Deutscher Fußball Bund:Das Spiel ist größer als das Feld

Eine Abwehr gegen Rechts und die Suche nach neuen Positionen - wie Philipp Lahm und DFB-Chef Zwanziger ein anderes Fußballgefühl vermitteln.

Holger Gertz

München, im Juni - Nach dem Training, wenn sich Fans und Profis so nah kommen wie sonst nie, mischt sich der Geruch von Schweiß mit dem Duft teurer Duschlotionen. Die Fans schwitzen, sie stehen gedrängt und haben Fußballerbilder dabei. Sie müssen aufpassen, dass die Bilder nicht zerknickt werden, sie müssen sich nach vorn quetschen, an einen strategisch günstigen Platz. Wenn die Spieler frischgewaschen aus der Kabine kommen, wird den Fans wenig Zeit bleiben. Den Filzstift aufschrauben, die Bilder rauskramen, beides den Fußballern rüberreichen für ein Autogramm. Die Kinder haben kaum Chancen, wenn auch viele Große da sind, Erwachsene, die ein Autogramm wollen und mit den Ellenbogen dafür arbeiten, eins zu bekommen.

Deutscher Fußball Bund: Philipp Lahm ist es wichtig, seine Vorbildfunktion auszufüllen.

Philipp Lahm ist es wichtig, seine Vorbildfunktion auszufüllen.

(Foto: Foto: Getty)

Nach jedem Training des FC Bayern sind sich Fans und Fußballer so nah wie sonst nie, aber sie bleiben in zwei Welten. Gespräche finden kaum statt. Einige Spieler kennen den Handytrick: Sie drücken sich, scheinbar in ein Gespräch versenkt, an der Menge vorbei. Einige unterschreiben keine Bilder mehr, die ihnen von Erwachsenen hingehalten werden, weil sie mitgekriegt haben, dass die Erwachsenen damit ein gutes Geschäft bei Ebay machen.

Begenung auf Augenhöhe

Manchmal schafft es Philipp Lahm, die beiden Welten irgendwie zusammen- zubringen. Er ist mit seinen einssiebzig nicht viel größer als die Kinder, die sich um ihn herum drängen, und mit seiner Jungsfrisur sieht er auch ein bisschen aus wie sie. Es sind Begegnungen auf Augenhöhe, wenn Lahm nach dem Training zu den Autogrammsammlern kommt, und wenn man dabeisteht, kann man sehen, dass er mit ihnen spricht.

Worum geht es eigentlich bei diesen Gesprächen? Philipp Lahm sitzt, die Saison ist zu Ende, in der Münchner Ehrengutstraße, Stadtteil Isarvorstadt, sein Management hat hier ein Büro. Er erzählt, dass er ziemlich viel unter- schreibt, "das geht ganz gut, ich habe ja das Glück, so einen kurzen Namen zu haben." Aber er schaut immer auch in die Menge, er beobachtet. "Wenn einer mir einen Zettel hinhält, dann sage ich: Wie heißt das? Dann kommt es meistens: 'Könnte ich bitte ein Autogramm haben?' Dann sage ich: Gerne."

Am Schlimmsten sind die Größeren, weil die so rücksichtslos sind. "Die kleinen Kinder trauen sich ja gar nicht, einen anzusprechen. Aber wenn Jugendliche sich vordrängeln, von denen kann man schon verlangen, dass sie danke und bitte sagen. Für mich ist das normal. Deshalb fordere ich das auch von anderen."

Leben voller Glücksfälle

Philipp Lahm ist 24, er ist ein paarmal Meister und Pokalsieger geworden mit den Bayern. In der Nationalmannschaft schoss er bei der WM 2006 das 1:0 gegen Costa Rica. Vom Flügel zog er nach innen und schickte den Ball in den Winkel. Er ist Verteidiger, ins Tor trifft er praktisch nie, aber das war sein Tag. WM-Eröffnungsspiel, daheim in München, wo er geboren ist, wo seine Familie lebt. Lahms Großvater saß auf der Tribüne. Vielleicht war das Märchenhafteste am sogenannten Sommermärchen die Geschichte von Lahm und seinem Tor.

