Deutsche Nationalmannschaft:Löw nominiert Rudy und Koch nach

Bundestrainer Joachim Löw beklagt weitere Ausfälle, sieht aber "eine Chance für andere". Zu den zehn Ausfällen kommen vor dem Duell in Dortmund mit Argentinien zudem noch weitere Probleme.

Wann immer in den vergangenen Tagen das Mobiltelefon des Bundestrainers klingelte, und es klingelte oft, dann wusste Jogi Löw: Oje, jetzt kommt's noch schlimmer! Eine Flut von Absagen beeinträchtigt die beiden Länderspiele in dieser Woche, den attraktiven Test der DFB-Elf am Mittwoch gegen Argentinien (20.45 Uhr, Dortmund, RTL) und das Qualifikationsspiel zur EM 2020 am Sonntag in Estland (2o.45 Uhr, Tallinn).

Der Ausfall der langfristig verletzten Leroy Sané, Antonio Rüdiger, Leon Goretzka, Julian Draxler, Nico Schulz, Thilo Kehrer und Kevin Trapp stand bereits bei der Nominierung des Kaders fest. Am Samstagabend sagten Toni Kroos (Real Madrid) und der Kölner Linksverteidiger Jonas Hector ab, die beide ihre Ligaspiele am Samstag muskulär lädiert beendet hatten. Absage Nummer zehn folgte am Sonntag, weil der Mönchengladbacher Verteidiger Matthias Ginter das 5:1 gegen Augsburg mit einer Schulterblessur (Luxation mit Kapselbandverletzung) teuer bezahlt hatte. "Ich habe am Telefon nur schlechte Nachrichten bekommen. Das tut uns weh, und ich finde das sehr schade, weil unsere junge Mannschaft, wenn sie sich entwickeln will, eingespielt sein muss", klagte Joachim Löw.

Sport-Club Freiburg v FC Augsburg - Bundesliga; Robin Koch

Debütant in der Nationalmannschaft: Robin Koch vom SC Freiburg.

(Foto: Robert Hradil/Getty Images)

Montagnachmittag nominierte er Sebastian Rudy (TSG Hoffenheim) und Robin Koch (SC Freiburg) nach. Als dritter A-Elf-Debütant neben Nadiem Amiri (Leverkusen) und Koch wurde der junge Schalker Suat Serdar nachträglich zum Treffpunkt am Montag in Dortmund bestellt. Serdar, 22, gehört zu den prägenden Spielern bei Schalkes Wiederaufschwung in dieser Saison, zu dem der EM-Zweite mit der U21 bereits drei Tore beitrug. Eine Verletzungsmisere sei "manchmal auch eine Chance für andere, junge Spieler", erklärte Löw, "ich möchte auch nicht lamentieren, wir machen das Beste daraus. Aber im Moment ist es ungewöhnlich hart für uns."

Zu den zehn Ausfällen kommen vor dem Duell in Dortmund mit Argentinien weitere Probleme: Stürmer Timo Werner reiste mit einem grippalen Infekt an, Ilkay Gündogan klagt über muskuläre Beschwerden. Beide stießen zudem frustriert zur DFB-Elf: Werner hatte in den jüngsten drei Pflichtspielen mit RB Leipzig (1:3 gegen Schalke, 0:2 gegen Lyon, 1:1 in Leverkusen) zahlreiche Chancen verballert, Gündogan verlor am Sonntag mit Manchester City überraschend mit 0:2 gegen Wolverhampton. Damit hat der englische Meister acht Punkte Rückstand auf Tabellenführer FC Liverpool.

Keine Option für Löw war eine Nominierung des Dortmunder Abwehr-Routiniers Mats Hummels, dessen starke Leistungen beim BVB zuletzt öffentliche Comeback-Debatten forciert hatten. Obwohl der Bundestrainer auf die beiden Innenverteidiger Rüdiger und Ginter verzichten muss und auch Weltmeister Jérôme Boateng ausgemustert hat, sah er "keine Veranlassung, den Mats zu nominieren. An ihn habe ich nicht gedacht. Ich habe gesagt, dass wir erst mal unseren Weg mit den jungen Spielern gehen", betonte Löw.

Kader der DFB-Elf

Test-Länderspiel gegen Argentinien (Mittwoch, 20.45 Uhr, Dortmund) und EM-Qualifikationsspiel in Estland (Sonntag, 20.45 Uhr, Tallinn).

Tor: Neuer (FC Bayern), ter Stegen (FC Barcelona), Leno (FC Arsenal) Abwehr: Süle (FC Bayern), Halstenberg, Klostermann (beide RB Leipzig), Stark (Hertha BSC), Tah (Bayer Leverkusen), Koch (SC Freiburg).

Mittelfeld/Angriff: Kimmich, Gnabry (bd. FC Bayern), Amiri, Havertz (bd. Bayer Leverkusen), Brandt, Reus (bd. Borussia Dortmund), Can (Juventus Turin), Rudy (TSG Hoffenheim), Gündogan (Manchester City), Werner (RB Leipzig), Waldschmidt (SC Freiburg), Serdar (FC Schalke 04).

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