Deutsche Nationalmannschaft:Özil fällt zehn bis zwölf Wochen aus

  • Lange Pause für Mesut Özil: Der deutsche Nationalspieler hat sich einen Teilabriss des Außenbandes im linken Kniegelenk zugezogen und fällt wochenlang aus.
  • DFB-Manager Oliver Bierhoff verteidigt die Notwendigkeit von Länderspielen. Er moniert im Gegenzug die "Promo-Spiele" der Vereine.

Auch Özil fällt lange aus

Nächste schlechte Nachricht für Bundestrainer Joachim Löw: In Mesut Özil fällt der nächste Fußball-Weltmeister für den Rest des Jahres für die deutsche Nationalmannschaft aus. Der 25 Jahre alte Mittelfeldspieler vom FC Arsenal muss wegen einer Teilruptur des Außenbandes im linken Kniegelenk zwischen zehn und zwölf Wochen pausieren, wie der Deutsche Fußball-Bund (DFB) am Mittwochnachmittag nach einer Kernspin-Untersuchung bei Özil durch Nationalmannschaftsarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt in München mitteilte.

Nach dem neuen Kapitän Bastian Schweinsteiger, Sami Khedira und Benedikt Höwedes ist Özil der vierte prominente Ausfall, der Löw in seinen Planungen einen dicken Strich durch die Rechnung macht. Dem Bundestrainer gehen vor dem Doppelpack der DFB-Auswahl in der EM-Qualifikation am Samstag in Polen und kommenden Dienstag gegen Irland (jeweils 20.45 Uhr/RTL) die Weltmeister aus. Schweinsteiger und Özil werden auch im November in den beiden Spielen gegen Gibraltar (14.) und in Spanien (18.) nicht zur Verfügung stehen.

"Die Mannschaft hat ein ganz anderes Bild"

Dass der Bundestrainer nach dem Özil-Ausfall und angesichts der vielen Unsicherheitsfaktoren noch einmal nachrüstet, ist allerdings unwahrscheinlich. "Ich glaube nicht, dass Jogi einen Spieler nachnominiert. Das macht er nicht so gerne", sagte Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff. Die angespannte Personalsituation bereite den Verantwortlichen aber große Sorgen. "Das wird ein schwerer Oktober mit zwei unangenehmen Spielen", prophezeite der frühere DFB-Kapitän und erklärte gleich warum: "Wir müssen nach den Rücktritten und wegen der vielen Verletzungen neue Spieler einbauen. Das ist nicht so leicht. Die Mannschaft hat ein ganz anderes Bild als noch vor zwei Monaten."

Löw, der zudem auf Marco Reus und Mario Gomez verzichten muss, geht mit dieser Situation aber relativ gelassen um. "Diese Zeit müssen wir überbrücken. Im nächsten Jahr können wir dann wieder versuchen, die Mannschaft in Richtung nächstes Turnier einzuspielen", sagte der 54-Jährige bei fifa.com.

Bierhoff kritisiert Bundesliga-Klubs

Bierhoff hat indes die Diskussion über eine angeblich zu hohe Belastung der Fußball-Nationalspieler harsch kritisiert. "Was mir ziemlich auf den Keks geht, was mich nervt, ist, dass das immer im Oktober kommt, wenn Länderspiele anstehen", sagte Bierhoff am Mittwoch in Frankfurt/Main. Teilweise werde "total oberflächlich und undifferenziert behauptet", die Zahl der Länderspiele sei schuld an der Belastung.

"Wenn wir 2016 wettbewerbsfähig sein wollen, brauchen wir jede Minute Zeit für die Nationalmannschaft", hielt Bierhoff entgegen. Zumal Spieler wie Philipp Lahm, Jérôme Boateng, Toni Kroos, Per Mertesacker oder Thomas Müller trotz der kurzen Pause nach der WM bei ihren Klubs Leistung brächten. "Ich finde es gut, wenn darüber diskutiert wird, wie wir die Belastung steuern können", ergänzte Bierhoff, wenn man das Problem allerdings "einfältig" auf die Nationalmannschaft schiebe, dann könne er das nicht akzeptieren.

Reaktion auf Guardiola und Klopp

Zuletzt hatten sich unter anderen Bayern-Vorsitzender Karl-Heinz Rummenigge, Trainer Pep Guardiola oder Dortmunds Coach Jürgen Klopp über die Strapazen für die Spieler echauffiert. "Ich appelliere an die Fifa und Uefa, den Fußballkalender zu Gunsten der Spieler zu verbessern", erklärte Rummenigge und schob die Mehrbelastung der Spieler auf die zunehmenden Partien mit der Nationalmannschaft.

Bierhoff konterte, man müsse in die Rechnung auch mal die zunehmende Anzahl von Spielen bei den Klubs einbeziehen - Champions League oder "Promo-Spiele". Es war wohl ein Hinweis zum Beispiel auf die USA-Reise des FC Bayern vor der Saison, wohin die Weltmeister nach relativ kurzer Pause nachkommen mussten. Dabei gehe es "um Kommerz, klar". Doch auch für den DFB bedeuteten die Spiele Einnahmen, "und wir müssen nicht nur an einen Verein denken, sondern an 26 000".

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