Nach dem Spiel legte Diego Maradona, einer der zwei, drei besten Spieler aller Zeiten, kurz die Zigarre weg und sagte: "Das war eine Weltklasse-Leistung." Seitdem ist Lahm erst recht ein Spieler, über dessen augenblickliche Form die Experten zwar debattieren, dessen grundsätzliche Klasse aber nie angezweifelt wird. Bei vielen anderen in der Nationalelf ist das anders.

Lahms Leben ist ein Leben voller Glücksfälle. So viel Glück zu haben, kann einen leichtsinnig werden lassen. Oder umgekehrt: Das ganze Glück kann so was wie ein Auftrag sein, den anderen irgendetwas davon abzugeben. Das Glück macht einen reifer. Philipp Lahm sieht aus wie ein rotwangiges Kind, wenn er im Fernsehen nach dem Spiel interviewt wird, aber er spricht gelassener als die Älteren in der Mannschaft. Er flippt nicht aus, er brät den Reportern keins über, und er blickt nicht an ihnen vorbei wie Oliver Kahn, dessen Interviews oft nichts anderes waren als eine Pose.

Wenn man Philipp Lahm aus der Nähe sieht, fallen seine buschigen Augen- brauen auf. Sie machen ihn ein bisschen älter, man kann sich vorstellen, wie er aussehen wird, wenn er 40 ist. Er hält jetzt eine kleine Rede in diesem Büro in der Isarvorstadt, und dass sie nicht zu getragen wirkt, liegt auch an diesem heiseren Kiekser, der sich manchmal in seine Stimme mischt: "Es ist mir wichtig, dass ich nicht nur als der Fußballer gesehen werde, sondern als Mensch, der mit offenen Augen durchs Leben geht, der Sachen unterstützt, die ihm wichtig sind; der sich seiner Vorbildfunktion bewusst ist."

Er will nicht sagen, dass Fußballer auf einmal die besseren Menschen sind. Aber die dümmeren müssen sie ja auch nicht sein. Der Verteidiger Lahm ist ein passender Außenminister der deutschen Nationalmannschaft, deren Image sich geändert hat in den vergangenen Jahren.

Lesen Sie auf Seite 2: Die Engstirnigkeit im Fußball und wie die heutigen Nationalspieler sich dagegen einsetzen.

Das Spiel ist größer als das Feld

In der Auswahl spielten früher Männer, die dauerhaft in der Pubertät hängengeblieben waren, Matthäus, Basler, Effenberg. Ihr Stinkefinger richtete sich gegen den Trainer oder auch mal gegen die Fans. Es gab ein paar Revoluzzer wie Breitner und Netzer, ein paar Clowns wie Sepp Maier, ein paar clowneske Revoluzzer wie Mehmet Scholl, und aufgefüllt wurde der Kader mit braven Arbeitern, den ewigen Erben der Helden von Bern. Seeler und Vogts, Förster und Kohler, Schwarzenbeck und Briegel. Die Nationalmannschaft gewann Titel, aber wann hätte sie je auf etwas reagiert, was sich außerhalb des Stadions abspielte?

Deutscher Fußball Bund: Auch auf dem Feld ist Lahms Einsatz stets Vorbildlich.

Auch auf dem Feld ist Lahms Einsatz stets Vorbildlich.

(Foto: Foto: DDP)

Bei der Weltmeisterschaft 1978 in Argentinien, das nach einem Militärputsch von General Jorge Rafael Videla regiert wurde, gingen die holländischen Fußballer nach dem Finale nicht zum Bankett, weil auch Videla auf der Gästeliste stand. Dafür soll Hermann Neuberger, damals Präsident des DFB, dem Diktator bei der Verabschiedung ein freundliches "Hasta pronto!" zugerufen haben. Und die deutsche Mannschaft bekam während des Turniers im Teamquartier Besuch von Hans-Ulrich Rudel, der ein großer Fußballfan war. Und ein hochdekorierter Nazi.

