Home Sport Fußball Fußball-EM DFB-Team gegen die Niederlande in der Einzelkritik Der Innenverteidiger fällt vorm Ausgleich um und erzielt später ein Eigentor, Kimmich spielt zwei völlig verschiedene Halbzeiten - und Gnabry trifft, wie ein Stammspieler halt trifft. Die DFB-Elf in der Einzelkritik.
Von Carsten Scheele , Hamburg
1 / 12
Manuel Neuer Quelle: Bongarts/Getty Images
Fühlte sich an Zeiten erinnert, in denen die berüchtigte Ochsenabwehr vor ihm stand. Die Kollegen bauten einen (keinesfalls offensiven) Fünferriegel vor ihm auf, und Neuer konnte aus der Nähe betrachten, wie der Riegel in der zweiten Halbzeit in sich zusammenfiel. Nach dem zweiten Treffer der Niederländer saß Neuer fassungslos auf dem Rasen. Nach dem dritten wütend, nach dem vierten sprachlos.
2 / 12
Matthias Ginter Quelle: AFP
Unter Gummibein-Verdacht. Erst zu langsam gegen Memphis Depay, der ihn einfach stehen ließ, dann wacklig gegen Quincy Promes. Spielte in der zweiten Halbzeit den entscheidenden Fehlpass vor dem dritten Gegentreffer. Da interessierte auch keinen mehr, dass Ginter zwischenzeitlich einmal spektakulär gegen Donyell Malen rettete.
3 / 12
Niklas Süle Quelle: dpa
Gummibeine? Könnten seinen Hulk-Hogan-Oberkörper gar nicht tragen. Hatte alle Hände voll zu tun, seine mitunter wackligen Nebenleute anzuleiten. Am Ende selbst zu langsam gegen Wijnaldum. Darf sich trotzdem, Stand jetzt, bis zur EM bitte nicht verletzen.
4 / 12
Jonathan Tah Quelle: Alexander Hassenstein/Bongarts/Getty Images
Seine Beine waren nicht aus Gummi, eher aus Wackelpudding. Stand vor dem Ausgleich der Niederländer erst völlig falsch im Raum, kippte dann einfach um. Stolperte den Gegner anschließend per Eigentor in Führung. Was Mats Hummels wohl zu Hause vor dem Fernseher gedacht hat?
5 / 12
Lukas Klostermann Quelle: dpa
Von Kimmichs Wunderpass nach neun Minuten zunächst überfordert. Rannte plötzlich ganz allein auf Jasper Cillessen zu, und mit jedem Schritt, der ihn dem Tor näher brachte, verließ ihn auch ein bisschen der Mut. Hatte schließlich die hervorragende Idee, Cillessen so mittig anzuschießen, dass dieser den Ball in den Lauf von Gnabry prallen lassen musste, der zur Führung traf. Genial von Klostermann!
6 / 12
Joshua Kimmich Quelle: AFP
Spielte zwei völlig unterschiedliche Halbzeiten. In der ersten sehr präsent, leitete mit schnellen Bällen einige Angriffe ein. Tauchte in der zweiten unter und überließ die offensiven Momente seinem Nebenmann Kroos. Brachte die halbe holländische Mannschaft gegen sich auf, als er dem riesenhaften, viele Köpfe größeren Matthijs de Ligt übermütig gegen den Oberkörper sprang. Von Tah allerdings leidenschaftlich verteidigt.
7 / 12
Toni Kroos Quelle: AFP
Hat die DFB-Elf noch in Zeiten angeleitet, als 80 Prozent Ballbesitz keine Seltenheit waren. Es schien, als wüsste er mit Löws neuer Überfalltaktik nicht so richtig umzugehen. Kämpfte sich aber rein, vollführte sogar eine seltene Kroos-Grätsche. Sehr sicher beim glücklichen Elfmeter.
8 / 12
Nico Schulz Quelle: REUTERS
Zunächst zu sehr defensiven Aufgaben gezwungen - als müsste der Dortmunder jedes Mal in die Mannschaftskasse einzahlen, wenn er die Mittellinie übertritt. Von dieser Maßgabe nach der niederländischen Führung offenbar befreit, fetzte die Außenlinie entlang wie im Hinspiel, als er sogar den Siegtreffer erzielte. Holte diesmal immerhin den (glücklichen) Elfmeter heraus.
9 / 12
Serge Gnabry Quelle: AFP
Spielt immer, also ab jetzt. Punkt, aus. Selten kam eine Stammplatzgarantie des Bundestrainers so überraschend, und doch so deutlich. Bewies nach neun Minuten, dass Löw völlig Recht hatte. Traf den Ball nicht mal richtig, dieser fand trotzdem den Weg ins Tor. Stammspieler halt. Wobei er kurz vor Schluss noch seinen zweiten Treffer hätte machen können.
10 / 12
Marco Reus Quelle: Bongarts/Getty Images
Deutschland gegen Holland, das sei fast wie Dortmund gegen Schalke, hat Reus gesagt. Stoppte zu Demonstrationszwecken einen holländischen Eckball mit der Brust, agierte anschließend zunehmend gehemmter. Beste Aktion, als er mit seinem Schuss an der Hand von Cillessen scheiterte. Früh ausgewechselt.
11 / 12
Timo Werner Quelle: AFP
Gar nicht sein Abend. Zu 100 Prozent unauffälliger als zuletzt in Leipzig. Zunächst noch verzweifelt, wenn ihn ein Kollege missachtete - später nur noch resigniert. Früh ausgetauscht gegen Havertz.
12 / 12
Einwechselspieler Quelle: AP
Kai Havertz: Kam nach einer Stunde für Werner. Fast ohne nennenswerte Aktion, wirkte bei all seinem großen Talent gegen die Niederländer noch überfordert.
Ilkay Gündogan: Kam nach einer Stunde für Reus. Am 2:2 beteiligt, ist aber einfach kein geborener Einwechselspieler.
Julian Brandt: Kam kurz vor Schluss für Ginter. Konnte nichts mehr retten.
© SZ.de/chge/dsz