Süddeutsche Zeitung

Deutscher Schwimmer wieder Europameister:Zweites EM-Gold für Paul Biedermann

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Die Form für die Olympischen Spiele stimmt schon jetzt: Deutschlands bester Schwimmer Paul Biedermann sichert sich über 200 Meter Freistil seine zweite Goldmedaille bei der EM in Ungarn. Ebenfalls ganz vorne landet die Deutsch-Südafrikanerin Sarah Poewe - auch Britta Steffen und Daniela Schreiber schaffen Podestplätze.

Er ist einfach nicht zu schlagen: Zwei Tage nach seinem Triumph über 400 m Freistil hat Weltrekordler Paul Biedermann bei den Schwimm-Europameisterschaften in Debrecen auch über die halbe Distanz Gold gewonnen. Der 25-Jährige schlug im Finale nach 1:46,27 Minuten vor dem Franzosen Amaury Leveaux und dem Ungarn Dominik Kozma an und verteidigte damit seinen Titel von 2010 erfolgreich.

Es war die sechste Goldmedaille bei internationalen Langbahn-Wettbewerben für den Doppel-Weltmeister von 2009. Der Berliner Tim Wallburger verfehlte als Vierter in 1:47,75 nur um drei Hundertstel die Bronzemedaille.

Ebenfalls Grund zum Jubeln hatte Sarah Poewe, die den Titel über 100 Meter Brust gewann. Die gebürtige Südafrikanerin, die im Halbfinale die Qualifikation für ihre vierten Olympischen Spiele perfekt gemacht hatte, verwies in starken 1:07,33 Minuten die Schwedin Jennie Johansson und die Spanierin Marina Garcia Urzainqui auf die Plätze zwei und drei. Für Poewe, die seit 2002 für den DSV startet, war es überhaupt die erste Einzelmedaille auf der Langbahn bei einer EM. Caroline Ruhnau aus Essen (1:07,95) verpasste als Vierte knapp eine Medaille.

Edelmetall gab es dagegen auch für Britta Steffen und Daniela Schreiber. Über 100 Meter Freistil schlug Steffen in 54,15 Sekunden als Zweite an, Schreiber nach 54,41 als Dritte. Der Sieg ging an die favorisierte Schwedin Sarah Sjöström in 53,61. Steffen hatte die EM aus dem vollen Training heraus bestritten. Erstmals seit Sandra Völker und Antje Buschschulte 1997 standen wieder zwei deutsche Damen in dieser Disziplin auf dem EM-Podest.

Isabelle Härle war dagegen nach ihrem Rennen nicht nach Feiern zumute. Wortlos verließ die 24-Jährige die Schwimmhalle in Debrecen. Enttäuscht, frustriert, niedergeschlagen. In 8:43,00 Minuten hatte Härle bei der EM über 800 Meter Freistil als Zehnte im Vorlauf nicht nur das Finale verpasst, sondern auch die Qualifikation für London. Fast 14 Sekunden war sie über der Norm geblieben. Welten im Schwimmsport.

Für Härle war die Situation einfach nur bitter. Nur ihr Essener Trainer Henning Lambertz schien kein Mitgefühl zu kennen und fand deutliche Worte. "Die Zeit ist vollkommen indiskutabel", sagte Lambertz: "Was im Vorfeld gemacht wurde, reicht nicht aus."

Härle hatte wegen einer Verletzung erst im Februar mit der Vorbereitung beginnen können. Zuletzt war sie von Heidelberg in die Essener Trainingsgruppe ihres Freundes Feldwehr gewechselt. Das Training war auch ein Wettlauf gegen die Zeit. Der erhoffte Erfolg stellte sich nicht ein. Schon bei den deutschen Meisterschaften in Berlin war Härle deutlich über der geforderten Zeit für die Olympia-Qualifikation geblieben. Doch Lambertz wollte keine Ausreden gelten lassen. "Das war letzte Woche schon nicht gut. Das ist schwer zu erklären", sagte Härles Heimtrainer.

Auch Langstreckenspezialist Jan Wolfgarten verpasste unterdessen die Qualifikation für London. Der Würzburger blieb über 1.500 Meter Freistil beim Sieg des Italieners Gregorio Paltrinieri als Sechster in 15:13,68 Minuten mehr als acht Sekunden über der geforderten Norm. Wolfgartens Teamkollege Sören Meißner belegte bei seinem EM-Debüt Platz acht (15:19,50). Bei der WM im Vorjahr in Shanghai hatten Wolfgarten und Härle zusammen mit Rekordweltmeister Thomas Lurz noch Bronze mit dem Freiwasser-Team gewonnen.

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