Lothar Matthäus spreizte irgendwann Daumen und Zeigefinger so weit es ging auseinander und sagte über einen kolumbianischen Mitspieler beim FC Bayern: "Unser Schwarzer hat so'n Langen!" Philipp Lahm spreizte irgendwann Daumen und Zeigefinger nur ein bisschen und ließ sich für ein Plakat des Verkehrssicherheitsrats fotografieren, Slogan: "Raser sind so cool." Es war eine ironische Anspielung auf das Machogehabe der Jungs, die auf der Autobahn brettern, um den anderen und sich selbst irgendwas zu beweisen.

Reaktion der Fans nicht zu kontrollieren

Die Kollegen bei den Bayern sehen das Plakat jeden Tag, es ist flächendeckend aufgehängt worden. Es war ein Risiko, an der Kampagne teilzunehmen, ein kleines wenigstens. Fußballer mit ihren Luxusautos sind eher den Rasern zuzurechnen, und Lahm hat registriert, dass in der Mannschaft der eine oder andere süßlich gelächelt hat. Aber er sagt: "Die meisten Unfälle passieren wegen überhöhter Geschwindigkeit. Darauf muss man aufmerksam machen."

Er hat einem Schwulenmagazin ein Interview gegeben und war auf dem Cover. Das war auch ein Risiko, schon ein größeres. Der Profifußball ist eine der schwulenfeindlichsten Zellen in der Gesellschaft, die Fans singen "schwuler, schwuler HSV" oder "Schiri, wir wissen, dass du Strapse trägst". Im Rückzugsort Stadion kann der Mob die Sau rauslassen. Er kann sich etwas erlauben, was ihm die Konsensgesellschaft längst nicht mehr zugesteht. Im Stadion ist Schwuler ein Schimpfwort wie Neger, Jude oder Asylant.

Gerade hat der Trainer Christoph Daum im Fernsehen wirres Zeug über Schwule erzählt, und auch wenn er das inzwischen geradezubiegen versucht hat: Daums Fußball, so hörte sich das an, ist der archaische, verschwitzte, stiernackige Fußball, in dem ein kerniger Spruch jeden klaren Gedanken ersetzt. Lahm beschreibt in dem Schwulenmagazin die Szene, deren Teil er ist. Es ist ein ziemlich ehrliches Gespräch, vor allem über die Macht der Masse. Er warnt schwule Fußballer eher davor, sich zu outen. Die Reaktion der Fans, nicht nur im fremden Stadion, könnte nicht mehr zu kontrollieren sein.

Fußball verlinkt mit der Gesellschaft

In der Nationalmannschaft war das alles kein großes Thema, er ist kein Exot da, es gibt andere, die viel Glück gehabt haben und sich verpflichtet fühlen, was zu tun. Der Bremer Per Mertesacker hat eine Stiftung gegründet, der Stuttgarter Thomas Hitzlsperger schreibt Kolumnen im Internetblog "Störungsmelder". Hitzlsperger ist, wie Lahm, behütet aufgewachsen, der eine in Gern, der andere in Forstinning. Hitzlsperger, jüngstes von sieben Kindern, hat eine Zeit lang in England gespielt, er hat früh viel gelernt und erlebt. Er schreibt über Rassismus in den unteren Ligen, und manchmal erzählt er sogar Interna, die sonst nirgendwo stehen. Eintrag vom 8. April: Beim Warmlaufen vorm Länderspiel gegen die Schweiz hat ein Zuschauer dem polnischstämmigen Stürmer Klose hinterhergerufen: "Miroslav Klose, du bist kein Deutscher."

Thomas Hitzlsperger ist einer von mehreren Autoren, außer ihm schreiben der MTV-Moderator Markus Kavka, der Journalist Toralf Staud, der mecklenburgische SPD-Abgeordnete Mathias Brodkorb und ein paar ganz normale Menschen. Auf dieser Webseite ist der Fußball schon angekommen, er ist verlinkt mit den anderen Teilen der Gesellschaft.

