DFB-Team in der Einzelkritik:Volley!

Marcel Halstenberg verleiht der DFB-Choreo verspätet einen Sinn, Julian Brandt macht Spaß und Timo Werner gibt Rätsel auf. Das DFB-Team in der Einzelkritik.

Von Saskia Aleythe, Belfast

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Manuel Neuer

Euro 2020 Qualifier - Group C - Northern Ireland v Germany

Quelle: Action Images via Reuters

Führt oft ein Leben wie die Schlosskatze von Nordbelfast: Fährt im Zustand völliger Ruhe auf einmal die Pranken aus. Tat das erst gegen Conor Washington, boxte Freistöße weg, nahm auch die Sprints an, die ihm seine Vordermänner durch riskante Rückpässe aufhalsten. Immer. Und. Immer. Wieder. Hatte mehr zu tun, als ein deutscher Nationaltorwart in Nordirland normalerweise zu tun hat und konnte einen flachen Eckball früh im Spiel nicht festhalten, was beinahe zum 0:1 vor der Pause führte. Und doch: Neuer hat guten Grund, als Grumpy Cat durch die Kabine zu fauchen.

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Lukas Klostermann

Northern Ireland v Germany - UEFA Euro 2020 Qualifier

Quelle: Bongarts/Getty Images

Geht in die Geschichte ein als der Mann, der eine Halbzeit lang fast gar nicht auftauchte - und dann nach dem Wiederanpfiff gleich mit zwei guten Torchancen. Ersparte es Timo Werner aber, der einzige Leipziger zu sein, der an diesem Abend ohne Tor vom Platz ging.

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Matthias Ginter

Nordirland - Deutschland

Quelle: dpa

Bekam die nordirische Mangel am härtesten zu spüren: Wo immer ein Deutscher war, sprangen schon zwei bis drei Grünleibchen entgegen, die so tatendurstig waren wie Kreuzfahrttouristen am Belfaster Hafen. Ginter befreite sich mit hohen Bällen aus den brenzligsten Szenen, was immerhin Neuer nicht so sehr in Rage brachte. Musste nach Zusammenstoß mit Conor Washington allerdings verletzt ausgewechselt werden.

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Niklas Süle

Northern Ireland v Germany - UEFA Euro 2020 Qualifier

Quelle: Bongarts/Getty Images

Erinnerte nach einer halben Stunde an einen Abwehrchef beim Handball, der absolut nicht tat, wofür er in seinem Sportlerleben vorgesehen war: Lief weit nach vorne bis zum gegnerischen Strafraum und verstolperte sich in seinem spontanen Stürmerdasein so ungeschickt, dass es schon fast wieder rührend war. Hatte zuvor schon einmal in ähnlicher offensiver Überforderung das 1:0 nach einer Ecke vergeben. Definitiv eher einer für die Abwehr, dieser Süle.

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Marcel Halstenberg

-

Quelle: AP

Hatte sich im Zusammenspiel mit Julian Brandt viel vorgenommen, wollte mal hier passen und mal dort in den Lauf spielen, doch die Feinjustierung fehlte den beiden noch. Halstenberg ärgerte sich und ließ dann selber Pässe ins Aus kullern. Kontraproduktiv - dachte man. Dann schoss Halstenberg mit einer Volley-Annahme das Tor zum 1:0. Und der DFB ärgerte sich, die Choreographie vom Holland-Spiel (Volley!) nicht nach Belfast mitgenommen zu haben.

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Joshua Kimmich

Euro 2020 Qualifier - Group C - Northern Ireland v Germany

Quelle: Action Images via Reuters

Schoss an gleicher Stelle vor zwei Jahren schon einmal ein Tor: Beim 3:1 gegen Nordirland verwandelte Kimmich per Direktannahme aus spitzem Winkel. Versuchte es diesmal mit einem Fernschuss, traf dabei aber nur den Gegenspieler im Gesicht. In der zweiten Hälfte mit Armeinsatz dabei, um einen Angriff zu unterbinden. Doch Gavin Whyte ließ sich nicht abschütteln, was so einen Kimmich noch länger wurmen dürfte.

