löw am Freitagabend kompensieren. Die Krankengeschichten von Leroy Sané (Kreuzbandriss), Julian Draxler, Thilo Kehrer und Antonio Rüdiger waren vorab bekannt, hinzu gesellt sich Leon Goretzka, der ihm am Donnerstag mit muskulären Problemen ebenfalls absagte. Ärgerlich für Löw, Goretzka sei die "erste Option" als Ersatz für Sané gewesen - analog zum 3:2-Hinspielsieg, als Goretzka ebenfalls überraschend eine Rolle im Dreiersturm übernommen hatte. Goretzka kehrte zur medizinischen Versorgung nach München zurück, wie der FC Bayern mitteilte. Ins Team zurückkehren wird dagegen Toni Kroos, der zuletzt zwei Länderspiele ausgesetzt hat, und der das DFB-Team im Vergleich mit den Niederländern vom Kopf her im leichten Vorteil sieht. Der Gegner stehe "tabellarisch etwas mehr unter Druck" , erklärte Kroos. Neben ihm wird vermutlich Joshua Kimmich auf der Sechserposition auflaufen.

Bleibt die Frage, wer Leroy Sané ersetzen wird - diesbezüglich lobte Löw gleich eine ganze Reihe an Spielern. Der formstarke Leipziger Timo Werner ("hat einen sehr guten Lauf") oder der Dortmunder Julian Brandt ("sehr guter Eindruck") könnten in die Startelf rücken. Marco Reus gilt als gesetzt. Kai Havertz wurde vom Bundestrainer dagegen bereits auf kommende Aufgaben vertröstet. Havertz könne "der Spieler der nächsten Jahre sein", dann finde man, so Löw, auf jeden Fall einen Platz für ihn.

In überraschender Deutlichkeit erhielt dagegen Serge Gnabry eine Einsatzgarantie. Es sei kein grundsätzliches Problem, dass dieser im Verein in München zuletzt auf der Bank gesessen habe: "Er ist für den Gegner schwer zu greifen, kann verschiedene Ebenen spielen", lobte Löw den Flügelstürmer und formulierte sogar ein Mantra, das arg nach dem klang, was Louis van Gaal einst in München über den damals jungen Thomas Müller gesagt hatte. "Der Serge spielt bei mir immer", kündigte Löw mit einem Grinsen an. Eine kleine Spitze, denn der Müller spielt unter Löw bekanntlich nimmer mehr.

© SZ vom 06.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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