So ein Blog wird nicht von jedem gelesen, aber vor einem Länderspiel neulich gegen Weißrussland hat sich die deutsche Nationalmannschaft in ihren neuen roten Trikots hinter einer Werbebande aufgestellt, auf der "Netz-gegen-Nazis.de" stand. Die Werbebande war im Fernsehen gut zu sehen. Sie beschrieb eine neue Qualität des Engagements. Die Seite wurde im Internet nach dem Länderspiel oft aufgerufen, sie ist ein Projekt der Wochenzeitung Die Zeit, der DFB ist einer der Mitinitiatoren. Man kann kurze Videos anklicken, in denen Prominente Statements gegen Rechts abgeben, unter anderem Michael Ballack, Philipp Lahm. Und Theo Zwanziger.

Besuch bei den Grünen

Theo Zwanziger ist der Präsident des DFB, im Amt seit 2006. Er ist Nachfolger von Gerhard Mayer-Vorfelder, kurz MV, der früher als Rechtsaußen galt in der Regierung von Baden-Württemberg, und das, obwohl dieser Flügel traditionell stark besetzt war. Der CDU-Kultusminister MV fand, es könne nicht schaden, wenn die Schüler alle drei Strophen des Deutschlandliedes beherrschen.

Der Fußballfunktionär MV fragte sich: "Was wird aus der Bundesliga, wenn die Blonden über die Alpen ziehen und stattdessen die Polen, diese Furtoks und Lesniaks, spielen?" Manche nannten ihn rustikal, manche fanden ihn ein bisschen rassistisch. Er war ein DFB-Präsident, der zum alten Fußball und seinem Personal passte. Ein Fußball, der mit Parolen auf das reagierte, was sich in der Gesellschaft so tat. Unter dem Präsidenten Mayer-Vorfelder wäre Christoph Daum beinahe mal Bundestrainer geworden.

Lesen Sie auf Seite 2: Den Unterschied zwischen dem neuen und dem alten DFB-Präsidenten und eine verantwortungsbewusste Spielergeneration.

Das Spiel ist größer als das Feld

Deutscher Fußball Bund: DFB- Präsident Theo Zwanziger: "Ich glaube, hier ist eine Generation von Spielern, die ihren Sport gesellschaftlich orientiert begreifen."

DFB- Präsident Theo Zwanziger: "Ich glaube, hier ist eine Generation von Spielern, die ihren Sport gesellschaftlich orientiert begreifen."

(Foto: Foto: Getty)

Die Unterschiede zwischen Mayer-Vorfelder und Zwanziger zeigen sich in vielen Details, und an den Veranstaltungen, bei denen sie auftreten. Theo Zwanziger war im vergangenen Jahr Gastredner beim Parteitag der Grünen. Wenn es stimmt, dass der DFB ein neues Image hat - und eine andere Philosophie -, dann hängt das mit Lahm so sehr zusammen wie mit Zwanziger. Lahm ist der Außenminister der Nationalmannschaft, Zwanziger deren Präsident. Beide wirken auf ihre Art. Die Geschichte mit der Bande gegen Rechts zum Beispiel hat auch mit Zwanziger zu tun.

Er sagt: "Ich habe vor dem Spiel nochmal gefragt: Was ihr da macht, das ist nicht einfach eine unverbindliche Aktion gegen Rassismus, das hat schon eine deutlichere Aussage. Wollt ihr das? Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass es für die Spieler überhaupt keine Frage war, das zu machen."

Eine neue Spielergeneration

Wenn man mit ihm spricht in seinem Büro beim DFB, redet er nicht so viel über Fußball, aber oft über die Wirkung von Fußball. Er holt die E-Mail eines schwulen Fußballers aus der Kreisliga, liest sie vor. Der Mann erzählt von der Angst vor seinem Outing und davon, dass dann alles gar nicht so schlimm war. Seine Mannschaft hat ihn nach dem Outing sogar zum Kapitän gewählt. Zwanziger spricht über die Frauennationalmannschaft, bei deren WM im vergangenen Jahr er wochenlang dabei war. Er spricht vom Amateurfußball, von den Bolzplätzen, die sie jetzt überall bauen lassen, damit die Basis auch was abbekommt.