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Toni Kroos

-

Quelle: AP

Passte nach sieben Minuten mit dem Selbstbewusstsein eines Weltmeisters in eigener Hälfte und Bedrängnis durch vier nordirische Beine hindurch - das misslang und der Ball landete beim Gegner. Erfüllte seine folgenden Aufgaben mit mehr Demut, grätschte sogar Bälle von der Strafraumgrenze. Der defensivste Kroos, den Deutschland je hatte - was auch bedeutete, dass vorne plötzlich Bälle im Nichts oder neben dem Kasten landeten.

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Julian Brandt

Northern Ireland v Germany - UEFA Euro 2020 Qualifier

Quelle: Alex Grimm/Bongarts/Getty Images

Spielt wie der ewige Hoffnungsschimmer im deutschen Team. War das schon bei der WM 2018 als Mann der Kurzeinsätze und durfte nun als Startelf-Jule schimmern. Macht noch nicht alles richtig, aber mit viel Einsatz und manch unorthodoxem Gedanken dann doch auch Spaß. Als der Ball von seinem Kopf nicht Richtung Tor ging, war das gar nicht schlimm - sondern die Vorlage zum 1:0.

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Marco Reus

Nordirland - Deutschland

Quelle: dpa

War gegen Nordirland der eigentliche Toni Kroos: Verteilte hier mal einen Ball, trat da mal einen Freistoß, zog auch mal aus zweiter Reihe ab. Das letzte Glück fehlte, aber immerhin: Leistete sich weniger Fehler als der echte Toni Kroos.

10 / 12

Serge Gnabry

Nordirland - Deutschland

Quelle: dpa

Gehört der Fraktion Sturm und Drang an, wenn denn mal gestürmt und gedrängt wird. Gegen Nordirland blitze diese Phase nach dem 1:0 einmal kurz auf, Gnabry bekam den Ball von Brandt auf den Fuß gelegt - doch vor der nordirischen Fanwand brachte er den Ball nicht über die Linie. War deutlich sichtbarer, als Timo Werner nicht mehr mitspielte. Und der hatte nicht mal geglänzt. Sorgte mit dem 2:0 aus unmöglichem Winkel für plötzlichen Aufbruch der nordirischen Fans.

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Timo Werner

Nordirland - Deutschland

Quelle: dpa

Wer ist Timo Werner und wenn ja, wie viele? Der Leipziger gibt gerade psychologische Rätsel auf: Spielte nach seiner Vertragsverlängerung in Leipzig zunächst wie befreit, im DFB-Leibchen aber wieder mit den Fesseln der Vergangenheit. Flankte dem Gegner die Bälle zu und war auch nicht zum Einnetzen bereit, als er Sekunden vor der Pause frei vor Bailey Peacock-Farrell auftauchte. Durfte zum Philosophieren später auf die Bank.

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Einwechselspieler

Germany v Netherlands - UEFA Euro 2020 Qualifier

Quelle: Bongarts/Getty Images

Jonathan Tah: Stand nach seinem persönlichen Horror-Spiel gegen Holland diesmal nicht in der Startelf, musste dann aber für den verletzten Ginter rein. Braucht noch ein paar Glücksmomente, um zu neuem Selbstbewusstsein zu gelangen. Ging diesmal ohne Gegentor.

Kai Havertz: War kurz nach seiner Einwechselung auch schon mit Kopfeinsatz im Strafraum, doch Peacock-Farrell lenkte vorbei. Havertz gab trotzdem noch ein paar Argumente ab, das nächste Mal eher auflaufen zu dürfen - unter anderem die Vorlage zu Gnabrys 2:0.

Emre Can: Löws letzter Mann gegen Nordirland. Kam rein, rannte, siegte. Lag aber nicht so sehr an Can.

© Sz.de/schm
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