Deutscher Bobpilot:Ein Jahr Sperre für Manuel Machata

Germany's Machata and Bredau race down the track during men's Bobsleigh and Skeleton World Championships competition in Schoenau

Ein Jahr lang keine Wettkämpfe mehr: Ex-Weltmeister Manuel Machata im Zweierbob.

(Foto: REUTERS)

Harte Strafe gegen Manuel Machata: Der deutsche Verband sperrt seinen Bobpiloten ein Jahr lang für alle Wettkämpfe. Weil sich Machata nicht für die Winterspiele in Sotschi qualifizieren konnte, hatte er seine Kufen an den späteren Doppel-Olympiasieger aus Russland weitergegeben.

Bobpilot Manuel Machata ist in der Kufen-Affäre vom Bob- und Schlittenverband für Deutschland (BSD) mit einer einjährigen Wettkampfsperre belegt worden. Außerdem muss der Weltmeister von 2011 eine Geldstrafe in Höhe von 5000 Euro zahlen. Das entschied das BSD-Präsidium in einer finalen Besprechung am Montag. Es gilt als wahrscheinlich, dass Machata, 29, gegen das Urteil vor dem BSD-Rechtsausschuss Einspruch einlegen wird.

"Natürlich ist uns bekannt, dass auch in der Vergangenheit Kufen international verliehen und gehandelt wurden. Diese Verfahrensweise habe ich schon immer kritisch gesehen. Wir werden die Olympischen Winterspiele von Sotschi zum Anlass nehmen, um klare Regelungen für deutsche Athletinnen und Athleten in unseren Regularien festzulegen", meinte BSD-Präsident Andreas Trautvetter am Montag in einer Pressemitteilung des Verbandes.

"Diese relativ harte Strafe gegen Manuel Machata soll ein erster Schritt sein, um nationale Interessen zu wahren", sagte Trautvetter. Machata hätte den Verband im Vorfeld über die Leihgabe ins Ausland informieren müssen, begründete der BSD seine Sanktion in einer Stellungnahme.

Mit Machatas Kufen zu Gold

Der nicht für die Olympischen Winterspiele in Sotschi qualifizierte Machata hatte zugegeben, Kufen an den späteren Doppel-Olympiasieger Alexander Subkow weitergegeben zu haben. Es handelte sich dabei um Kufen aus seinem Privatbesitz und nicht um Material aus dem aus Steuergeldern finanzierten Institut für Forschung und Entwicklung von Sportgeräten (FES), wie Machata betonte. Auf den Machata-Kufen war Subkow zum Olympia-Abschluss im Vierer zu Gold gefahren, während die deutschen Piloten wie zuvor schon im Zweier nur hinterhergefahren waren.

Machata hatte argumentiert, er habe das Material aus der Schweiz nur mit der Zusage erhalten, besagte Kufen an Subkow abzugeben, sollte er selbst nicht für Sotschi starten. "Das war kein Material der FES oder des Verbandes. Das haben andere vor mir auch schon gemacht, ich kann die ganze Aufregung nicht verstehen. Ich lasse mich nicht als Verräter hinstellen", hatte Machata kürzlich gesagt.

Die an ihm geäußerte Kritik sei nur ein Ablenkungsmanöver, vermutete der für den SC Potsdam startende Berchtesgadener: "Vielleicht wollen sie von etwas ablenken, vielleicht brauchen sie einen Buhmann." Die Verbands-Verantwortlichen stellten jedoch klar, dass sie zwischen der Kufen-Leihgabe und dem sportlich schlechten Abschneiden des deutschen Bobteams in Sotschi (erstmals seit 50 Jahren keine Olympia-Medaille) "keinen Zusammenhang" sehen.

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