Spieler wie Lahm oder Hitzlsperger sind für ihn Botschafter. "Ich glaube, hier ist eine Generation von Spielern, die ihren Sport gesellschaftlich orientiert begreifen. Und die - bei allem, was sie verdienen können - nicht den Bezug zum Leben verloren haben. Sie wissen, dass sie mit ihrer Popularität eine Vorbildwirkung haben, der sie gerecht werden müssen, auch wenn es mal unbequem wird."

Ein paar Tage später ist Zwanziger Gast in der Sendung "Doppelpass" beim DSF, einer Talkshow, die alles bietet, was vom Fußball eben auch verlangt wird. Man kann ausdauernd über einen Fehlpass von Christoph Metzelder reden, man darf schon am Morgen Bier trinken, und Udo Lattek ist immer da, ein Trainer aus der alten Zeit, der wie festgetackert in seinem Sessel sitzt und staubige Weisheiten verbreitet. Wer wie er davon redet, ein Spieler müsse manchmal "Gras fressen", muss eigentlich ein paar Euro in ein bereitgestelltes Phrasenschwein werfen, aber bei Lattek sind sie großzügig. Erstens ist er ein eher knauseriger Typ, zweitens verliert man bei seinen zahlreichen Phrasen schnell den Überblick, drittens ist er eine Legende.

Theo Zwanziger jedenfalls sagte in der Sendung, unter zustimmendem Gemurmel: "Unsere Gesellschaft driftet auseinander, wenn wir zulassen, dass immer mehr Menschen in Armut leben und andererseits Millionen- entschädigungen an Manager gezahlt werden." Zwei Welten. Es geht immer um zwei Welten und darum, wie man sie irgendwie zusammenbringt.

Der jüngste Stifter

Philipp Lahm hat inzwischen eine Stiftung gegründet und 150.000 Euro als Stammkapital selbst eingebracht. Die Stiftung wird auch von diesem Gebäude in der Isarvorstadt aus geleitet, das Klingelschild blitzt noch in der Sonne, so neu ist es. Er ist ein reicher Mann, und der neue Vertrag, den er bei den Bayern ausgehandelt hat, wird ihn noch reicher machen. 150.000 Euro sind nicht viel für ihn, aber sie bedeuten eine Menge. Er ist als einer der jüngsten Stiftungsgründer der Republik geehrt worden, bei der Feier hatte er rote Wangen, aber er sagte das, was auch Zwanziger sagt, mit diesem feinen Kiekser in der Stimme.

Vor einem Jahr war er in Südafrika und hat gesehen, dass Kinder da teilweise von ihren älteren Geschwistern erzogen werden müssen. Ein Detail eigentlich nur, eine Andeutung der Tragödien, die man nicht sieht auf so einer Reise. Aber es hat sich ihm eingebrannt. Weil es so anders war als sein eigenes Leben. Er kommt immer noch manchmal zum Essen nach Hause, und mit den Großeltern schaut er gelegentlich fern.

Das Geld seiner Stiftung ist für Kinder in Deutschland oder in Afrika. Er kann als Stiftungsgründer mitentscheiden, wer was kriegt. Seine Schwester wollte ihm helfen bei der Stiftung, jetzt ist sie im Organisationsteam dabei, erledigt Anrufe, spricht mit Spendern. Sie macht das freiwillig, sagt Philipp Lahm. Es war ihr ein Bedürfnis. Die Stiftung ist ihm wichtig, das Plakat gegen die Raserei auch. Er hat sogar die Zahl parat, wie viele Menschen jährlich auf Autobahnen sterben, es sind mehr als 600.

Philipp Lahm hält sich selbst für einen eher gemütlichen Fahrer. Nur wenn die Straße es zulässt, gibt er Gas. "Dann muss aber auch alles stimmen, gute Sicht, die Fahrbahn trocken." Er überlegt kurz und findet, dass die Art, wie er fährt, ihn ganz gut charakterisiert. Den Fußballer Lahm, der mit seinem Tor die WM eröffnet hat und auch bei der EM von Anfang an spielen wird, wie immer. Und den Menschen Lahm, der die Gelegenheiten sieht und sie nutzt, wenn sie da sind. "Ich bin ja Verteidiger, da schaut man eher auf die Defensive. Aber wenn was geht, kann man auch mal offensiv was machen."

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