Kader der deutschen Nationalmannschaft:Selbst Terodde steht noch auf Flicks Bewerberliste

Kader der deutschen Nationalmannschaft: Bundestrainer Hansi Flick vertraut auf einen FC-Bayern-lastigen Kader für die deutsche Nationalmannschaft.

Bundestrainer Hansi Flick vertraut auf einen FC-Bayern-lastigen Kader für die deutsche Nationalmannschaft.

(Foto: Christian Charisius/dpa)

Der Bundestrainer nennt seinen Kader für die Nations League, für die WM sei das aber keine Festlegung. Für den Härtefall Matthias Ginter hat Flick zweideutige Trostworte.

Von Philipp Selldorf

Als Jürgen Klinsmann vor der WM 2006 die Nationalspieler mit ihren Frauen und Freundinnen zu einem gemeinsamen Erholungsaufenthalt in ein Luxushotel auf Sardinien einlud, steckte dahinter ein perfider Plan. Es gab zwar, wie versprochen, Zeit zur freien Verfügung und für gemeinsame Vergnügungen, doch vormittags baten erst einmal die importierten amerikanischen Fitnessexperten zum Zirkeltraining.

Dieses Konzept lässt Bundestrainer Hansi Flick nun wiederaufleben, wenn er am kommenden Montag seinen Spielerkader zur Vorbereitung auf die im Juni anstehenden vier Nations-League-Spiele im "Marbella Football Center" in Südspanien empfängt. Frauen und Freundinnen sind ebenfalls willkommen, ein paar haben sich auch schon für den knapp fünftägigen Trip angemeldet, aber die Arbeit wird eher im Vordergrund stehen als die Freizeit. Für "relaxen und runterfahren", wie es Flick ausdrückt, ist der Nachmittag reserviert, morgens ist Training mit Schwerpunkt Positionsspiel angesagt. Das sei eine "seriöse und professionelle" Lösung für die Einstimmung auf das Juni-Programm, das die vielbeschäftigten Profis anspruchsvoll fordern wird. Nach den Tagen in Marbella gibt es ein freies Wochenende, dann wird die Vorbereitung in Herzogenaurach fortgesetzt.

Anders als Klinsmann hat der Bundestrainer seine Prioritäten von Anfang an zum Ausdruck gebracht, trotzdem hat, bis auf Ersatztorwart Marc-André ter Stegen, niemand einen Urlaubsantrag eingereicht. Wie Flick am Donnerstag andeutete, sind stattdessen diejenigen zu bedauern, die erst gar nicht zum Dienst gerufen wurden. Den Begriff "Härtefälle" mochte der DFB-Chefcoach nicht leugnen: "Alle, denen ich absagen musste, wären gern dabei gewesen", sagte er. Anders als sein Vorgänger Jogi Löw bemüht sich Flick darum, seine Entscheidungen auch denjenigen zu vermitteln, die er nicht (mehr) einlädt. Angesprochen waren diesmal Spieler wie Matthias Ginter, Christian Günter, Robin Gosens und Florian Neuhaus. Zu Verteidiger Ginter, unter Jogi Löw Stammspieler, fand Flick zweideutige Trostworte: Dessen Wechsel aus Mönchengladbach nach Freiburg finde er "spannend: Christian Streich ist ein Trainer, der Spieler besser macht, davon kann Matze profitieren." Julian Draxler, der im März wieder dem Aufgebot angehört hatte, fehlt wegen einer Verletzung.

Der FC-Bayern-lastige Kader, den er für die Begegnungen mit Italien (zweimal), England und Ungarn nominiert hat, sei "vom Stamm her das Maß aller Dinge", sagte Flick. Dies will er aber nicht als Festlegung verstanden wissen, die Auswahl für die WM in Katar sei keineswegs abgeschlossen, betonte der Bundestrainer. Selbst dem 34-jährigen Bundesligaaufsteiger Simon Terodde hält Flick einen Platz auf der Bewerberliste frei: "Wenn er in der ersten Liga auf einem Top-Niveau performt und seine Tore macht, dann sind alle Türen und Tore offen." Zunächst darf sich Terodde aber erst mal von den mehrere Tage dauernden Aufstiegspartys mit Schalke 04 erholen.

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